Vorträge und Diskussionen beim digitalen DTB-Turnkongress 2022

Am Wochenende des 14.-16. Januars 2022 lud der Deutsche Turner-Bund (DTB) seine Trainerinnen und Trainer der Lizenzstufen C bis A zum alljährlichen „DTB-Turnkongress“ ein. Die bundesoffene Weiterbildungsveranstaltung wurde zum wiederholten Mal in Gemeinschaft der olympischen Sportarten Gerätturnen weiblich und Gerätturnen männlich organisiert und pandemiebedingt erneut digital ausgerichtet.

Wie bereits im Vorjahr war mit Dr. Jonas Rohleder auch das Lehr- und Forschungsgebiet Turnen des Instituts für Vermittlungskompetenz in den Sportarten im Kreis der Referentinnen und Referenten vertreten. In einem ersten Vortrag bearbeitete Jonas Rohleder mit den über 300 Teilnehmenden das Themenfeld des Helfens und Sicherns im Spiegel biomechanischer Wirkmechanismen. „Die biomechanische Prägung turnerischer Bewegungen ist unseren Trainerinnen und Trainern bewusst. Die zentrale Zielstellung dieses Vortrages lag jedoch darin, unsere Trainerinnen und Trainer dafür zu sensibilisieren, dass insbesondere auch ihre tagtägliche Hilfeleistung und die manuelle Führung und Begleitung turnerischer Bewegungen „angewandte Physik“ darstellen. Darauf gründet das Bestreben zur Motivation der Teilnehmenden für eine vermehrte Auseinandersetzung mit den berufsrelevanten physikalischen Hintergründen im turnerischen Vermittlungsprozess“, erläuterte Jonas Rohleder im Nachgang des Kongresses. „Klar ist jedoch auch, dass wir im Bereich der turnerischen Hilfeleistung durch digitale Ausbildungsformate enorme Einbußen in Kauf nehmen müssen. Auch „Helfen lernen“ ist Bewegungslernen, das gilt für die Trainerinnen und Trainer im Leistungssport, aber ebenso auch für unsere Lehramtstudierende in unseren universitären Lehrveranstaltungen.“ Zu den Chancen und Risiken einer digital gestützten Vermittlung der Hilfeleistung im Turnen konnte jüngst ein Diskussionsbeitrag im German Journal of Exercise and Sport Research publiziert werden.

In einer zweiten Veranstaltung lud Jonas Rohleder zu einer offenen Diskussionsrunde zum Thema „Trainer:innenaus- und -fortbildung gestalten: Ziele, Inhalte und Methoden“ ein. Seiner Einladung gefolgt waren beispielsweise mit Jens Milbradt (Bundesnachwuchstrainer Gerätturnen männlich), Kathrin Deuner (DTB-Verantwortliche für Aus- und Fortbildung), Dr. Flavio Bessi (Universität Freiburg) sowie Pascal Bühler (DSHS-Absolvent, Traineranwärter) verschiedene Akteurinnen und Aktuere innerhalb des Ausbildungsprozesses, so dass ein breites Spektrum an Perspektiven in die Diskussionsrunde mit einfloss. „Neben den üblichen Evaluationen der Weiterbildungswochenenden halte ich derartige Diskussionsrunden auf einer Art Meta-Ebene für überaus spannend und hilfreich, um die Zielgerichtetheit der Veranstaltungen im Transferbereich zwischen wissenschaftlicher Theorie und Sportpraxis abzustimmen. Auch wenn von solchen Diskussionsrunden keine finalen Lösungen für ein sehr komplexes Thema erwartet werden können, so bot der initiierte Austausch für alle Beteiligten dennoch anregende Impulse zu den Fragen, was Trainer:innenaus- und -fortbildung leisten kann und sollte“, schildert Jonas Rohleder weiter.