Horst Hilpert (82) ist verstorben

Das Foto zeigt Dr. Horst Hilpert (zweiter von links) auf dem 5. Kölner Sportrechtstag am 05.06.2013 zum Thema "Fußball - Motor des Sportrechts" auf dem Podium mit Prof. Dr. Wolfram Höfling (links), Prof. Dr. Wolf-Dietrich Walker (zweiter von rechts) sowie Prof. Dr. Ulrich Haas (rechts).

„Ich bin sicher, jetzt hört die Fallsucht der Spieler auf“, sagte der langjährige Vorsitzende des Kontroll-Ausschusses des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Dr. Horst Hilpert, nachdem er 1995 als Chefankläger des grössten Sportverbandes der Welt eine Sperre gegen den Dortmund-Spieler Andreas (Andi) Möller nach einer „Schwalbe“ erwirkt hatte.

Der spektakulärste Fall in seiner  Amtszeit als ehrenamtlich tätiger Sportfunktionär und Vorsitzender des Kontroll-Ausschusses, im Berufsleben Präsident des Landesarbeitsgerichts des Saarlandes und Präsident des Saarländischen Verfassungsgerichtshofes, war zweifellos das Verfahren gegen Schiedsrichter Robert Hoyzer im sog. „Sportwettenskandal“ um verpfiffene Spiele. Vor zwei Tagen ist der Top-Sportfunktionär und versierte Jurist im Alter von 82 Jahren verstorben. Nach dem Ausscheiden aus dem Richterdienst verfasste Horst Hilpert mehrere Monographien zum Sportrecht. „Die Fehlentscheidungen der Fußballschiedsrichter“ (2010) wurde allseits in höchsten Tönen gelobt. Im Feuilliton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb ein Rezensent, dass die Regeln von Recht, Gerechtigkeit und Sport in Horst Hilpert ihren ebenso kompetenten wie praxisnahen Exegeten gefunden hätten. Fast seufsend fügte der Rezensent sodann hinzu: „Ach, wenn er nur auch noch erzählen könnte!“ Seine Dissertation schrieb er erst im Alter von 73 Jahren. Sie ist in der „Schriftenreihe Causa Sport“ publiziert („Die Geschichte des Sportrechts“, Bd. 4; 2011) und wurde an der Juristischen Fakultät der Universität Kiel von Prof. Dr. Martin Nolte, dem heutigen Leiter des Instituts für Sportrecht der Deutschen Sporthochschule Köln und u.a. Mitglied des Redaktionsteams von „Causa Sport“, abgenommen.  Diese über 500 Seiten starke Publikation gilt als „opus magnum“ des Sportrechts und reicht von der Darstellung spielbezogener Höhlenmalereien aus der Frühgeschichte der Menschheit bis zu den Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur. Deren Vorwort zieht sogar einen Vergleich zu Adam und Eva in Abwandlung des Ersten Buches Moses, Kapitel 2, Vers 23: „Sie wurden aus dem Paradies, dem ersten Spielfeld der Menschheit vertrieben, - der erste Feldverweis.“ In der „Schriftenreihe Causa Sport“ erscheinen noch zwei weitere Publikationen des unermüdlichen Schaffers: „Die Olympischen Spiele der Neuzeit“ (Bd. 9; 2014) und „Nationale und internationale Fussballrechtsprechung“ (Bd.13; 2016). Seine letzte Publikation zu Sport- und Spielregeln von der Urzeit der Menschheit bis zur Gegenwart erschien vor wenigen Wochen; Horst Hilpert war es vergönnt, dieses Werk noch fertig stellen zu können. Dem Institut für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule war Horst Hilpert auf Engste verbunden. In bester Erinnerung bleibt ein Moot Court  mit Studierenden zum „Fußballrecht“, bei dem er als Richter fungierte. Darüber hinaus bestritt er mehrere Sportrechtsabende, bei denen die Studierenden den Erzählungen von Horst Hilpert lauschten. In seinen Erzählungen und Werken wird er dem Institut für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule und den Studierenden in schönster Erinnerung bleiben.