Der Bolzplatz als Kulturerbe

Projektleiter:
Prof. Dr. Jürgen Mittag

Projektmitarbeiterin:
Caroline Tisson

Forschungszeitraum:
Juni 2019 – September 2021

Partner:
Deutsches Fußball Museum (Dortmund)
Ruhr Museum (Essen)
Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets (Bochum)

Der Bolzplatz ist nicht nur als Begriff allgemein bekannt, sondern auch in urbanen Räumen weit verbreitet. Dennoch existiert bislang weder eine allseits anerkannte Definition des Bolzplatzes noch besteht ein umfassendes Verständnis über seine gesellschaftliche Bedeutung. Seitens der Wissenschaft ist dem Bolzplatz bislang ebenfalls nur begrenzte Aufmerksamkeit gewidmet worden.

Das IESF erarbeitet gegenwärtig eine Studie, die eine doppelte Zielsetzung verfolgt: Sie stellt einerseits eine Bestandsaufnahme zum Begriff „Bolzplatz“ in materieller Hinsicht dar. Es wird hierbei der Versuch unternommen, den Bolzplatz als materiellen Ort von Spiel und Sport konkreter zu erfassen, ihn hinsichtlich seiner Verbreitung und (Aus-)Gestaltung zu untersuchen und nicht zuletzt auch Unterschiede wie Gemeinsamkeiten der Entwicklung von Bolzplätzen in synchroner und diachroner Perspektive zu ermitteln. Weitgehend neu ist dabei der Zugang, den Bolzplatz als eine spezifische Variante der Kinder- und Jugendpolitik in urbanen öffentlichen Räumen zu untersuchen. Zum anderen wird der Bolzplatz in dieser Studie hinsichtlich seiner Bedeutung und seiner gesellschaftlichen Funktion näher ausgeleuchtet und damit auf seine immaterielle Dimension hin näher untersucht. Besonderes Augenmerk wird dabei der jugendkulturellen Dimension des Bolzplatzes und seiner Entwicklung im Kontext gesellschaftlichen Wandels gewidmet.

Am 6. März 2020 wurden erste Studienergebnisse in einem Workshop im Fußballmuseum Dortmund vorgestellt. Das Programm finden Sie hier.

Im Juni 2021 wurde die Datenerhebung einer ersten Pilotbefragung, sowie vier Interviews mit Bolzplatz-Initiativen aus ganz Deutschland abgeschlossen. Die erste Analyse der Online-Befragung zeigte bereits ein sehr diverses Bild der Plätze und Nutzungsweisen und bestätigt damit die Literaturrecherche in weiten Teilen. Eine detaillierte Auswertung steht noch bevor, ebenso wie eine Analyse der Interviewergebnisse.

Die Ergebnisse des Befragungsprojektes sowie weitere Erkenntnisse aus der Literaturrecherche wurden am 2. Juli 2021 im Rahmen eines weiteren Workshops im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund mit den Projektpartnern diskutiert. Die Fertigstellung der Studie ist für November 2021 vorgesehen.