Speed-Dating für Gründer

Die Gründungsinteressierten hatten sieben Minuten Zeit, um die Experten von ihrer Idee zu überzeugen.

„Du brauchst einen richtig langen Atem“, weiß Gründer Tim Lagerpusch, der sich mit SugarTrends erfolgreich selbständig gemacht hat. Seine Erfahrungen von der Entwicklung einer Geschäftsidee bis zur Umsetzung hat er gestern an zwanzig junge Frauen und Männer weitergegeben, die noch am Anfang dieses Prozesses stehen. Der Founder und Managing Director von SugarTrends war einer von insgesamt fünf Experten, die in einer Art Experten-Speed-Dating Feedback zu der Geschäftsidee der Gründungsinteressierten gaben.

„Studien belegen immer wieder, dass solche StartUps und Jungunternehmer, die sich frühzeitig Expertenratschläge holen, erfolgreicher sind als Gründungsteams, die eigenbrötlerisch agieren“, sagt Marc Kley vom hochschulgründernetz cologne (hgnc), das die Veranstaltung „hgnc-Ideenmarktplatz“ ausgerichtet hat. Auch Nico (30) und Dennis (31) nutzten diese Chance und präsentierten ihre Geschäftsidee: eine sportcommunity, die Leute mit gleichen Interessen und gleichem Fitnesslevel unkompliziert zusammenbringen soll. „Wir haben einfach voll Lust auf diese Selbständigkeit, auf unser Projekt“, so Sportwissenschaftler Nico, der die Idee gemeinsam mit Betriebswirt Dennis realisieren will.

Dass auf diesem Weg auch kritische Nachfragen dazugehören, erfuhr nicht nur Physiotherapeut Fabian. Experte Jörg Püschel von der NUK-Gründerakademie fragte nach dem Alleinstellungsmerkmal seiner Idee und bohrte immer wieder nach. „Sie müssen sich stärker überlegen, was das Besondere ist“, so Püschel vom Neuen Unternehmertum Rheinland. Für Fabian ist die kritische Hinterfragung seiner Idee kein Problem, im Gegenteil: „Kritik ist der beste Weg zur Verbesserung. Ich bin extra aus Essen gekommen, um an der Veranstaltung teilzunehmen.“ Auch Dennise (25) ist von den klaren Worten der Experten nicht eingeschüchtert: „Man wird expliziter und das ist gut. Man kann hier nicht mit vagen Vorstellungen ankommen, sondern braucht starke Argumente für seine Idee.“ Aus der Idee von Maschinenbauer und Industrial Manager Joachim ist bereits ein Prototyp entstanden. Er präsentierte den Experten sein handgefertigtes Laptopcase und seinen Aktenkoffer aus Holz. Seine Mitstreiter hat er bereits überzeugt: „Cooles Teil.“

Doch für eine erfolgreiche Gründung ist eine gute Idee allein nicht ausreichend. Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Thema Gründung sind Rechtsfragen. „Sie müssen sich überlegen, welche Rechtsform Sie wählen. Davon ist abhängig, ob die Haftung auf das Firmenvermögen beschränkt wird, was ich empfehlen würde“, erklärte Rechtsanwalt Christopher Görtz von Heuking Kühn Gründerin Dennis. Tipps zum Thema Bankenfinanzierung erhielten die zwanzig Gründungsinteressierten von Erik Bastians, Mitarbeiter im Gründercenter der Sparkasse KölnBonn. „Bankenfinanzierung ist einfach. Man muss sich überlegen, ob man das will.“ Was in den Speed-Dating-Sessions nicht erörtert werden konnte, wurde beim anschließenden Networking nachgeholt.

Guter Rat ist teuer, heißt es umgangssprachlich. Dass das nicht immer so sein muss, beweisen die Veranstaltungen des hgnc. Im hochschulgründernetz cologne haben sich siebzehn Partner aus Köln und Umgebung zusammengeschlossen, um Gründerinnen und Gründern aus Hochschulen gute Startbedingungen zu ermöglichen. Sämtliche Leistungen des hgnc sind für Studierende, MitarbeiterInnen und WissenschaftlerInnen der Mitglieder des hgnc kostenlos – so wie der hgnc-Ideenmarktplatz.

Weitere Infos: www.hgnc.de


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