Bewegungsanalyse im neuen MuFo-V-Lab

Eindrücke von der offiziellen Einweihung am 8. Juli
Eindrücke von der offiziellen Einweihung am 8. Juli

Nach einjährigem Umbau erstrahlt der Aufführungssaal des Musischen Forums in neuem Licht. Außerdem ist der Einbau des neuen Motion Captury Systems abgeschlossen und kann für Forschung und Lehre genutzt werden.

Als der heutige Zentralcampus der Sporthochschule Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre angelegt und gebaut wurde, kam dem Musischen Forum eine besondere Rolle zu: Es stellt das Herz der Hochschule dar. Diese Idee der Architekten ist auf eine griechische Tradition zurückzuführen, die besagt, dass die Musik im Herzen liegt. Nach einer erfolgreichen Sanierung des Aufführungsraums ist das MuFo nun wieder auf dem allerneuesten Stand der Technik; das Bühnenequipment und die neue Lichtanlage bezeichnet Univ.-Prof.‘in Dr. Claudia Steinberg, Leiterin des Instituts für Tanz und Bewegungskultur, als „herausragend“. Neben der 100.000 Euro teuren Lichtanlage, die an einer neuen Deckentraverse hängt, wurde auch der Holzboden abgeschliffen sowie ein ansteuerbarer Beamer mit digitaler Leinwand eingebaut. „Die digitale Transformation hat nun auch hier Einzug gehalten. Das MuFo kann jetzt wieder mit den besten Theaterräumen Kölns mithalten“, freute sich die Institutsleiterin bei der offiziellen Einweihung am vergangenen Freitag (8. Juli 2022).

Vorgestellt wurde nicht nur der sanierte Saal, sondern auch der Nebenraum, der nun MuFo-V-Lab heißt, weil dort ein Bewegungslabor mit markerlosem Motion Capture System eingebaut wurde. Um Bewegungen mit Kameras nachzuvollziehen, Gelenkwinkel, Geschwindigkeiten, Muskelkräfte zu messen, wird in der Sportwissenschaft häufig das sog. Motion Capture System genutzt. Reflektierende Marker werden dazu an bestimmten Punkten des Körpers aufgeklebt. Im neuen MuFo-V-Lab ist das nicht nötig; die Bewegungen werden markerlos von zwölf Kameras erfasst, die an einer ca. 8x9 m langen Deckentraverse montiert sind und eine Fläche von ca. 72 Quadratmetern abfilmen.

Bei einer sogenannten Lecture Performance konnten die Besucher*innen das Videolabor direkt in Augenschein nehmen: Die Mitarbeiter*innen des Instituts präsentierten zwei aktuelle Projekte, bei denen das MuFo-V-Lab zum Einsatz kommt. Bei dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekt „#vortanz“ trainieren die Wissenschaftler*innen eine Künstliche Intelligenz (KI), Bewegungen automatisch zu erkennen und einzuordnen. Das andere Projekt „VisuFeed“ soll zum Beispiel Studierenden helfen, die anatomischen Funktionsweisen des Körpers zu visualisieren, damit sie die theoretischen Inhalte besser in die Praxis übertragen lernen. Mithilfe des Captury-Systems wird Bewegung in Echtzeit abgebildet und aufgezeichnet. VisuFeed könne beispielsweise bei Proben oder Reflexionsprozessen genutzt werden oder auch den Prozess hin zur Prüfung begleiten, erklärte Laborleiter Christian Büning. Zum Abschluss des Nachmittags bot die Performancegruppe „Listen to Gym“ noch eine musikalisch-bewegte Darbietung auf der Bühne des Studios.