Goldene Medaille für Professor Jürgen Nitsch

Professor Jens Kleinert, Professor Heiko Strüder (Rektor), das Ehepaar Nitsch und Professor Markus Raab (v.l.n.r.).

Die Deutsche Sporthochschule Köln gratuliert Jürgen Nitsch zur Goldenen Medaille. Jürgen Nitschs herausragende Verdienste und seine beeindruckende berufliche Lebensleistung wurden bereits vielfach hervorgehoben und gewürdigt, so in Festschriften anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Psychologischen Instituts oder auch seines 80. Geburtstags. Die Laudationen zu den Ehrungen (bspw. Ehrenpräsident der Arbeitsgemeinschaft der Sportpsychologie oder als Member der Hall of Fame der International Society of Sport Psychology) sind neben der Würdigung akademischer Verdienste auch voll von Dank für seine menschliche Nahbarkeit, seinen differenzierten uneigennützigen kollegialen Rat und seiner wohlwollenden Unterstützung auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Kurz nach der Gründung des Psychologischen Instituts und seit seiner Rufannahme 1975 bereichert Jürgen Nitsch die Deutschen Sporthochschule Köln. Für die Sportpsychologie ist Jürgen Nitsch ein unermesslicher Gewinn auch über die Entwicklung einer starken Sportpsychologie aus Köln hinaus. Die Vielzahl von Leistungen, die beim 50-jährigen Bestehen des Psychologischen Instituts 2015 für Interessierte aufgelistet sind, umfassen 144 Seiten (Kleinert & Raab, 2015). Nicht alle Leistungen, bspw. wegweisende Gremienarbeit in der Gestaltung der Sportpsychologie oder Entwicklung von Ethikrichtlinien für die Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp), sind direkt messbar jedoch von unschätzbarem Wert für die Sportpsychologie in Deutschland.  

Für die deutsche Sportpsychologie war und ist Jürgen Nitsch als Mitgründer der frühen Sportpsychologie, als Vorsitzender der asp (1985-1989) und als (Mit-)Kongressausrichter der asp-Tagung (sechsmal in Köln) Vorbild. Die Auszeichnung als Ehrenpräsident der asp hat dies 2015 entsprechend gewürdigt. Für die europäische Sportpsychologie sind einige Beiträge besonders erwähnenswert. Beispielsweise die (Mit-)Ausrichtung der FEPSAC Kongresse 1972 und 1991. Zum anderen der Hauptvortrag von Jürgen Nitsch „Sport and Exercise Psychology Re-evaluated: Blind Spots and New Challenges“ beim 40-jährigen Jubiläum der FEPSAC in Paris. Ein Schwerpunkt der Prägung durch Jürgen Nitsch zeigt sich nicht nur in der Kongressorganisation, Mitarbeit in Vorständen, Projekten und Publikationsarbeiten, sondern auch in der nachhaltigen Wirkung durch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sein Wirken hat beispielsweise dazu geführt, dass neben mehreren Dutzenden von Promotionen folgende Habilitationen realisiert wurden und viele Lehrstühle von seinem Nachwuchs besetzt wurden: H. Allmer, 1976; W. Kuhn, 1982; J. H. Christen, 1984; D. Hackfort, 1984; J. Knobloch, 1986; D. Teipel, 1986; R. Seiler, 1993; J. Munzert, 1994 und T. Schack, 2000.

Eine besondere Leistung besteht in der Etablierung der Handlungstheorie im Sport, die sich in vielfältigen Anwendungen als Orientierung für empirische Arbeiten aber auch praktische Empfehlungen erfolgreich gezeigt hat (Nitsch 1975, 1986, 2004). Auch heute werden zahlreiche Anleihen an die Differenzierung von Person, Umwelt und Situation genommen und eine Leistungspsychologie innerhalb der deutschsprachigen, aber auch internationalen Sportpsychologie fortgeschrieben (Nitsch & Hackfort, 2016).

Die Deutsche Sporthochschule Köln ehrt Jürgen Nitsch mit der Goldenen Medaille für seine Lebensleistung und sein unermüdliches Engagement für die Hochschule.