„Karrierebooster Universitäre Weiterbildung" - Über die Universitäre Weiterbildung zum FSV Zwickau

Profi-Fußballer und Athletiktrainer bei einer Messung
Die Leistungsdiagnostik ist nur eine von vielen Aufgaben von Christoph Rezler als Athletiktrainer beim FSV Zwickau. Foto: ©FSV Zwickau

Christoph Rezler ist erfolgreicher Absolvent unseres Zertifikatsstudiengangs DSHS Athletiktrainer und hält als Athletiktrainer die Profi-Fußballer des FSV Zwickau fit. Im Interview sprachen wir mit Christoph über die aktuellen Herausforderungen als Athletiktrainer*in und weshalb für Christoph eine akademische Ausbildung für das heutige Anforderungsprofil des Berufs nicht mehr wegzudenken ist.

UW: Christoph, Du warst Surflehrer in Australien, bist selbstständig und seit 2018 Athletiktrainer bei der Profimannschaft des FSV Zwickau. Wie kommt man von Erfurt über Australien nach Zwickau, um dort als Athletiktrainer einer Profifußballmannschaft zu arbeiten?


Christoph Rezler: „Ich war ursprünglich 800-Meter-Läufer in Erfurt und stand so bereits früh mit Nils Schumann (Olympiasieger und Europameister im 800-Meter-Lauf, Anm. d. R.) in Kontakt. Als ich mit 20 Jahren mit dem Leistungssport aufgehört hatte, war relativ schnell klar, dass ich beruflich mal in den Trainer-Bereich gehen möchte. Das Auslandsjahr in Australien habe ich gemacht, um mein Englisch zu verbessern. Außerdem bin ich sehr Surf-affin – das kann man in Australien dann natürlich gut verbinden. Als ich aus Australien wiederkam, habe ich mich zusammen mit Nils Schumann mit einem Unternehmen für die Betreuung von Leistungssportler*innen selbständig gemacht. Meine erste Athletiktrainer-Station im Fußball war dann beim 1. FC Rot-Weiß Erfurt in der 3. Liga, wo ich auch zwei Jahre gearbeitet habe, bis es dem Verein finanziell leider nicht mehr so gut ging. Daraufhin bin ich im Sommer 2018 für eine Vollzeit-Stelle als Athletiktrainer zum FSV Zwickau gewechselt. In meinem Unternehmen bin ich aktuell also nur kommissarisch tätig.

Du hast bei uns 2017 den Zertifikatsstudiengang DSHS Athletiktrainer absolviert. Weshalb hast Du Dich damals für diese Weiterbildung bei uns entschieden und welchen Mehrwert hat Dir der DSHS Athletiktrainer für Deinen weiteren Karriereweg rückblickend gebracht?

„Ich habe mich damals einfach darauf gefreut, mich mit Menschen auszutauschen und von anderen zu lernen. Ich habe leider ursprünglich nicht studiert. Das sehe ich jetzt rückblickend immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Durch das Zertifikat habe ich dementsprechend probiert, das eine oder andere mitzunehmen, was in meinen vorigen Trainer-Lehrgängen und Weiterbildungen noch nicht so tiefgründig behandelt wurde. Die Deutsche Sporthochschule Köln bringt da auch einfach einen sehr hohen Standard mit, der auch höher ist als bei anderen Anbietern. Als weiteren großen Mehrwert sehe ich wie gesagt den Austausch zwischen den Menschen, die ich hier kennengelernt habe und mit denen ich immer noch in Kontakt stehe. Die Forschungserkenntnisse in den Sportwissenschaften werden immer schnelllebiger, da ist ein Austausch mit anderen Menschen dieses Bereichs sehr von Vorteil. Rückblickend würde ich den DSHS Athletiktrainer immer wieder machen.“

Die Corona-Pandemie stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen. Auch der FSV Zwickau musste diese Saison schon zeitweilig in Quarantäne. Wie passt man da das Athletiktraining unter besonderen Umständen an?

„Es war natürlich eine schwierige Situation. Wenn ich jetzt sagen würde, dass wir das super gelöst haben und wir überhaupt keine Probleme hatten, würde ich lügen. Wir haben probiert, unsere Spieler insbesondere mental im Online-Training zu greifen. Dafür zu sorgen, dass sie nicht komplett abschalten, sondern versuchen, fokussiert zu bleiben. Außerdem haben wir individuelle Trainingspläne erstellt – beispielsweise für den Beweglichkeitsbereich. So konnte jeder seine persönlichen Baustellen in der Zeit abarbeiten, in der kein reguläres Training stattfinden konnte. Außerdem haben wir Zoom-Trainings veranstaltet, dabei aber auch den Spielern den nötigen Freiraum gelassen, sodass sie auch eigenständig trainieren konnten. Hier ist aber auch ganz klar zu sagen, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen Spieler*innen gibt, die sich unbedingt verbessern und weiterentwickeln wollen und solchen, die in der Hinsicht noch Nachholbedarf haben. Rückblickend war das schon eine große Herausforderung. Gerade in einem Bereich, wo der Arbeitsalltag sehr körperlich ist und viel von direktem Feedback abhängt. So gut wir es lösen konnten, ist so eine Mannschaftsquarantäne nichts, was ich nochmal erleben bräuchte.“

Was müssen Deiner Meinung nach gute Athletiktrainer*innen mitbringen?

„Ich glaube zunächst einmal, dass eine fundierte sportwissenschaftliche Ausbildung in der heutigen Zeit unabdinglich ist. Sowohl im biomechanischen als auch im anatomischen Bereich ist es sehr wichtig, dass man Grundkenntnisse hat, mit denen man arbeiten kann. Genau so aber im leistungsdiagnostischen und trainingswissenschaftlichen Bereich. Das ist der absolute Grundpfeiler einer professionellen Arbeitsweise. Außerdem muss man gegenüber dem Sport, in dem man arbeitet, eine große Empathie besitzen und sich auch mit diesem identifizieren können. Darüber hinaus muss man sich darüber bewusst sein, dass dies ein Berufszweig ist, der sehr viel Zeit beansprucht und bei dem man niemals sagen kann: „Super, jetzt bin ich fertig, jetzt kann ich mich um meine privaten Sachen kümmern.“ Athletiktrainer*in ist einfach ein Beruf, der sehr dynamisch ist und darauf basiert, dass sich Dinge wie beispielsweise die Datenanalyse oder trainingswissenschaftliche Inhalte extrem schnell verändern. Ich sage aber auch, dass man gerade in diesem Berufsfeld sehr schnell sieht, ob man etwas von seinem Fach versteht oder eben nicht.“

Im früher noch weniger professionalisierten Fußball waren Athletiktrainer*innen eher eine Seltenheit. Heute sind sie kaum noch aus dem Trainerstab einer Profi-Fußballmannschaft wegzudenken. Was hat sich für die Spieler*innen seither verändert?

„Ich glaube gerade auf den Fußball bezogen, dass die Entwicklung dahin geht, dass der Sport immer allumfassender gesehen wird. Die Sportler*innen werden heutzutage noch mehr als Mensch wahrgenommen und viele Bereiche, die zu meiner aktiven Laufbahn als Leistungssportler noch nicht beleuchtet wurden, rücken jetzt in den Vordergrund und werden positiv beeinflusst. Das äußert sich vor allem im Privatleben der Sportler*innen. Da reden wir gerade über Regeneration, Ernährung aber auch Stressverhalten. Letzteres ist ein großer Punkt, der gerade in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Ich glaube vielen Menschen war schon bewusst, wie wichtig derartige Aspekte rund um die Sportler*innen sind, allerdings haben sich meiner Meinung nach erst in den letzten Jahren Funktionäre und Menschen in leitenden Positionen im Sport etabliert, die solchen Faktoren mehr Gehör schenken. Dass der Sport und die Betreuung von Sportler*innen allumfassender werden, ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Der Vorteil ist, dass meine Jungs sehr breit aufgestellt sind und an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden kann. Was hingegen darunter leidet, ist die Selbständigkeit der Sportler*innen. Oft wird ihnen ja suggeriert, dass alles für sie gemacht wird - vom Training über die Behandlung bis zur Ernährung. Man muss also schon versuchen, den Sportler*innen weiterhin eine gewisse Selbständigkeit zu vermitteln.“

Startschuss im September
Sie sind als Athletiktrainer*in tätig und wollen sich wie Christoph Rezler ein fundiertes, akademisches Fachwissen aufbauen, um für den Arbeitsmarkt breiter aufgestellt zu sein? Am 30.08.2024 startet der neue Durchgang für den Zertifikatsstudiengang DSHS Athletiktrainer. Zur Anmeldung geht es hier.

 

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