„Die Ausrichtung von Olympia würde Deutschland gut tun”

Der Vorsitzende des ASS, Dr. Stefan Walzel (l.), im Gespräch mit Dr. Michael Vesper. (Foto:PuK, jk)

Für Dr. Michael Vesper ist es Zeit, dass die Olympischen Spiele nach 1972 bald wieder nach Deutschland kommen. Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)  hat sich bei seinem Besuch an der Deutschen Sporthochschule Köln für eine deutsche Bewerbung in der kommenden Vergabewelle für das Jahr 2024 ausgesprochen.

„Die Ausrichtung von Olympischen und Paralympischen Spielen kann eine Gesellschaft zusammenführen, sie fördert die gesamte Wirtschaft des Landes, ist gut für die Stimmung und ist alles in allem viel mehr als nur ein Konjunkturprogramm für den bundesweiten Sport”, nannte Vesper die positiven Aspekte einer solchen Großveranstaltung. In Anbetracht an die Erfolge der Olympia-Gegner in den vergangenen Jahren führte er an, dass die steigende Skepsis der deutschen Bevölkerung unberechtigt sei. „Die Leute sind zwar generell für die Austragung von Olympia, wollen sich aber im privaten beziehungsweise näheren Umfeld auf keinerlei Einschränkungen einlassen und stimmen dann schließlich gegen eine Ausrichtung. Diesbezüglich müssen wir uns Vertrauen zurückerarbeiten. Eine Nicht-Bewerbung macht die Situation nicht besser, vor allem wegen der langfristigen Auswirkungen auf Gesamt-Deutschland”, sagte das Mitglied des Hochschulrates der Deutschen Sporthochschule Köln. Auch weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) aus den jüngsten Fehlern gelernt habe und zuletzt wesentlich mehr Nachhaltigkeit bzw. Nachnutzungen fordere, so der ehemalige Generaldirektor des DOSB.

Am Beispiel London 2012 erklärte er die vielen positiven und nachhaltigen Auswirkungen, welche die englische Hauptstadt erfahren habe: „Ein ehemals maroder Stadtteil ist wieder ins Stadtgefüge eingegliedert worden, es ist ein neue U-Bahn-Linie, ein Fußballstadion und eine Schwimmhalle errichtet worden. Diese stehen jetzt nicht leer, sondern werden von der Bevölkerung genutzt.” Vesper zeigte sich außerdem überzeugt davon, dass der Deutsche Spitzen- und Breitensport letztendlich profitieren würde – dabei erinnerte er an die zunehmende Bedeutung, die dem Sport nach den Olympischen Spielen 1972 in München zugekommen ist.

Im Anschluss an das gut 45-minütige Podiumsgespräch mit Dr. Stefan Walzel, dem Vorsitzenden des Alumnivereins Sportökonomie & Sportmanagement (ASS) der Deutschen Sporthochschule, ging er – auch in Bezug auf die anstehende Olympia-Bewerbung von Hamburg oder Berlin – auf Fragen des Publikums ein. „Welche der beiden Städte kandidieren wird, hängt letztlich von den jeweiligen Bedingungen für die Sportler vor Ort und der regionalen Unterstützung ab”, so Vesper. Auch angesichts der Kosten versprach er Transparenz. 

Der Sportbusiness-Talk wurde vom ASS der Deutschen Sporthochschule organisiert.