Buchvorstellung: Der Bürger und Gewerkschafter Ludwig Rosenberg

Ludwig Rosenberg gehörte zwanzig Jahre lang dem geschäftsführenden Bundesvorstand des Deutschen Ge-werkschaftsbundes an, davon sieben als Vorsitzender (1962-1969). Der fünfte Vorsitzende des DGB gilt als einer der wichtigsten Gewerkschaftsfunktionäre der frühen Bundesrepublik. An seiner Biografie lassen sich komplexe Vorgänge der deutschen Zeitgeschichte anschaulich darstellen.

Ludwig Rosenberg prägte die Entwicklung des Deutschen Gewerkschaftsbundes in den ersten zwanzig Jahren seines Bestehens in einzelnen Aspekten entscheidend mit: Die zügige Wiedereingliederung der westdeutschen Gewerkschaften in die internationale Gewerkschaftsbewegung, das überaus starke Engagement der Gewerk-schaften im Prozess der europäischen Integration und der Entstehung der Europäischen Gemeinschaften und die Neukonzeption der gewerkschaftlichen Programmatik im Zuge der Abwendung von einem sozialistisch ge-prägten Gegenentwurf zur Integration in die bestehende kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung lassen sich ohne sein Wirken nicht erklären. Zudem ermöglichte er als Vorsitzender den Gewerkschaften neue Handlungsmöglichkeiten auf dem politischen Parkett. Es gelang ihm, den im Konzert starker Einzelgewerk-schaften schwach aufgestellten Dachverband durch krisenhafte Situationen (Notstandsgesetzgebung, Konzer-tierte Aktion) zu manövrieren und den DGB als einflussreichen gesellschaftlichen Akteur zu verankern. Sein be-sonderes Augenmerk lag dabei stets auf der Ausgestaltung einer entwickelten pluralistischen Demokratie und des Verhältnisses zu Israel.

Der Historiker Frank Ahland hat für seine narrativ angelegte Biografie den umfangreichen, bislang größtenteils unbearbeiteten Nachlass Ludwig Rosenbergs und die Archivunterlagen des DGB ausgewertet und sie mit ergän-zenden Überlieferungen der Einzelgewerkschaften und staatlicher Stellen kontrastiert. Darüber hinaus bezieht er das umfangreiche Schrifttum Ludwig Rosenbergs in seine anregende Biografie ein.

Ursula Engelen-Kefer, von 1990 bis 2006 stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds, stellt die Rosenberg-Biografie vor und beleuchtet sie im Dialog mit dem Autor kritisch.

Programm
Begrüßung: Dr. Wolfgang Jäger (Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung)
Buchvorstellung: Der Bürger und Gewerkschafter Ludwig Rosenberg: Ursula Engelen-Kefer (DGB)
Kommentar und Diskussion: Dr. Frank Ahland (Historiker)
Moderation: Prof. Dr. Jürgen Mittag (Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets)
Im Anschluss: Kleiner Empfang

Wo: Bibliothek des Ruhrgebiets im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets
Clemensstr. 17-19
44789 Bochum 

Um eine Anmeldung wird gebeten:
Tel: +49 234 / 32 22 415
E-Mail: hgr@rub.de 

Der Eintritt ist frei