Die Potenzialanalyse des deutschen Spitzensports nach den Olympischen Spielen von Paris und Ableitungen für den langfristigen Leistungsaufbau
Der Vortrag "Die Potenzialanalyse des deutschen Spitzensports nach den Olympischen Spielen von Paris und Ableitungen für den langfristigen Leistungsaufbau" von Univ.-Prof. Dr. Urs Granacher (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) ist ab sofort auf YouTube verfügbar: https://youtu.be/U4gEDODSAUk
Der Vortrag "Die Potenzialanalyse des deutschen Spitzensports nach den Olympischen Spielen von Paris und Ableitungen für den langfristigen Leistungsaufbau" von Univ.-Prof. Dr. Urs Granacher (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) ist ab sofort auf YouTube verfügbar: https://youtu.be/U4gEDODSAUk
Abstract des Vortrags:
Der Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) sowie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) an die im Jahr 2017 gegründete Potenzialanalyse Kommission (PotAS) lautet, die Spitzenverbände des olympischen Sommer- und Wintersports in drei Bewertungssäulen Erfolge, Kaderpotenziale und Verbandsstrukturen zu evaluieren und in eine Rangfolge zu bringen. Die PotAS-Ergebnisse dienen als Grundlage für die Förderung der Jahresplanung der Spitzenverbände. Die letzte Potenzialanalyse des olympischen Sommersports konnte mit dem Ergebnisbericht im Dezember 2024 abgeschlossen werden (https://www.potas.de/startseite/Downloads.html). Auch das „Nachwuchsmanagement“ wurde darin durch die PotAS-Kommissionäre als Teil der Verbandsstrukturen evaluiert. Geprüfte Kriterien waren u. a. das Vorliegen einer aktuellen Nachwuchsleistungssportkonzeption, einer Talentsichtungskonzeption, einer Talentdiagnostik sowie einer Talentförderkonzeption.
Im Ergebnis der Sommersportanalyse 2024 konnten für den Bereich Nachwuchsmanagement über alle Disziplinen und Disziplingruppen hinweg hohe Erfüllungsquoten zwischen 91 und 100 % identifiziert werden. Seit der ersten PotAS-Analyse in 2018 hat sich dieser Wert stetig verbessert und deutet im Allgemeinen auf ein konzeptionell gutes Nachwuchsmanagement der Nachwuchskader 2 und 1 der Spitzenverbände hin.
Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse der Spitzenverbände auf Bundesebene zeigen sich auf den darunter liegenden Ebenen der Kaderpyramide (z. B. Landeskader) durchaus Potenziale, die besser genutzt werden könnten. So werden bspw. im Nachwuchsleistungssportkonzept des DOSB 2020 sportartübergreifende Bewegungschecks zur Identifikation motorisch begabter Kinder gefordert. Bislang ist es jedoch noch nicht gelungen, eine einheitliche und flächendeckende Maßnahme für alle Bundesländer zu entwickeln, obwohl seit Oktober 2006 ein entsprechender „Arbeitsauftrag“ der Sportministerkonferenz (SMK) vorliegt. Dadurch könnten motorisch benachteiligte Kinder in bundesweiten Bewegungsprogrammen gezielt gefördert, aber insbesondere motorisch begabte Kinder in ganz Deutschland identifiziert und in nachwuchsleistungssportliche Strukturen überführt werden. Darüber hinaus liegen für die Talententwicklung seit einigen Jahren gut abgesicherte wissenschaftliche Befunde zum relativen Alterseffekt, zur Bedeutung des biologischen Reifegrades sowie zur inhaltlichen Gestaltung von Nachwuchswettkämpfen vor, die jedoch bislang unzureichend umgesetzt wurden. Dies hat zur Folge, dass das vorhandene Leistungsentwicklungspotenzial von NachwuchsathletInnen nicht umfassend gefördert und/oder gesundheitsrelevant gesteuert wird.
Im Vortrag werden die Ergebnisse der Sommersportanalyse 2024 zum Nachwuchsmanagement vorgestellt und exemplarisch evidenzbasierte Ableitungen für die Talentsichtung und -entwicklung zusammengefasst.