Wenn Sportler dem Druck nicht standhalten

Welche Ursachen haben psychische Probleme im Spitzen- und Nachwuchsleistungssport? Welche Hilfsangebote gibt es? Darüber spricht Thomas Wheeler (Deutschlandradio) mit Professor Jens Kleinert, Sportpsychologe und Leiter des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule, und Rüdiger Barney, ehemaliger Leiter einer Sport-Eliteschule.

Im Spitzen- und Nachwuchsleistungssport sind junge Sportlerinnen und Sportler einem enormem Druck ausgesetzt, nicht nur in Form von geforderter sportlicher Leistung, sondern auch durch Anforderungen der Schule und durch Probleme mit Familie und Freunden. Aufgrund ihres straffen schulischen und sportlichen Terminkalenders haben die jungen Top-Athletinnen und -Athleten außerdem kaum noch Zeit für sich und können in ihrem Alltag wenig selbst bestimmen, was auf Dauer zu Niedergeschlagenheit führen kann, so Kleinert. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die jungen Athletinnen und Athleten frühzeitig lernen, mit den vielfältigen Anforderungen in ihrem Leben umzugehen - eine Aufgabe die die Institution Schule, laut Barney, nicht allein bewältigen kann.

In NRW unterstützt die jungen Sportlerinnen und Sportler deswegen die Initiative mentaltalent, gefördert von der Sportstiftung NRW, die ein Netzwerk aus 20 Sportpsychologinnen und -psychologen vorweisen kann. Diese tragen im Nachwuchsleistungssport maßgeblich zur Förderung der mentalen Gesundheit der jungen Sportlerinnen und Sportler bei: sie unterstützen diese z.B. in Form von Workshops im Umgang mit Stress sowie der Persönlichkeitsentwicklung. Wenn sich darüber hinaus aber eine Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit der jungen Athletinnen oder Athleten zeigt, dann sollte unbedingt psychotherapeutisches bzw. psychiatrisches Fachpersonal hinzugezogen werden, rät Kleinert.

In den letzten Jahren ist das Interesse an der Sportpsychologie in NRW stetig gestiegen, nicht nur Sportler und Trainer sondern auch Internate und Eliteschulen wünschen sich mittlerweile sportpsychologische Unterstützung. Und in einem sind sich Kleinert und Barney einig: der erfolgreiche Einbezug der Sportpsychologie in den Nachwuchsleistungssport in NRW sollte ein Vorbild für andere Bundesländer sein.

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