Ehrenpromotion an Prof. Dr. Wolfgang Prinz

v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Volker Schürmann (stv. Senatsvorsitzender), Prof. Dr. Wolfgang Prinz (Ehrendoktor), Univ.-Prof. Markus Raab, Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert (beide Psychologisches Institut) (Foto: Matthew Watson)

Prof. Dr. Wolfgang Prinz, emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, hat im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten des Psychologischen Instituts am 27. November 2015 eine Ehrenpromotion der Deutschen Sporthochschule Köln erhalten. Eine seltene Ehre, denn es ist erst die insgesamt zehnte Ehrenpromotion, welche die Deutsche Sporthochschule Köln verleiht.

Aufgrund der wissenschaftlichen Güte seiner Forschungsarbeit, des Bezugs zum Institut, zur Deutschen Sporthochschule Köln, zur Sportwissenschaft im Allgemeinen sowie zur Sportpsychologie und zur Sport- und Bewegungsmotorik im Speziellen sei Prinz die Person, die den hohen Anforderungen an eine Ehrenpromotion standhält, sagte Univ.-Prof. Dr. Markus Raab, Leiter der Abteilung „Leistungspsychologie“ des Psychologischen Instituts. Das Institut hatte sein 50. Jubiläum zum Anlass genommen, eine Ehrenpromotion zu beantragen.

„Unser Institut mit seinen beiden Abteilungen „Gesundheit und Sozialpsychologie“ sowie „Leistungspsychologie“ fühlt sich verpflichtet, eine Psychologie im und für den Sport des Individuums und der Gruppe zu erforschen“, sagte Raab in seiner Laudatio. „Herr Prinz ist aus der Sicht des Psychologischen Instituts deshalb zu ehren, weil es ihm gelungen ist, für beide Abteilungen Handlung auf der Individualebene als auch Handlungen aus sozialer Sicht zu beschreiben.“  Neben diesen formalen Kriterien betonte der Laudator auch die integere, authentische und den Nachwuchs stark fördernde Persönlichkeit des Ehrendoktors.

Prinz arbeitete nach seinem Studium der Psychologie, Philosophie und Zoologie in Münster als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Kognitionspsychologie in Bochum, bevor er Lehrstühle in Essen, Bielefeld und München innehatte. Mit dem Wechsel nach München wurde er zugleich als Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychologische Forschung ernannt und ist seit 2004 Direktor am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, dort seit 2010 emeritierter Direktor und weiterhin aktiver Forscher. Seine zahlreichen Beiträge beschäftigen sich mit Fragen von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Handlungssteuerung und Bewusstsein. Ein zentrales Thema seiner Forschung sind Funktionszusammenhänge zwischen Wahrnehmung und Handlung. Seit Anfang der 90er Jahre entwickelte Prinz ein Forschungsprogramm, das diese Funktionszusammenhänge in der Common-Coding-Theorie beschreibt. Nach  diesem  Ansatz werden Wahrnehmung und Handlung durch dieselben Repräsentationen vermittelt. In späteren Arbeiten hat er diesen zunächst individualpsychologisch konzipierten Ansatz zunehmend zu einem sozialpsychologischen Ansatz weiterentwickelt.

Wahrnehmung, Handlung und Kognition sind Themenbereiche, die auch das Sporttreiben entscheidend prägen. Prinz hat die Bedeutung der Handlung und der Bewegungen in den Fokus seines Schaffens gelegt und auch komplexe Anwendungen wie die Analyse sportlicher Bewegungen nicht gescheut. So haben verschiedene seiner Projekte auch disziplinübergreifend Wirkung auf die Sportwissenschaft als Ganzes, auf das Fach der Sportpsychologie sowie auf die Deutsche Sporthochschule Köln. „Konkret haben die Arbeiten von Herrn Prinz unsere Anträge bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft beeinflusst, da dadurch die Bedeutung der Bewegung für die Erklärung kognitiver und perzeptueller Prozesse theoretisch fundiert werden konnte“, sagte Raab. Die Arbeiten der Psychologie im und für den Sport wären ohne die wissenschaftliche Akzeptanz Prinzscher Handlungsthemen weniger wahrscheinlich geworden.

Nach der Laudatio durch Raab hielt der Geehrte seinen Festvortrag zu „Wahrnehmung und Handlungsplanung“. Im Anschluss überreichte der stellvertretende Senatsvorsitzende der Deutschen Sporthochschule Köln, Univ.-Prof. Dr. Volker Schürmann, die offizielle Urkunde zum Dr. h. c. (honoris causa).