Akademie-Gespräch: Quo vadis Sportwetten? Quo vadis Sport?

Auf der Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober 2016 haben sich die Regierungsspitzen der Länder darauf verständigt, den umstrittenen Ersten Glücksspieländerungsstaatsvertrag, insbesondere in Bezug auf Sportwetten, zu ändern. Im März 2017 wurde der Zweite Glücksspieländerungsstaatsvertrag von der Ministerpräsidentenkonferenz verabschiedet und soll ab 2018 in Kraft treten. Vorab muss er jedoch noch von den Länderparlamenten ratifiziert werden. 

Die beabsichtigten Änderungen betreffen insbesondere die geplante Vergabe von (35) Lizenzen für Sportwettenanbieter, die bisher noch ohne Regulierung im Markt tätig sind. Obwohl diese Anbieter derzeit Steuern zahlen, ist der organisierte Sport nicht an den Steuereinnahmen beteiligt – im Jahr 2016 waren dies über 300 Mio. Euro. Von Seiten des organisierten Sports besteht ein großes Interesse an der Fortentwicklung der Glücksspielregulierung in Deutschland: Seit Jahren fordert er vor allem die kontrollierte Öffnung des Sportwettenmarktes und eine Finanzierungsgarantie aus den fiskalischen Erträgen der Sportwetten.

Das Akademie-Gespräch am Donnerstag, den 08.06.2017, in der Akademie des Sports in Hannover beleuchtete dieses Thema detailliert in einer Podiumsdiskussion mit Vertretern aus organisiertem Sport, Staat und Glücksspielwesen. In der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Quo vadis Sportwetten? Quo vadis Sport?“ diskutierten Dr. Michael Vesper (Vorstandsvorsitzender des DOSB), Uta Schöneberg (Referatsleiterin Glücksspiel des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport), Axel Holthaus (Sprecher der Geschäftsführung der Toto-Lotto Niedersachsen GmbH), Mathias Dahms (Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes e. V.) und Prof. Dr. Martin Nolte (Deutsche Sporthochschule Köln).

Mit einer rechtlichen Würdigung der Sportwettenproblematik in Deutschland gab Martin Nolte den Einstieg in das Thema. In seinem Vortrag betrachtet er mit dem deutschen Glücksspielwesen einen Bereich, mit dem er sich seit Jahren in seiner universitären Forschung intensiv beschäftigt. Erst vor kurzem veröffentlichte er eine umfangreiche Studie, die den Glücksspielstaatsvertrag erstmals faktenbasiert evaluiert.  

Die Präsentation von Martin Nolte, welche die vier Hauptanliegen des organisierten Sports skizziert, können Sie sich hier herunterladen. Die über 300-seitige faktenbasierte Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages steht Ihnen hier kostenfrei zum Download zur Verfügung. 

Weitere Informationen zu den Akademie-Gesprächen der Akademie des Sports im LandesSportBund Niedersachsen e.V. finden Sie auf der Homepage der Akademie des Sports.