„Das Wichtigste an unserem Beruf ist das Spiel!“

Fußballkommentator Kai Dittmann gibt den Studierenden Tipps für den Einstieg in den Sportjournalismus (im Hintergrund Moderator Thomas Wagner und Béla Réthy)

Traumberuf: Fußballkommentator. Die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Halten Sie die Luft an, und vergessen Sie das Atmen nicht“ begeisterte am gestrigen Abend das Publikum im vollbesetzten Hörsaal 1 der Deutschen Sporthochschule Köln. Das Thema: Fußballkommentatoren im Spannungsfeld von Kommerz, Unterhaltung und Informationsvermittlung.

„Hier sitzen so viele potentielle Konkurrenten... Ich bin froh, dass Sie alle Kommentator werden wollen und sich nicht für meinen Beruf, die Moderation, interessieren“, eröffnete Sky-Moderator Thomas Wagner die vom Institut für Kommunikations- und Medienforschung organisierte Veranstaltung. Damit hatte er das Eis gebrochen und schon zu Beginn für die ersten Lacher im Publikum gesorgt. Nachdem die Gäste Béla Réthy, Wolff-Christoph Fuss, Kai Dittmann und Tom Bayer mit tosendem Applaus begrüßt wurden, erklärte Béla Réthy den interessierten Zuschauern kurz und knapp die wichtigsten Merkmale eines Kommentators: Fachkenntnis, eine präsente Prosa, ein sorgsamer Umgang mit Sprache. Ein Buch gelesen zu haben, solle auch nicht schaden. Kai Dittmann gab derweil den Rat: „Haben Sie Mut, sammeln Sie praktische Erfahrungen und geben Sie sich ein bisschen Zeit zu lernen. Dann wird das klappen!“

Neben der Frage, wie man seinen Traum verwirklichen kann, wurde u.a. über die Entwicklung des Kommentierens in den vergangenen Jahrzehnten und den Alltag eines Kommentators gesprochen. Immer wieder warfen die Gäste persönliche Erfahrungen und witzige Geschichten in die Runde, was die Veranstaltung unterhaltsam und kurzweilig machte. Auch Moderator Thomas Wagner hatte die eine oder andere Anekdote anzubieten, z.B. als Wolff-Christoph Fuss einst Unterschlupf in seiner Wohnung fand oder er gemeinsam mit Tom Bayer durch Fußball-Europa reiste. Die Offenheit der bekannten Stimmen sorgte für eine lockere Atmosphäre.

Später betonte der Jüngste in der Kommentatorenrunde, Wolff Fuss, die Wichtigkeit, sich nicht von den vielen Informationen beirren zu lassen. „Das Wichtigste an unserem Beruf ist das Spiel, die 90 Minuten“, so Fuss. „Wenn du dich aber darauf konzentrierst, welchen Knaller du als nächstes raushaust, verlässt du das Spiel und ich bin überzeugt davon, dass der Zuschauer das merkt.“ Natürlich kamen auch die persönlichen Sympathien oder Antipathien der Gäste zu einzelnen Fußballvereinen nicht zu kurz. Schließlich habe jeder, der sich tagtäglich mit Fußball beschäftigt, auch einen individuellen Lieblingsverein. Die Kunst des Kommentierens bestehe hierbei darin, trotzdem die Distanz zu sympathisierenden Vereinen zu bewahren.

Nach dem knapp 90-minütigen Talk nahmen sich die Diskussionsteilnehmer noch viel Zeit für Fragen und Fotowünsche der Studierenden und ließen so den Abend mit Kaltgetränken im Foyer entspannt ausklingen.

Am 13. Mai berichtet das Kölner Hochschulradio KÖLNCAMPUS in der Sendung Frührausch (ab 8 Uhr) über die Veranstaltung.