Regenerationsmanagement im Sport: Die Bedeutung für optimale Leistung

Die Welt des Sports ist geprägt von intensivem Training, Wettkämpfen und dem Streben nach Höchstleistungen. In diesem Umfeld wird schnelle und effektive Regeneration angesichts ausufernder Wettkampfkalender und hoher Trainingsbelastungen immer wichtiger, um die körperliche und mentale Gesundheit von Athletinnen und Athleten zu erhalten und gleichzeitig ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Ein effektives Regenerationsmanagement ist daher nicht nur für Profisportler*innen, sondern auch für Breitensportler*innen von großer Bedeutung, um Verletzungen vorzubeugen und langfristig erfolgreich zu sein – ob im Sinne der langfristigen körperlichen und seelischen Zufriedenheit oder anhaltend hoher Leistungen. Gleicher Meinung sind auch die Spitzenverbände des deutschen Sportes und ihr Dachverband, der DOSB sowie Prof. Dr. Thimo Wiewelhove, der Referent unserer Weiterbildung zum gleichen Thema. Wir haben ein Interview mit ihm zu diesem Thema geführt, den spannenden Einblick bekommen Sie in unserem Artikel Prof. Dr. Thimo Wiewelhove gibt Einblicke zum Regenerationsmanagement im Sport.

Was ist Regenerationsmanagement?

Ermüdung kann als eine reversible Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit beschrieben werden, die je nach Schweregrad erst nach einigen Minuten, Stunden oder Tagen abklingt. Die Regeneration zielt darauf ab, die körperliche Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit nach ermüdenden Trainings- oder Wettkampfbelastungen wiederherzustellen und auszugleichen. Wenn die Regeneration oft oder dauerhaft unzureichend ist, steigt das Risiko für langfristige Überlastungsreaktionen sowie Leistungsstagnation oder Leistungsverlust. Besonders wichtig ist dies für intensive Trainingseinheiten und -intensitäten sowie für erhöhte Wettkampfdichten. Dementsprechend setzt sich Regenerationsmanagement im Sport „aus der Regenerationsmessung durch ein Trainings- und Athletenmonitoring einerseits und der Auswahl und Anwendung von Regenerationsintervention andererseits zusammen, immer mit der Zielsetzung der Steigerung von Trainingsqualität und Trainingseffizienz sowie der Vorbeugung vor Überlastung und Verletzung im Sport“, bringt es Prof. Dr. Thimo Wiewelhove, Referent unserer Weiterbildung und Professor für Trainingswissenschaft, auf den Punkt. Dazu gehören nicht nur physische, sondern auch psychische Aspekte. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Belastung und Erholung ist entscheidend, um Übertraining und Erschöpfung zu vermeiden.

Daher unterscheidet man Regeneration auch zwischen der physischen und der psychischen Regeneration:

Physische Regeneration

  1. Ernährung: Die richtige Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der physischen Regeneration. Athlet*innen sollten darauf achten, ausreichend Proteine, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe aufzunehmen, um den Energiebedarf zu decken und Muskelschäden zu reparieren.
  2. Schlaf: Ausreichender Schlaf ist unerlässlich für die Regeneration. Während des Schlafs werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die zur Reparatur von Gewebe beitragen. Athletinnen und Athleten sollten darauf achten, genügend Stunden Schlaf zu bekommen, um optimale Leistungen zu erzielen.
  3. Aktive Erholung: Leichte Bewegung, Massagen, Saunagänge und andere Formen der aktiven Erholung fördern die Durchblutung und reduzieren Muskelsteifheit. Dies unterstützt den Heilungsprozess und beugt Verletzungen vor.

Psychische Regeneration

  1. Mentales Training: Die mentale Belastung im Sport ist genauso wichtig wie die physische. Techniken wie Meditation, Visualisierung und mentales Training helfen Sportlerinnen und Sportlern, Stress abzubauen und ihre mentale Stärke zu verbessern.
  2. Pausen und Ablenkung: Neben dem intensiven Training benötigen Athletinnen und Athleten auch Zeiten der Entspannung. Pausen und Ablenkung von der Sportwelt sind notwendig, um Stress abzubauen und die mentale Frische zu bewahren.

Individuelles Regenerationsmanagement

Jede Sportlerin und jeder Sportler ist einzigartig. Daher ist es entscheidend, ein individuelles Regenerationsmanagement zu entwickeln. Erfahrene Trainer*innen oder Sportmediziner*innen können helfen, die spezifischen Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten zu identifizieren und einen maßgeschneiderten Regenerationsplan zu erstellen.

Fazit

Regenerationsmanagement ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit im Sport. Sportlerinnen und Sportler, die ihre Regeneration vernachlässigen, riskieren nicht nur physische und mentale Erschöpfung, sondern möglicherweise auch langfristige Schäden. Ein ausgewogener Ansatz, der Ernährung, Schlaf, aktive Erholung und mentales Training umfasst, ist der Schlüssel zu anhaltendem Erfolg im Sport. Athletinnen und Athleten sollten daher nicht nur darauf achten, ausreichend und gezielt zu trainieren, sondern auch gut zu regenerieren, um ihre Leistungsfähigkeit auf höchstem Niveau zu halten. Alle Trainingsaspekte sollen dabei an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse angepasst werden.

Die Weiterbildung

Die Messung des Regenerationsbedarfs jeder Sportlerin bzw. jedes Sportlers sowie die Entwicklung und Umsetzung geeigneter Regenerationsstrategien sind die beiden Komponenten des Regenerationsmanagements im Sport. In unserer Weiterbildung erfahren Sie, welche Optionen es gibt, akute Ermüdung nach Training und Wettkampf zu bewerten, und welche Regerationstechniken das Potenzial haben, die Ermüdung positiv zu beeinflussen. Die folgenden Themen werden sowohl in der theoretischen Perspektive präsentiert und diskutiert, als auch in der praktischen Anwendung anhand spezifischer sportpraktischer Beispiele angewendet und erprobt.

Theoretische Grundlagen

  • Bedeutung des Regenerationsmanagements im Sport
  • Sportphysiologische Grundlagen von Ermüdung und Regeneration

Regenerationsmessung

  • Diagnostik des Ermüdungszustands mithilfe eines Athleten-Monitorings
  • Auswahl geeigneter Monitoring-Parameter und Aufbau eines Parameterpanels
  • Datenmanagement, individualisierte Interpretation und Möglichkeiten der Entscheidungsfindung
  • Anwendung verschiedener Testverfahren (z. B. submaximale Ausdauertests, neuromuskuläre Funktionstests, psychologische Verfahren)

Regenerationsfördernde Maßnahmen

  • Wirkungstheorien und Evidenz der Wirksamkeit von Regenerationsinterventionen
  • Empfehlungen zur Auswahl und Anwendung von Regenerationsmaßnahmen
  • Anwendung und Erprobung verschiedener Regenerationsinterventionen in der Praxis (z. B. Kaltwasserimmersion, Foam-Rolling, Progressive Muskelentspannung)
  • Einfluss von Regenerationsstrategien auf Trainingsanpassungen

Quellenangaben

Meyer, T., Ferrauti, A., Kellmann, M. & Pfeiffer, M. (2016). Regenerationsmanagement im Spitzensport: REGman - Ergebnisse und Handlungsempfehlungen. SPORTVERLAG Strauß.

REGman - Regeneration Management im Sport (o. D.). Regenerationsmanagement im Spitzensport REGman (2012-2021). Abgerufen am 23. Januar 2024, von https://regman.org/.