Forschungsschwerpunkte

Der Forschungsschwerpunkt des Instituts für Kommunikations- und Medienforschung (IKM) an der Deutschen Sporthochschule Köln liegt in der Medien- und Kommunikationsforschung im Sport. Zu den Forschungsfeldern gehören u.a. die Untersuchung des Verhältnisses von Sport, konvergenten Medien und Wirtschaft, die Produktion, Nutzung und Wirkung von (Live-)Sportangeboten von Fernsehsendern und Streamingdiensten sowie die Journalismusforschung im Sport.

Online-Hass im Leistungssport

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) fördert ab dem 01. Mai 2024 ein von Jun.-Prof. Dr. Daniel Nölleke beantragtes Projekt, in dem er sich mit den Strukturen sowie den direkten und indirekten Auswirkungen von digitalen Anfeindungen gegen Sportakteur:innen beschäftigt. In Kooperation mit Spitzensportverbänden, Athleten Deutschland e.V. sowie dem Landessportbund NRW soll eine Grundlage geschaffen werden, um zielgerichtete Strategien für den Umgang mit digitaler Gewalt im Leistungssport zu entwickeln und insbesondere weibliche Nachwuchsathletinnen für die Problematik zu sensibilisieren.

Das Projekt „Online-Hass im Leistungssport. Merkmale, Erfahrungen und Bewältigungsstrategien“ (OnHaMEB), das vom BISp für 24 Monate gefördert wird, kombiniert eine qualitative Inhaltsanalyse von Social-Media-Inhalten (X, Instagram und TikTok) und Fanforen zu Sportgroßereignissen im Sommer 2024 und Winter2024/2025 (AP1) mit Leitfadeninterviews mit Spitzensportler:innen sowie weiteren Akteur:innen des Leistungssports (AP2) und einer standardisierten Befragung von Athlet:innen (AP3). Die Erkenntnisse sollen in Schulungen mit Nachwuchssportler:innen, in Informationsbroschüren sowie einer interaktiven Website zum Self-Assessment bei Erfahrungen mit Anfeindungen im Internet umgesetzt werden. Darüber hinaus sollen die Projektergebnisse als Grundlage für die Etablierung einer Anlaufstelle im Spitzensport dienen, die bei Erfahrungen mit Hass im Netz berät.

Wiss. Expert:innen zwischen Kern und Peripherie des Journalismus

Für Wissenschaftler:innen wird es immer herausfordernder, in einer sich stetig wandelnden Medienumgebung den Überblick zu behalten und die Grenzen zwischen legitimen und illegitimen Formaten der Wissenschaftsvermittlung zu ziehen. Dieser Herausforderung müssen sie sich allerdings immer dann stellen, wenn sie von Journalist:innen als Expertenquelle angefragt werden.

Wie Wissenschaftler:innen und professionelle Hochschulkommunikator:innen durch die zunehmend unübersichtliche Medienlandschaft navigieren, wird seit dem 01. März 2024 am IKM von Jun.-Prof. Dr. Daniel Nölleke (Projektleitung) und Marc Tietjen (wissenschaftlicher Projektmitarbeiter) in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt untersucht.

Das Projekt mit dem Titel „Wissenschaftliche Expert:innen zwischen Kern und Peripherie des (Wissenschafts-)Journalismus (WExKuP)“ ermittelt in Leitfadeninterviews die Strategien von Wissenschaftler:innen im Umgang mit Medienanfragen und leistet so einen Beitrag zur Bestandsaufnahme ihrer Medienkompetenz. Darüber hinaus nimmt es die etablierten und neuen Medienangebote selbst in den Blick und untersucht inhaltsanalytisch, inwieweit die Vielfalt der Medien auch zu einer Diversität an Expert:innenquellen führt. Dazu widmet sich das Projekt der Berichterstattung über die gesellschaftlich-wissenschaftliche Problemlage „Fossile Energien und Klimakrise“.

Durch Maßnahmen in den Bereichen Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftstransfer trägt das Projekt während der zweijährigen Laufzeit dazu bei, die Medienkompetenz von Teilgruppen der Öffentlichkeit und von Wissenschaftler:innen zu fördern. Zudem spielt es die Wahrnehmungen der Forscher:innen von der Medienlandschaft an den Journalismus zurück.

Para-Sport

Die zunehmende Kommerzialisierung und Unterhaltungsorientierung des Sports kann in bestimmten Teilbereichen zu Problemen führen. Um die Leistungsfähigkeit und das Selbstverständnis von Spitzensportler:innen mit unterschiedlichsten Beinträchtigungen zu demonstrieren, ist der Para-Sport darauf angewiesen, öffentliche Aufmerksamkeit zu erfahren. Mediale Sichtbarkeit ist für den paralympischen Sport elementar.

Aus der Perspektive vieler Medienhäuser eignen sich Para-Sportarten und ihre Startklassen jedoch nicht wie andere Disziplinen als Rohstoff für die Produktion von Unterhaltungsformaten. In empirischen Untersuchungen gehen wir den Fragen nach, inwieweit die Athlet:innen in der Sportberichterstattung visuell und sprachlich stereotypisiert werden und warum sie auch nach den Paralympics 2012 in London medial unterrepräsentiert sind. Ziel ist es zu zeigen, dass über Menschen mit Behinderung im Sport anders und vorurteilsfrei berichtet werden kann, damit nachvollziehbar wird, wie ihre Leistung zustande kommt.

Influencer-Marketing

Erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler sind als Testimonials und Sponsoring-Partner von der werbetreibenden Wirtschaft überdurchschnittlich gefragt, da sie Einstellungen und Werte transportieren, die für das Markenimage vieler Produkte und Unternehmen passend sind. Auf der anderen Seite stellt die Selbstvermarktung von Sportlerpersönlichkeiten auf digitalen Plattformen eine der wichtigsten Einnahmequellen für Athlet:innen dar, wenn sie die Rolle eines Content Creator übernehmen. Unser Forschungsinteresse gilt der Entstehung, Instrumentalisierung, Mediatisierung und Verwertung von Stars, Celebrities und Influencern im Spitzensport.

Forschungsschwerpunkte

  • Entstehung von Celebrities in Sport, Wirtschaft, Politik und Kultur
  • Verwertung von Celebrities in Sport, Wirtschaft, Politik und Kultur
  • Produktion von Celebrities in Sport, Wirtschaft, Politik und Kultur
  • Image von Stars und Celebrities in Sport, Wirtschaft, Politik und Kultur
Visualisierung, Ästhetisierung und öffentlicher Affekt

Sport ist in einigen Bereichen längst nicht mehr nur Kommunikation körperlicher Leistungsfähigkeit. Insbesondere der Spitzensport ist in Teilen zu einem Unterhaltungsformat geworden und damit einer zunehmenden Ästhetisierung und Eventisierung unterworfen. Dies hat zu weitreichenden Veränderungen in der Medien- und Sportlandschaft geführt. So müssen Spitzensportler:innen zunehmend kommunikative Kernkompetenzen entwickeln, um ihre sportliche Karriere erfolgreich gestalten zu können. Wir untersuchen dieses Phänomen transdisziplinär aus verschiedenen Perspektiven, unter anderem in Kooperation mit der University of Cambridge, England.

Projekt Skandalisierung & Viktimisierung

Für einen Skandal braucht es, wie Soziologen argumentieren, drei Dinge: eine Person von öffentlichem Interesse, die gegen geltende Normen verstößt oder eines Normverstoßes beschuldigt wird, jemanden, der diesen (vermeintlichen) Verstoß publik macht, und eine Teil-Öffentlichkeit, die den Vorfall verurteilt.

In der aktuellen Medienberichterstattung und auf digitalen Plattformen ist eine Tendenz zur Skandalisierung von Einzelpersonen zu beobachten, oftmals sogar unabhängig von einem tatsächlichen und juristisch nachgewiesenen Fehlverhalten. Betroffen von diesen öffentlichen Diskursen sind nicht nur prominente Persönlichkeiten des Sports, sondern auch Privatpersonen, die der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt sind.

Obwohl angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung und der Vielschichtigkeit des Phänomens offensichtlich ein hoher Wissensbedarf besteht, ist eine Auseinandersetzung mit journalistischem Handeln in der Skandalberichterstattung bislang nur in Ansätzen erfolgt. Das Institut für Kommunikations- und Medienforschung hat daher ein Forschungsprojekt initiiert, das Skandalisierungs- und Viktimisierungsprozesse in verschiedenen Medienumgebungen grundlegend untersuchen und einen kontinuierlichen Praxisaustausch fördern soll. Ein konstruktiver Dialog zwischen Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen, Medienschaffenden und Betroffenen wurde angeregt.

Hier geht es zum Buch Journalistisches Handeln in der Skandalberichterstattung.

Projekt Mediensport der medialen Moderne

Unter dem Titel „Sport der medialen Moderne“ fördert die Deutsche Sporthochschule Köln seit März 2012 für drei Jahre die Forschungskooperation der vier Institute für Pädagogik und Philosophie, für Kommunikations- und Medienforschung, für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung sowie für Schulsport und Schulentwicklung.

Ziel des Forschungsschwerpunkts sind wissenschaftlich fundierte Beiträge für das bessere Verständnis der gravierenden Veränderungen in den Sport- und Bewegungskulturen moderner Gesellschaften, die sich im Übergang zur medialen Moderne vollzogen haben.

Die Aufgabe des Teilprojekts 2 „Mediensport der medialen Moderne“ ist es, die Veränderungsprozesse im Wechselverhältnis von Sport und (Massen-)Medien zu charakterisieren, zu systematisieren und zu untersuchen, wie sie aufeinander bezogen sind. Das Forschungsprogramm ist darauf ausgerichtet, die insbesondere durch Teilprojekt 1 („Gesellschaftstheorie des Sports der medialen Moderne“) zu erarbeitende Meta-Theorie der medialen Moderne innerhalb des Forschungsschwerpunkts mit ersten empirischen Befunden zu konfrontieren und damit die Theoriebildung weiter voran zu treiben. Auch mit den anderen angeschlossenen Teilprojekten sollen sich im Rahmen der gemeinsamen Arbeit Synergien ergeben, die auf Basis der gewonnenen Ergebnisse weitere Forschung anstößt und ermöglicht.  

Mehr über das Projekt Mediensport der medialen Moderne erfahren Sie hier.  

Weitere Informationen

Hier geht es zum Forschungsprofil des Instituts