„Die letzten Prozentsätze sind im Spitzensport entscheidend!“

Patrick Fichter, René Lingscheid und Kai Krautwig prüfen ihre Aufnahmen zur Bewegungsanalyse, Foto: ©Priehs

 „Ich glaube, wir haben jetzt alle Bewegungsabläufe. Lasst uns das mal anschauen!“, sagt René Lingscheid, der Mann hinter der Kamera, und winkt seine Kollegen an sich ran. Die drei Studenten im M. Sc. Sportphysiotherapie lassen sich ins Gras der Jahnwiese fallen und stecken die Köpfe zusammen. Über ihnen lacht die Sonne – einen angenehmeren Freiluftunterricht könnte man sich kaum vorstellen.

Im weiterbildenden Masterstudiengang M. Sc. Sportphysiotherapie, der von der Universitären Weiterbildung der Deutschen Sporthochschule Köln ausgerichtet wird, steht heute die Einheit „Bewegungsanalyse“ auf dem Plan. In fünf Teams sollen die Studierenden nun praktisch anwenden, was sie vorher theoretisch ausgearbeitet haben: Ein Analysetool, das die Bewegungsabläufe von Sportlern aus sportwissenschaftlicher und sportphysiotherapeutischer Sicht durchleuchtet, sie in Abschnitte teilt und anschließend untersucht. So sollen sie heute die Bewegungen eines Langstreckenläufers filmen und in viele einzelne koordinative Teilimpulse zerlegen. Die Intention ist hierbei natürlich, die Belastungsschäden des Sportlers oder der Sportlerin möglichst gering zu halten. „Letztendlich ist es ja immer das oberste Ziel, den Athleten vor Verletzung zu schützen“, so Jan Knoblauch, erfahrener Sportphysiotherapeut und Referent der heutigen Veranstaltung. Er ist davon überzeugt, dass die hohe fachliche Qualität in Programmen wie dem M. Sc. Sportphysiotherapie dafür sorgen wird, dass die Sportphysiotherapie in Zukunft einen immer höheren Stellenwert einnehmen wird. Und letztendlich ermöglichen die hier erlernten Qualitäten den Physiotherapeuten, eine weitaus höhere Akzeptanz bei Trainern aufzubauen. „Wir arbeiten im Spitzensport in interdisziplinären Teams – Cheftrainer, Athletiktrainer, Sportphysiotherapeut, Mediziner,… Da ist es wichtig, dass alle Teilimpulse der Teammitglieder in eine Richtung führen“, so Knoblauch.  So ist zum Beispiel die heutige Lehreinheit der Studierenden, die Bewegungsanalyse, zweifellos auch eine Basis für das Athletiktraining. Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten kann der Athlet oder die Athletin 98 bis 99 Prozent, also quasi die vollständige Leistungsfähigkeit generieren. „90 Prozent sind keine große Kunst. Die letzten Prozentsätze sind im Spitzensport entscheidend!“, sagt Jan Knoblauch.

Auch die Physiotherapeutin Finja Rudolph ist sich der steigenden Relevanz des Bereichs Sportphysiotherapie bewusst. Im vergangenen Jahr noch Interessierte bei den beiden Tagen der offenen Tür im M. Sc. Sportphysiotherapie, steht sie heute als Studierende in dem Weiterbildungsmaster auf der Jahnwiese und analysiert mit ihren Kommilitonen Bewegungsabläufe. „Bei den Tagen der offenen Tür haben mich vor allem die Inhalte und die vorgestellten Unterrichtseinheiten im M. Sc. Sportphysiotherapie sehr angesprochen. Das Umfeld Sport wurde für mich als Physiotherapeutin eh schon immer interessanter“, so Rudolph. Während ihres Bachelors hatte sie bereits eine Fußballmannschaft in der Regionalliga betreut. Aktuell ist sie bei einer Hockeydamenmannschaft in der 1. Liga tätig. Insgesamt ist für die Studentin schon klar, warum sie sich für den weiterbildenden Masterstudiengang entschieden hat: „Der M. Sc. Sportphysiotherapie gibt mir die Möglichkeit, von der Therapieliege wegzukommen, was mein langfristiges Ziel war“, sagt Rudolph. Dazu betont sie ebenso wie Knoblauch die Möglichkeit, fachübergreifend zu arbeiten: „Durch die Interdisziplinarität des Studiengangs bin ich in der Lage, nicht nur einen, sondern verschiedene Blickwinkel einzunehmen“.

Die Tage der offenen Tür, die Finja Rudolph an den M. Sc. Sportphysiotherapie geführt haben, sind  mittlerweile als feste Instanz im Weiterbildungsmaster etabliert: Seit Jahren schon finden die beiden Schnuppertage an der Sporthochschule statt und ziehen Physiotherapeuten und Interessierte aus ganz Deutschland nach Köln. Auch am 14. & 15. Juli stießen sie wieder auf positive Resonanz. Und wer weiß, welche Teilnehmerin oder welcher Teilnehmer schon bald wieder an die Sporthochschule kommen wird – diesmal als Studierende im M. Sc. Sportphysiotherapie.

Interessiert? Für den Jahrgang 2017 kann man sich noch bewerben: Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 31. Oktober 2016.