BMUB Dialogforum 2017

Quelle: Christian Kruppa

Im Rahmen des Dialogforums 2017 kamen am 22. März 2017 in Berlin Expertinnen und Experten von Umweltschutzorganisationen, Sportvereinen und -verbänden, Akteure aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie Vertreter von Land- und Waldeigentümern zusammen. Aus verschiedenen Blickwinkeln wurde im Laufe des Tages Sport als ein Impulsgeber für eine nachhaltige Gesellschaft in Augenschein genommen. Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) eröffnete die Veranstaltung.

Prof. Dr. Ralf Roth, Leiter des Instituts für Natursport und Ökologie (DSHS) und Sprecher des Beirats „Umwelt und Sport“ des BMUB, präsentierte aktuelle Daten und Fakten aus dem Themenfeld Nachhaltigkeit und Sport in Deutschland. Mit einem Umsatz von 77 Mrd. € bleibt Sport weiterhin ein wichtiger Wirtschaftszweig. Aktuell werde 33% der Ausgaben für Fahrten zum und vom Sport getätigt, weitere ca. 20% für Bekleidung, so Roth. Über 27,8 Mio. Mitglieder organisieren sich in über 90.000 deutschen Sportvereinen. Doch dabei handelt es sich um nur 22% der aktiven Sportler in Deutschland. Während im organisierten Sport eindeutige Kommunikationskanäle genutzt werden, stellt sich die Frage, wie der informelle Sportler über Nachhaltigkeit und Verhalten in Naturräumen informiert werden soll. Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings e.V., sieht Händler wie Globetrotter und Co. in der Verantwortung.
Zu den bedeutendsten Herausforderungen im Hinblick auf ein nachhaltigeres Verhalten und Bewusstsein in der Gesellschaft und im Sport gehören aktuell vor allem die Schaffung einer einheitlichen Zielübereinkunft aller Akteure, sowie Faktenklarheit, Transparenz und Rechtzeitigkeit als Grundvoraussetzungen. Des Weiteren müssen die Potenziale des organisierten und informellen Sports genutzt werden und besonders ersterer muss Verantwortung übernehmen und Nachhaltigkeit als höchstes Ziel vermitteln. Erklärtes Ziel muss dabei sein, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und nachhaltige Konzepte zu entwickeln.
Als Ausblick wurde der Bedeutungszuwachs der sogenannten Sharing-Economy genannt. Sportmaterial und potentielle Flächen werden ausgeliehen und geteilt, um einen größtmöglichen, nachhaltigen Nutzen zu erzielen. Außerdem wird der Besucherlenkung im naturnahen Raum zukünftig eine hohe Priorität eingeräumt werden. Als ein sehr wichtiges Thema in Forschung und Entwicklung ist die Digitalisierung im Sport, dem sich der organisierte Sport annehmen muss, um strategische Handlungskonzepte zu entwickeln und zielgruppengerecht zu kommunizieren.

In einer Paneldiskussion trafen sich Prof. Dr. Ralf Roth, Ingrid Müller, Leiterin der Unterabteilung Z III Forschung, Bildung, gesellschaftliche Gruppen im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Karin Fehres, Vorstand Sportentwicklung des Deutschen Olympischen Sportbundes e. V., Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings e. V., Peter Gaffert, Oberbürgermeister (parteilos) der Stadt Wernigerode und Hilke Patzwall, Senior Manager Corporate Social Responsibility (CSR), Sustainability, EHS der VAUDE Sports GmbH & Co. KG und Sprecherin der Arbeitsgruppe CSR beim Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e. V.. Sie diskutierten über die Gestaltungsspielräume für mehr Nachhaltigkeit und gaben Einblick in die verschiedenen Perspektiven dieser komplexen Thematik.
Im weiteren Verlauf des Tages fanden fünf parallel laufende Zukunftsforen mit den Mitgliedern des Beirats "Umwelt und Sport" zu folgenden Themen statt:

  • Digitalisierung im Sport: Wie kann die digitale Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im Sport beitragen
  • Umweltfreundliche Sportveranstaltungen: Wie kann der Schritt vom Vorbild zur Normalität für alle gelingen?
  • Sport braucht Raum: Wie lassen sich Raumnutzungskonflikte zwischen Sport und Natur überwinden?
  • Klimaschutz und Sport: Auf dem Weg zum perfekten Doppelpass.
  • Industrie, Handel und Kunden: Gemeinsam für nachhaltigen Sportkonsum?

Im Anschluss berichtete Peter Schlickenrieder, Olympiasilbermedaillengewinner und Unternehmer sowie Vizepräsident des Deutschen Skiverbandes e. V. aus den Augen eines Sportlers über die Gestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft.
Ergänzend zu den Vorträgen und Diskussionen gab es ausreichend Gelegenheiten zur Wissenserweiterung und Austausch. Neben den Dialoginseln zu den Themen „Sport und Sportevents in der Stadt“ und „Natursport und Umweltschutz“ informierte eine Posterausstellung  über wissenschaftliche Erkenntnisse zu den aktuellen Themen. Herr Prof. Dr. Roth bewertete die Veranstaltung als rundum gelungen und bedankte sich bei allen Beteiligten für das konstruktive Mitwirken.

Weitere Informationen und Bilder zu der Veranstaltung finden Sie unter: www.impulsgebersport2017.de