Mediensport der medialen Moderne

  • Untersuchung der Berichterstattung zur Olympiabewerbung München 2018

Im Rahmen Seminars „Ausgewählte Felder der Medieninhaltsforschung“ wurde gemeinsam mit Studierenden des Masterstudiengangs „Sport, Medien und Kommunikationsforschung im Sommersemester 2011 unter Leitung von Holger Ihle eine Inhaltsanalyse der Presseberichterstattung (SZ, FAZ, FR, Welt, taz, Münchner Merkur, Berliner Zeitung) über die Münchner Olympiabewerbung 2018 angefertigt. Kern des Projektseminars war die gemeinsame Entwicklung eines Kategoriensystems, das nicht nur formal-inhaltliche Aspekte der Berichterstattung sondern auch Argumentationen inklusive latenter Berichterstattungstendenzen (pro oder contra Bewerbung) quantifizierend erfassbar machte.

Ausgangspunkt war die öffentliche Kontroverse um die Münchner Bewerbung. Diese war – jedenfalls in einem Teil der Berichterstattung – bestimmt durch die Auseinandersetzung von Garmischer Landwirten mit der Olympia-Gesellschaft. Hier ging es vordergründig um die Bereitstellung privater Grundstücke für die Errichtung olympischer Wettkampfstätten. In der Folge etablierten sich zwei konkurrierende Bürgerinitiativen, die sich gegen (NOLympia) oder für (PROlympia) die Bewerbung aussprachen und engagierten. Im Zuge der politischen Auseinandersetzung (die parallel zum Bewerbungsprozess stattfand) wurde schließlich ein Bürgerentscheid herbeigeführt, in dem sich die Mehrheit der Garmischer Einwohner für die Bewerbung und Durchführung der Olympischen Winterspiele aussprach.

Ziel der Inhaltsanalyse war es zu erkennen, welche Themen, Strukturen, Akteure und Argumente, die mediale Berichterstattung über die Bewerbung bestimmten. Dabei konnten teils deutliche Unterschiede in den Argumentationstendenzen verschiedener Zeitungen ermittelt werden. Hauptgegenstand kontroverser Argumentation waren dabei Aspekte von Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit des Bewerbungskonzepts. In immerhin fünf der acht untersuchten Zeitungen überwogen in dieser Hinsicht die Contra-Argumente zur Bewerbung.

Teilergebnisse der Untersuchung sind veröffentlicht:

Ihle, H. & Nieland, J.-U. (2012). Wutbürger als Bedrohung? Anmerkungen zum (medialen) Umgang mit der Olympiabewerbung 2018. In R.T. Baus (Hrsg.), Parteiensystem im Wandel. Perspektiven, Strategien und Potentiale der Volksparteien. Sankt Augustin; Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung.

Ihle, H. & Nieland, J.-U. (2012). Zivilgesellschaftlicher Widerstand gegen Olympia – inhaltsanalytische Befunde zu den Positionen und der Resonanz der „NOlympia 2018“-Bewegung. In V. Schürmann (Hrsg.), Sport und Zivilgesellschaft (Sportwissenschaften, 9, S. 167–190). Berlin: Lehmanns.

  • Untersuchung gesellschaftlichen Wertewandels in der Sportberichterstattung
    Weitere Informationen folgen in Kürze