Aktuelle Studien zu Entwicklung und Praxis der Trendsportart Slackline

Für eine breite Zielgruppe, vom Anfänger bis zum Profi jeder Altersklasse, stellt  Slackline eine reizvolle Herausforderung dar. Die rasante Verbreitung des Sportgeräts ist vor allem auf die Mobilität sowie die Standortunabhängigkeit zurückzuführen. Durch die Nutzung von attraktiven Grünflächen, steigt jedoch das Konfliktpotenzial zwischen den Akteuren der Sportart und den zuständigen kommunalen Ämtern. Zu den Konfliktpunkten zählt unter anderem die Druckbelastung und Reibungskraft auf Bäumen, welche als Anschlagspunkte für die Slackline dienen. Frühzeitige Lenkungsmaßnahmen ermöglichen eine nahezu konfliktfreie Integration der Sportart. Das Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln hat daher den Auftrag erhalten, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Landschaftspflege und Grünflächen Köln ein Konzept für eine nachhaltige sowie langfristig erfolgreiche Entwicklung der Sportart zu erstellen.

Für eine genaue Beurteilung der ökologischen Belastungen, werden die Auswirkungen verschiedener Slackline Systeme und Anschlagspunkte auf die beanspruchten Bäume geprüft. Unter anderem werden Sensormatten eingesetzt, die präzise Messungen über die Druckverteilung auf Anschlagspunkte ermöglichen. Getestet werden verschiedene Baumarten mit und ohne Baumschutz. Auf Basis der erworbenen Untersuchungsergebnisse sowie vorhandenen Kenntnissen, werden Lenkungsmaßnahmen für das Slacklinen in urbanen Räumen abgeleitet. Dabei werden jeder Aktivitätslenkung eine ausführliche Bestands-, Bedarfs- und Konfliktanalyse vorangestellt. Besuchermonitoring sowie  umfangreiche Besucherbefragungen dienen im  Rahmen der Bestandsanalyse der Erfassung von Natursportstätten und den sogenannten Slackline-Hotspots. Für die Bedarfsanalyse liefern die Umfragen wichtige Informationen über die Zielgruppen und Trendentwicklung der Sportart. Ebenso lassen sich mit Hinblick auf die Konfliktanalyse die Ansprüche der verschiedenen Interessensgruppen herausstellen. In Anlehnung an die Sporttouristische Aktivitätslenkung von Roth et al. werden Lenkungsmaßnahmen für den Slacklinesport aufgezeigt. Neben den klassischen Appell- und Lenkungsstrategien, wie Hinweisschildern und Barrieren, werden die Möglichkeiten von Zonierungen bestimmter Bereiche und die Entwicklung von Slacklineparks verdeutlicht.

Basierend auf den vorangestellten Untersuchungsergebnissen und dem daraus entwickelten Konzept wurden im Raum Köln fünf Slacklineparks errichtet. Die Projektarbeit liefert genaue Anweisungen für den gesamten Planungsprozess. Darin enthalten sind Informationen über die Standortauswahl, Aspekte des Natur- und Umweltschutzes, Sicherheits- sowie Betriebshinweise.

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden ergänzend Studien zur Anwendbarkeit der Sportart durchgeführt. Durch die Durchführung biomechanisch-kinematische Bewegungsanalysen des Slacklinens, können Aussagen über die Slackline als Trainings- und Therapiegerät getroffen werden. Die Ergebnisse diverser Interventionsstudien im Schulsport verweisen auf die Attraktivität der Sportart sowie die Fertigkeitsentwicklung der Teilnehmer im Sportunterricht. Darauf aufbauend werden Lernmodelle vorgestellt, die einen möglichen Organisationsrahmen und zahlreiche Anwendungsbeispiele beschreiben. Eine weitere Studie belegt die Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit von Nachwuchsathleten im Skilanglauf nach einem 6-wöchigen Slacklinetraining.

Publikationen im Rahmen dieses Projekts

Roth, R., Thomann, A. (2012): Aktuelle Studien zu Entwicklung und Praxis der Trendsportart Slackline.

Institut für Natursport und Ökologie (Hrsg.): Schriftenreihe Natursport und Ökologie – Band 28

Bearbeitung

  • Prof. Dr. R. Roth
  • A. Thomann

Projektlaufzeit

  • 2009 – 2012 [abgeschlossen]

Partner

  • Amt für Landschaftspflege und Grünflächen – Stadt Köln

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