Simulation komplexer Umwelten am Beispiel des Hochleistungs-Fußballs

Das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik (ITS) erhält eine neue Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in der Informatik.

Um komplexe Gruppeninteraktionen im Fußball zu beschreiben und zu analysieren, reicht es oftmals nicht aus, die statische Verteilungen von Zahlen zu betrachten. So kann etwa der Erfolg spezifischer Handlungen nicht mit Hilfe von Prozentanteilen gemessen werden, ohne die Handlungen in den Kontext der Situationen zu stellen, in denen sie stattgefunden haben. Mit dieser Thematik beschäftigt sich seit Jahren das Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik (ITS) der Deutschen Sporthochschule Köln – und hat nun eine weitere Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ein Forschungsprojekt zu diesem Thema erhalten.

Unter dem Titel „Simulation komplexer Umwelten am Beispiel des Hochleistungs-Fußballs“ werden Ansätze und Methoden entwickelt, um zum einen taktisches Verhalten im Spiel zu simulieren und zum anderen kreative taktische Komponenten im Spiel zu erkennen, ihre Wirkung mit Hilfe von Simulation zu bewerten sowie ihre Generierung zu überprüfen und die Generierfähigkeit zu verbessern. „Wir sind sehr glücklich, dass wir mit der finanziellen Unterstützung der DFG unser bereits mehrmals durch die DFG gefördertes und aufgebautes Forschungsprogramm nun fortsetzen und erweitern dürfen“, sagt der geschäftsführende Institutsleiter Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert.

Ein Schwerpunkt liegt in der Verknüpfung von taktischer Kreativität mit komplexen Performance-Indikatoren (KPI) im Fußball. Dadurch können die kreativen Ereignisse dahingehend untersucht werden, welchen Einfluss sie auf die Veränderung der KPIs haben. Darauf aufbauend kann eine Klassifizierung der kreativen Handlung nach den unterschiedlichen KPIs durchgeführt werden. Dabei kann eine quantitative Definition des Begriffs "Erfolg einer Aktion" über messbare Ereignisse und Zustände wie z.B. Eintreten und Dauer von Raumkontrolle in spezifischen Bereichen des Spielfeldes resultieren.

„Weiterhin können mit Hilfe von Simulationen generell mögliche taktische Weiterführungen bestimmter Spielsituationen mit tatsächlichen Spielverläufen verglichen und anhand von KPIs bewertet werden“, erklärt Daniel Memmert, der gemeinsam mit Dr. Robert Rein das Projekt betreut. Dies wird in der Theorie zu einer Weiterentwicklung von Simulationsmodellen führen und in der Praxis mittelfristig in die Überarbeitung bestehender Trainingsmethoden, Talentsichtungsprofil und Periodisierungsmodelle einfließen.

Kontakt für weitere Infos:
Univ.-Prof. Dr. Daniel Memmert
Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik
Tel.: +49 221 4982-4330
E-Mail: memmert@­dshs-koeln.de

Dr. Robert Rein
Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik
Tel.: +49 221 4982-6069
E-Mail: r.rein@­dshs-koeln.de