Digitalisierung und Sport in der Lehrer*innenbildung

Kick-off-Treffen aller Projektpartner*innen an der Sporthochschule

Wie kann die Digitalisierung gewinnbringend in Schule und Unterricht genutzt werden? Welche Kompetenzen benötigen Lehrer*innen? Und wie können diese in der Aus- und Fortbildung vermittelt werden? Um diese Fragen – vor allem für das Schulfach Sport – zu beantworten, beteiligt sich die Deutsche Sporthochschule Köln an zwei Forschungsprojekten, von denen das eine nun abgeschlossen und das andere aktuell gestartet ist.

„Die Herausforderungen der Digitalisierung sind für Sportlehrkräfte besonders und nicht mit anderen Fächern vergleichbar“, hält Dr. Julia Mierau fest, die zusammen mit Univ.-Prof. Jens Kleinert, Prorektor für Studium, Lehre und Qualitätsmanagement, die Projekte an der Sporthochschule leitet. Das liege im Schulfach Sport selbst begründet. „Sportunterricht birgt eine einzigartige Körper- und Praxisorientierung. Er findet in besonderen Unterrichtsorten wie Sporthallen, Sportplätzen und Schwimmbädern statt. Zudem erfordert das Fach eine besondere Fachdidaktik“, erklärt Mierau. Daraus ergebe sich zwangsläufig der Bedarf an sehr spezifischen digitalen Kompetenzen von (angehenden) Sportlehrer*innen.

In dem Verbund „Communities of Practice NRW – für eine Innovative Lehrerbildung“ (ComeIn) hatten sich in den vergangenen drei Jahren zwölf lehrerbildende NRW-Hochschulen zusammengeschlossen. Die Community of Practice für das Fach Sport (CoP Sport) ist an der Deutschen Sporthochschule Köln angesiedelt. ComeIn wurde über das Bund-Länderprogramm mit einer Gesamtsumme von 6,2 Mio. Euro gefördert. Mit dem Auslaufen der zehnjährigen Initiative Qualitätsoffensive Lehrerbildung (QLB) zum Jahresende 2023 stehen auch die Projekte ComeIn und das QLB-Projekt Schulsport2030 nun kurz vor dem Abschluss. Die Projekte konnten einige interessante digitale Produkte für Sportlehrkräfte und angehende Sportlehrer*innen an den Start bringen, zum Beispiel eine Datenbank zu digitalen Tools und eine App. Nun startet das Folgeprojekt ComeSport als Kompetenznetzwerk, in dem elf Universitäten aus vier Bundesländern kooperieren.

Im Zentrum des Verbunds steht das Ziel, systematisierte und qualitativ abgesicherte Fortbildungskonzepte für Sportlehrkräfte zu entwickeln und zu erproben. Strukturell baut ComeSport auf den Erfahrungen des Verbunds ComeIn sowie dem Projekt Schulsport2030 auf und ist in fünf Community Networks (ComeNets) organisiert, in denen die Hochschulen zusammenarbeiten. Dabei befassen sie sich zum einen damit, wie digitale Medien und Technologien eingesetzt werden können, um Sportunterricht zu planen und durchzuführen. Zum anderen werden gesellschaftskritische Aspekte (z.B. Diversität und Körperbilder) aufgegriffen und in mediendidaktische und medienpädagogische Fort- und Weiterbildungskonzepte für den Schulsport überführt.

Die fachliche Verbundleitung liegt an der Deutschen Sporthochschule Köln bei Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert und Dr. Julia Mierau. Das Team strukturiert und organisiert die übergreifenden sportspezifischen Projekttätigkeiten und erfasst zusätzlich die Akzeptanz für die entwickelten Produkte im Projekt. „Für uns ist es wichtig, dass die digitalen Tools und Maßnahmen bei Lehrkräften und Schüler*innen auch Anklang finden und motiviert genutzt werden“, führt Projektleiter Univ.-Prof. Jens Kleinert aus. Als Partner lud die Deutsche Sporthochschule Köln alle deutschlandweiten Projektbeteiligten am 8. und 9. Dezember zum Projekt-Kick-off nach Köln ein. Das Projekt läuft bis Anfang 2026 und hat ein Gesamtfördervolumen von ca. drei Millionen Euro.

Die übergreifenden Ziele von ComeSport beziehen sich auf die drei Themenkomplexe Vermittlung, Bildung und Lernen im und durch Sport. ComeSport will im Sinne der Netzwerkarbeit nachhaltige Strukturen und Prozesse aufbauen und untersuchen, unter welchen Bedingungen der Transfer gelingen kann. Es sollen sportspezifische Standards für die (Weiter-)Entwicklung von Produkten aufgebaut werden. Und das Projekt will überprüfen, inwieweit die Akteur*innen in Fort- und Weiterbildung die entwickelten Produkte annehmen und einsetzen. Das langfristige Ziel von ComeSport ist laut Projektleiter Kleinert, „das Wissen und das Know-how über digitale Lehr-Lern-Prozesse im Sport in den verschiedenen Strukturen der Sportlehrkräftebildung zu etablieren.“ Hierbei müssten die Hochschulen mit Einrichtungen der Fort- und Weiterbildung von Sportlehrkräften eng zusammenarbeiten. Für diese Zusammenarbeit neue Wege zu finden und zu erproben, sei ein entscheidendes Ziel von ComeSport, was insbesondere der zweiten und dritten Phase der Sportlehrer*innenbildung hohen Nutzen bringen soll.

Fachliche Verbundleitung:

Deutsche Sporthochschule Köln
Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert

Dr. Julia Mierau

Webseite ComeSport: https://lernen.digital/verbuende/comesport/

Einen aktuellen Bericht über das Vorprojekt ComeIn und die Ziele von ComeSport lesen Sie in unserem Forschungsnewsletter.