Doping-Radsport - Stellungnahme

Intelligente und unabhängige Kontrollen

Zentrum für Präventive Dopingforschung
der Deutschen Sporthochschule Köln
fordert Verbesserungen im Dopingkontrollsystem

Köln, 24. Mai 2007 - Im Zusammenhang mit den bekannt gewordenen Dopingaktivitäten im Radsport äußert sich das Zentrum für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln zum wiederholten Male mit folgenden Forderungen zur Verbesserung der aktuellen Situation:

Durchführung der Trainings- und Wettkampfkontrollen durch unabhängige Gremien
Um Interessenskonflikte zu vermeiden, sollten Trainings- und vor allem Wettkampfkontrollen nicht von den Verbänden, sondern von einer unabhängigen Antidopingorganisation wie der NADA durchgeführt werden.

Verwendung der vorhandenen analytischen Methoden
Die neu entwickelten und seit längerer Zeit verfügbaren analytischen Methoden, z.B. zum Nachweis des Missbrauchs von Testosteron, Insulinen, Synacthen, Wachstumshormon usw., sollten nicht nur bei besonderen Veranstaltungen sondern flächendeckend eingesetzt werden.

Intelligente Dopingkontrollen
Dopingkontrollen sollten zu Zeitpunkten durchgeführt werden, bei denen die Wahrscheinlichkeit des Dopings hoch ist, z.B. am Morgen vor Etappenrennen oder in bestimmten Trainingsphasen. Die Dopingkontrollen sollten hinsichtlich Zeitpunkt und Anzahl völlig unberechenbar sein. Jugendveranstaltungen sollten in das Kontrollsystem mit einbezogen werden.

Schutz der Athletinnen und Athleten vor Dopingfallen
Athleten, Ärzte und Betreuer sollten besser über Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informiert werden, die zu unabsichtlichen positiven Dopingbefunden führen können. Zum Schutz vor solchen Dopingfallen eignen sich Informationssysteme wie eine Antidoping-Hotline nach skandinavischem Vorbild, die Kölner Liste und die Liste der erlaubten Substanzen der NADA.

Medizinische Betreuung von Athletinnen und Athleten, die im Dopingsystem involviert waren
Für Athleten, die im Dopingsystem involviert waren, sollte eine medizinische Sprechstunde bzw. eine medizinische Langzeitbetreuung angeboten werden, flankiert von wissenschaftlichen Untersuchungen.
Ein solches Angebot existiert am Zentrum für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln seit 2003.

Aufklärung durch Multiplikatoren
Ein Pflichtprogrammpunkt jeder Trainerausbildung sollte das Thema Doping sein. Hierzu sollte die NADA in Verbindung mit dem Zentrum für Präventive Dopingforschung Multiplikatoren ausbilden, die dieses Thema den entsprechenden Zielgruppen vermitteln können.

Aufgrund der Aktualität der Ereignisse haben wir für Sie eine Expertenliste der Deutschen Sporthochschule Köln zusammengestellt. So finden Sie schnellstmöglichst den richtigen Ansprechpartner.
Wir möchten Sie bitten, diese Liste nicht zu veröffentlichen.

Prof. Dr. Wilhelm Schänzer,
Leiter des Instituts für Biochemie
Alle Frage des Dopings, insbesondere Dopinganalytik
Tel.: +49 221 4982-6920

Prof. Dr. Mario Thevis,
Institut für Biochemie, Sprecher des Zentrums für Präventive Dopingforschung
Alle Fragen des Dopings, insbesondere Dopinganalytik
Tel.: +49 221 4982-6920

Prof. Dr. Hans-Georg Predel,
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abt. für präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin
Nebenwirkungen, internistische Fragestellungen, medizinische Dopingopferberatung
Tel.: +49 221 4982-5280, Mail: predel@dshs-koeln.de

Prof. Dr. Wilhelm Bloch,
Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abt. molekulare und zelluläre Sportmedizin
Nebenwirkungen, Wirkmechanismen auf zellulärer und molekularer Ebene
Mail: w.bloch@dshs-koeln.de

Dr. Hans Geyer,
Stellvertretender Leiter des Instituts für Biochemie
Alle Fragen des Dopings, insbesondere Dopingfallen, Anabolika
Tel.: +49 221 4982-6920

PD Dr. Patrick Diel,
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abt. molekulare und zelluläre Sportmedizin
Gendoping
Mail: diel@dshs-koeln.de

Prof. Dr. Eckhard Meinberg,
Leiter des Instituts für Pädagogik und Philosophie
Ethische Fragestellungen zum Doping
Mail: meinberg@dshs-koeln.de

Prof. mult. Dr. Dr. h.c. Wildor Hollmann (em.),
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Alle Fragen des Dopings, insbesondere geschichtliche Aspekte
Tel.: +49 221 4982-5140

Institut für Biochemie der DSHS Köln, letztes Update 4.5.2007 www.dopinginfo.de