Der Orientierungslauf von Prof. Nolte – mehr als nur ein Hobby

Mit einer Karte und einem Kompass ausgerüstet, um im Lauftempo unterschiedliche Posten zu finden, die mehr oder weniger versteckt in einem Wald auf unwegsamen Terrain platziert sind. Auf diese Idee würden womöglich nicht viele Leute in der aktuellen Zeit kommen. Zum einen leben wir in einer hoch technologisierten Gesellschaft, in der wahrscheinlich mehr Menschen ein Navigationssystem besitzen als einen Kompass, und das richtige Lesen einer Karte gehört weder zu den „hard“ noch zu den „soft“ Skills, die die moderne Arbeitswelt verlangt. Trotzdem machen sich in Deutschland rund 1500 Menschen organisiert in 100 Vereinen immer wieder auf den Weg in die Wälder, um Posten anzulaufen. Sie sind Orientierungsläufer. Eine Sportart, der auch Prof. Nolte schon früh verfallen ist.

Der Leiter des Instituts für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule Köln begann die Postenjagd im Alter von sechs Jahren, als manche Brennessel seine Kindesbeine noch überwucherte. Auch seine Zeit bei der Bundeswehr in der Sportfördergruppe Warendorf verbrachte er überwiegend im Wald in der auf Laien skurril wirkenden Sportart. So war es nicht wirklich verwunderlich, dass sich auch der Inhalt seiner juristischen Doktorarbeit um den Wald drehte: „Die Erholungsfunktion des Waldes“ (1997) analysiert die rechtliche Gemengelage zur ökologischen Schutzfunktion und ökonomischen Nutzfunktion des Waldes und entwirft erstmals ein eigenes Gesetz zur Erholung im Wald (das in vergleichbarer Weise weniger Jahre später tatsächlich in einem Bundesland erlassen wurde). Seine Habilitationsschrift von 2004 trug den Titel „Staatliche Verantwortung im Bereich Sport“ und schuf die Grundlage für sein heutiges Wissenschaftsverständnis von Sportrecht, das 10 Jahre später – im Jahre 2014 – zur Gründung des Instituts für Sportrecht führte, dem einzigen seiner Art in Deutschland. Von hier aus orientiert sich der 53-Jährige zielsicher zwischen seinen Aufgaben als Institutsleiter, Universitätsprofessor und Berater für unzählige Verbände und Organisationen aus Sport, Politik und Wirtschaft. Dabei hat er seine sportliche Leidenschaft zum Orientierungslauf nie aus den Augen verloren. Im Gegenteil: Erst 2017 veranstaltete er die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Orientierungslauf mit Volunteers aus dem Kreise seiner Studierenden. Einige von ihnen wurden später Hilfskräfte an seinem Institut und stehen ihm noch immer nahe. Dies bedeutet Prof. Nolte sehr viel. Schließlich gehe die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses über den Orientierungslauf weit hinaus und gehöre nach eigenem Bekunden zu den schönsten Dingen seiner Berufung als Hochschullehrer.

Was für Prof. Nolte der lebenslange Reiz am Orientierungslauf ist und wie die Parallelen zwischen seiner beruflichen und sportlichen Laufbahn aussehen, können Sie im ausführlichen Porträt in der „Welt am Sonntag“ von Christiane Hoffmans lesen