Faktenbasierte Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags

95% aller in Deutschland getätigten Sportwetten befinden sich derzeit außerhalb des lizenzierten Marktes. Spieler wandern gerade im Bereich der Online-Spiele und Online-Wetten ins Ausland ab, weil ihnen in Deutschland schlicht ein vergleichbares Angebot fehlt. Mit ihnen geht insbesondere die Möglichkeit der Überwachung von exzessivem Spielverhalten oder Manipulationen verloren. Hauptgrund dafür ist die äußerst prohibitive Regulierung des Glücksspiels, die ohne faktenbasierte Grundlage verschiedene Spielformen verbietet und bislang nicht dazu führte, dass sich private Sportwettenanbieter in Deutschland konzessionieren lassen konnten.

Justus Haucap, Martin Nolte und Heino Stöver schaffen mit ihrer Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags erstmals die Grundlage dafür, die deutsche Glücksspielregulierung faktenbasiert zu bewerten. In ihrer Studie evaluieren sie den Glücksspielstaatsvertrag von 2012 aus interdisziplinärer Perspektive der Wirtschafts-, Rechts-, Sport- und Sozialwissenschaften. Sie vermitteln faktenbasierte Erkenntnisse darüber, warum es bislang nicht gelungen ist, die fünf Ziele des Staatsvertrages – Suchtbekämpfung, Kanalisierung, Jugend-/Spielerschutz, Betrugsbekämpfung und Schutz der Integrität des Sports – mit den bisherigen Maßnahmen der Glücksspielregulierung zu erreichen. 

Um zu einer zielorientierten Reform der deutschen Glücksspielregulierung beizutragen, formulieren die Autoren alternative Regulierungsansätze, die sich an Best-Practice-Beispielen aus dem europäischen Ausland orientieren. Gerade im Vergleich zu anderen EU-Ländern schneidet Deutschland bei der Kanalisierung des Glücksspiels nämlich extrem schlecht ab. In ihrer Studie nennen die Wissenschaftler außerdem sechs Punkte, die dazu beitragen, Glücksspiel in Deutschland funktionstüchtig und rechtssicher zu gestalten. 

Die Druckfassung der Studie kann voraussichtlich ab Ende Juli im Softcover (Format Din A5) für 39.- Euro über den Institutsverlag erworben werden. Schon jetzt steht Ihnen hier die komplette Studie kostenfrei als PDF-Download zur Verfügung. Außerdem finden Sie unter diesem Link auch Video-Statements der Autoren.