Mehr als eine Trainings-App

Ziel-/Fragestellung

Im Vordergrund der Interventionsstudie steht die Steigerung der Lebensqualität, die nachweislich durch gezieltes körperliches Training verbessert werden kann (Diaz et al., 2019). Im Rahmen des Projekts wird digitales Coaching in Ergänzung zu einem auf einer App basierenden Trainingsprogramm untersucht. Um geeignete Maßnahmen für eine nachhaltige Veränderung von Sport- und Bewegungsaktivitäten im Alltag zu integrieren, wird die Auswirkung des Coachings auf den Trainingsumfang (d.h. Häufigkeit und Dauer), also die Compliance, evaluiert.


Die vorliegende Interventionsstudie evaluiert, verschiedene Ansätze eines Trainingsprogramms für Schlaganfall-Betroffene hinsichtlich ihrer Compliance (z.B. Trainingshäufigkeit), zugrundeliegender motivationaler (z.B. Internalisierung), volitionaler (z.B. Selbstwirksamkeitserwartung) und psychosozialer (z.B. Soziale Unterstützung) Aspekte sowie deren Auswirkungen auf die subjektiv empfundene Lebensqualität der Proband*innen.

Theoretischer Hintergrund

Die sporttherapeutische Rehabilitation von Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall) findet primär in medizinischen Einrichtungen statt. Selten wird die Therapie auch außerhalb dieser Settings (z.B. zu Hause) sowie in der chronischen Phase erfolgreich im Alltag der Betroffenen umgesetzt. Dies geschieht, obwohl nachhaltige Effekte der Regelversorgung als gering eingestuft werden (Becker et al., 2006). Eine Ursache dafür ist, dass gerade im Alltag erhebliche physische, psychische und soziale Barrieren für Patient*innen regelmäßiger körperlicher Aktivität entgegenstehen (Mulligan et al., 2012). Dabei ist diese Personengruppe aufgrund eines allgemein geringen Aktivitätsniveaus (Fini et al., 2017) besonders sensitiv dafür, gesundheitsfördernde Ergebnisse durch über die Regelversorgung hinausgehende, körperliche (Trainings-) Aktivitäten zu erzielen (Warburton & Bredin, 2017). Einen Lösungsansatz hierfür bieten technologische Hilfsmittel (z.B. Smartphone-Apps). Diese Hilfsmittel ermöglichen z.B. die eigenständige Durchführung eines online (Trainings-)Programms in der häuslichen Umgebung. 

Im ‘Blended-Care’ Ansatz werden technologische Hilfsmittel mit persönlicher Betreuung, die offline (d.h. Face-to-Face) in der medizinischen Einrichtung stattfindet, kombiniert (Wentzel et al., 2016). Wenn diese (Trainings-)Programme auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele einzelner Personen eingehen (Ma et al., 2021), maximieren diese die positiven Effekte von Sport- und Bewegungsaktivität (Romeo et al., 2019). Die Kombinationen aus persönlichen Gesprächen (z.B. Aufnahmegespräch, Anamnese, Abschlussevaluation) und digitalen Coaching sind erfolgsversprechende Konzepte. Messenger Coaching (Alshahrani et al., 2021) ist eine Form des digitalen Coaching. In der vorliegenden Interventionsstudie wird dieser digitale und personalisierte Aspekt in Ergänzung zu einem auf einer App basierenden Trainingsprogramm untersucht. Das Zusammenspiel fördert neben der körperlichen vermehrt auch die mentale Gesundheit (Ebert et al., 2018). Im Vordergrund steht die Steigerung der Lebensqualität, die nachweislich durch gezieltes körperliches Training verbessert werden kann (Diaz et al., 2019).

Methode (Verfahren, Sample)
Zielgruppe der Intervention sind neurologisch Erkrankte (z.B. Schlaganfall-Betroffene), die sich in der chronischen Phase der Erkrankung befinden. Darüber hinaus ist das eigenständige Ausführen leichter körperlicher Tätigkeiten (z.B. 10 Meter Gehen) Voraussetzung, um an der Intervention teilzunehmen.

Die Teilnehmenden erhalten Zugang zu und eine Einführung in die Trainings-App, die spezifisch für die Zielgruppe von der Strokecoach GmbH entwickelt wurde. Sie nehmen dann an einem sechswöchigen Trainingsprogramm teil. Anhand der Daten der Trainings-App und der Teilnehmendenbefragung (Fragebögen), werden verschiedene Messzeitpunkte ausgewertet und so die Effekte des Trainingsprogramms auf die Lebensqualität der Teilnehmenden untersucht.

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