Forschung im Genre Tanzfilm und Virtual Reality

Wie kann Tanz mit Virtual-Reality-Technologie interagieren? Welche Erkenntnisse können wir aus dem Austausch zwischen körperlichen Bewegungen und virtuellen Bildern gewinnen? Diese Fragen bearbeitet die israelische Philosophin, Choreografin und Dramaturgin Dr. Einav Katan-Schmid im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojektes mit Studierenden des M.A. Tanz der Deutschen Sporthochschule Köln.

Im Projekt mit dem Titel "Insight - Site Specific within a Dancer's Mind" soll philosophisch, aber auch praktisch erkundet werden, was Bewegen, Sehen, Berühren und ein erkennender Körper für uns bedeutet. Indem wir die Erkenntnisse erforschen, die wir aus der Verkörperung der Verkörperung der Bilder und der inneren Sprache eines Tänzers während des Tanzens gewinnen können, werden der Workshop und die VR-Erfahrung dazu führen, den Körper und die vielen Schichten seiner Bedeutung zu reflektieren, besonders in Zeiten der zunehmenden Abhängigkeit von technologischer Kommunikation.

Die Ergebnisse des künstlerischen Forschungsprojektes werden im Rahmen von Moovy, dem 5. Kölner Tanzfilmfestival zwischen dem 23. Und 25. Juli präsentiert. Virtual und Augmented Reality sind beim diesjährigen Tanzfilmfestival besondere Schwerpunkte. Das Festival wird unter anderem gefördert von der Kunststiftung NRW, dem NRW Kultursekretariat und dem  Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. „Tanzfilme sind freilich alles andere als nur zeitgenössischer Tanz auf Film,“ erklärt die Festivalleiterin Ágota Harmati. „Tanzfilme sind eine Mischform aus Tanz und Film, in deren Choreografie die Tänzer ebenso wie die Kamera mit einbezogen werden.“

Als nach den pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen ein kopräsenter Austausch mit einem Publikum im Rahmen von Aufführungen nicht möglich war und sogar große Teile von Lehrveranstaltungen im Livestream über Kameras vermittelt werden mussten, entdeckte die Spoho-Tanzdozentin Stephani Howahl Tanzfilm als Genre für die sportwissenschaftliche Lehre wieder. Unterstützt von Conny Beißler, die gerade für den Bereich Digitalisierung und Film an der Sporthochschule angestellt worden war, begann sie ihren Unterricht auf die veränderten Gegebenheiten anzupassen und die Einschränkungen als Chance zu nutzen. Zur großen Begeisterung der Studierenden. „Diese besondere Situation fordert und fördert die Kreativität auf eine ganz andere Art und Weise. Neue Räume, neues Medium, neue Möglichkeiten. Das (out the Box) außerhalb des Bildschirms denken wurde meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt, dadurch, dass uns viel Spielraum gegeben wurde, was ich sehr gut fand,“ betont Dimitra Kalpakidou, Student im Bachelor Sportvermittlung in Freizeit und Breitensport.

Nach ersten Spoho-Versuchen im Genre Tanzfilm werden während eines Workshops im Kontext des Moovy Festivals weitere Synergieeffekte nutzbar gemacht. Insbesondere wird der renommierte Tänzer, Choreograf und erfahrene Filmemacher Michael Maurissens im Rahmen eines Festivalworkshops sein Expertenwissen mit DSHS-Studierenden und Dozierenden teilen und diskutieren.