EPO-Nachweis - der "direkte" EPO-Test (Urintest)

Nachweis von Doping mit Erythropoietin (EPO)

Der aktuelle EPO-Nachweis, wie er z.B. bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City durchgeführt wurde, verwendet einen Bluttest als sogenanntes Sreeningverfahren. Werden beim Bluttest Auffälligkeiten registriert, so gibt der Athlet eine weitere Blutprobe sowie eine Urinprobe ab. Bestätigen sich die ersten Auffälligkeiten in der zweiten Blutprobe, so wird die Urinprobe analysiert.

1. Blut-Test - Indirektes Verfahren
Bei der indirekten Bestimmung werden derzeit Blutparameter erfasst, die sich nach kurz- und langfristiger EPO-Anwendung verändern. Hierzu werden folgende Parameter bestimmt: A) im Vollblut: Hämatokrit (Hkt), Retikulozyten-Hämatokrit (RetiHkt), % Makro (Prozent makrozytärer Erythrozyten) sowie B) im Serum: der lösliche (soluble) Transferrinrezeptor (sTfR) [1] und das Serum-EPO. Anhand einer solchen Multivariantenmethode [2] können Manipulationen mit EPO erkannt werden. Derzeit wird der Bluttest aber nur als Screeningverfahren zugelassen, so dass die festgestellten "positiven" Befunde mit einer weiteren Methodik abgesichert werden müssen.

2. Urin-Test - Direktes Verfahren
Zwischen humanem EPO und rekombinantem EPO, das mittels gentechnisch veränderter Ovarienzellen chinesischer Hamster hergestellt wird, bestehen geringfügige Unterschiede in den Kohlenhydratketten. Hierbei zeigt sich eine Heterogenität, die sich in einer unterschiedlichen Anzahl an negativ geladenen endkettigen Zuckergruppen (Sialinsäure) äußern können bzw. in den prozentualen Verteilung der beteiligten Zucker untereinander. Die von der Autoren Lasne und de Ceaurriz [3] beschriebene Methodik wendet eine Auftrennung nach Ladungen an, wobei eine elektrophoretische Trennung im Rahmen einer Isoelektrischen Fokussierung erfolgt. Eine anschließende Anfärbung mittels einer gegen EPO entwickelten Antikörperreaktion ergibt ein charakteristisches Pattern im elektrischen Feld.

>> ausführliche Beschreibung der Urin-Methode

Literatur
[1] Gareau R, Audran M, Baynes RD, Flowers CH, Duvallet A, Senecal L, Brisson GR: Erythropoietin abuse in athletes. Nature, 380 (1996) 113.
[2] Parisotto R, Gore CJ, Emslie KR, Ashenden MJ, Brugnara C, Howe C, Martin DT, Trout GJ, Hahn AG: A novel method utilizing markers of altered erythropoiesis for the detection of recombinant erythropoietin abuse in athletes. Haematologica, 85 (2000) 564-572.
[3] Lasne F and de Ceaurriz J.: Recombinant erythropoeitin in urine. Nature, 405 (2000) 635

© Copyright, Institut für Biochemie der DSHS Köln, letztes Update 18.2.2002 www.dopinginfo.de