Über die Abteilung

Wer wir sind

Die Arbeitsgruppe der Abteilung Gesundheit & Sozialpsychologie besteht zur Zeit aus 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (mit Ausbildungen in Psychologie, Sportwissenschaft und Therapeut*innen). Unsere Arbeitsgruppe besteht sowohl aus Lehrkräften, Doktorand*innen, Post-Doktorand*innen als auch Drittmittelmitarbeiter*innen. Unterstützt werden wir durch ca. 10 studentische Hilfskräfte. Leiter der Arbeitsgruppe ist seit 2006 Univ.-Prof. Jens Kleinert.

Wofür wir stehen

Sportwissenschaft besteht aus der Einheit von Forschung, Anwendung und Lehre. Für uns besitzt gute Forschung daher Anwendungs- und Lehrbezüge - gute Anwendung basiert auf wissenschaftlicher Forschung und gute Lehre behandelt gleichermaßen Forschung als auch ihre Anwendung in der Praxis. Mit dieser Philosophie betreiben wir Wissenschaft. Dies sind insbesondere Phänomene der Motivation, von Stress und Emotion sowie von interpersonalen Beziehungen in Gruppen und beim Coaching bzw. in der Betreuung.

Woran wir forschen

Der Brennpunkt unserer Forschungsarbeit sind interpersonale Prozesse im Sport. Interaktionen und Beziehungen zwischen Menschen beeinflussen Motivation, Stress- und Stimmungslage, Gruppenphänomene und sind die Grundlage von erfolgreicher Coaching- und Betreuungsarbeit. Interpersonal ausgerichtete Theorien sind daher unsere Basis für die Bildung von Modellen und die Entwicklung von Diagnostik und Intervention. Hierzu gehören insbesondere die Ansätze der Self-Determination Theory, die Balance-Theorie und die Feldtheorie. Anwendungsbezüge unserer Forschung liegen vor allem im Gesundheits- und Rehabilitationssport, im Leistungssport und im Schulsport. 

Was wir vermitteln

Die Vermittlung von Wissen und anderen Kompetenzen, die sich aus unseren Forschungserkenntnissen ergeben, ist für uns ein zentrales Anliegen. Neben den Studierenden sind die Adressaten dieser Vermittlung Sportler*innen und Trainer*innen bzw. andere Betreuer*innen. Leistungssportler*innen werden von uns sowohl im Einzelsetting als auch im Rahmen von Workshops betreut (Initiative MentalTalent). In besonders kritischen Phasen helfen wir Athlet*innen und ihrem sozialen Umfeld im Rahmen von MentalGestärkt weiter. Im Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport Köln (momentum) finden Symposien und online-Veranstaltungen für Trainer*innen statt.

Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe Coaching und psychologische Betreuung

Die Arbeitsgruppe „Coaching und psychologische Betreuung“ befasst sich mit dem Prozess der sportpsychologischen Betreuung und Beratung von Athleten und Athletinnen, Trainern und Trainerinnen und Mannschaften hinsichtlich unterschiedlicher Themenfelder (wie z.B. Motivation, Stress, Emotion, soziale Prozesse).

Die Ziele der Arbeitsgruppe sind, (1) aktuelle leistungssportliche und gesellschaftspolitisch relevante Themenfelder des sportpsychologischen Betreuungsprozesses herauszuarbeiten, sich mit dem Prozess des Coachings bzw. der Betreuung differenzierter auseinanderzusetzen und daraus ableitend Empfehlungen für unterschiedliche Zielgruppen (z.B. Sportpsychologen und Sportpsychologinnen, Trainer und Trainerinnen, Athleten und Athletinnen, Mannschaften) zu entwickeln. Zusätzlich hat die Arbeitsgruppe das Ziel, (2) die Position der Sportpsychologie in Deutschland zu stärken, regionale sportpsychologische Initiativen auf Bundesebene zu unterstützen und so eine optimale Versorgung der unterschiedlichen Zielgruppen mit sportpsychologischer Betreuung perspektivisch bis 2028 zu erreichen.

Um das erste Ziel zu erreichen, beschäftigt sich die Arbeitsgruppe schwerpunktmäßig mit den Fragen (a) Wo kann Sportpsychologie im Prozess der Beeinflussung und Entwicklung von Leistung, Persönlichkeit und psychischer Gesundheit von Athleten, Athletinnen, Trainern und Trainerinnen helfen? und (b) Wie können die verschiedenen Themen in der sportpsychologischen Betreuung erfolgreich bearbeitet und beeinflusst werden? Bei der Beantwortung der ersten Frage ist es das Ziel der Arbeitsgruppe zu identifizieren, in welchen konkreten Situationen die verschiedenen Zielgruppen sportpsychologischer Arbeit Unterstützung benötigen, und die hier verwendeten Begrifflichkeiten im Betreuungssetting weiter zu schärfen (z. B. Was ist eine sportliche Krise? Was ist ein Misserfolg?). Darüber hinaus ist bei der Beantwortung der ersten Frage auch wichtig, wie sich sportpsychologische Arbeit im Leistungssport sowohl zwischen den verschiedenen Sportarten als auch geschlechts- und altersspezifisch unterscheidet bzw. verändert. Die Beantwortung der zweiten Frage hat zum Ziel, theoriebasierte, sportpsychologische Methoden und Strategien zu entwickeln, zu beschreiben und zu empfehlen, die bei spezifischen sportpsychologischen Betreuungsanliegen effektiv und effizient eingesetzt werden können. Zusätzlich sollen Leitlinien hinsichtlich Frequenz, Intensität und Dauer des Einsatzes sportpsychologischer Techniken und Methoden entwickelt werden, die Sportpsychologen und Sportpsychologinnen sowie Trainern und Trainerinnen eine eindeutige Orientierung geben, wie diese Methoden am besten eingesetzt werden sollten.

Das zweite Ziel der Unterstützung der Sportpsychologie sowie eine optimale Versorgung von Athleten, Athletinnen, Trainern, Trainerinnen und Mannschaften bis 2028 soll über eine verstärkte Lobbyarbeit für das Feld der Sportpsychologie erreicht werden. Neben der Veröffentlichung verschiedener Publikationen gehört hier auch die Vorstellung sportpsychologischer Initiativen und grundsätzlich sportpsychologischer Arbeit auf Tagungen für Trainer und Trainerinnen, Verbandstreffen etc. in Form von Vorträgen, Arbeitskreisen und Workshops dazu.

Ansprechpartner: Dr. Christian Zepp

Arbeitsgruppe Motivation und Verhaltensänderung

Obwohl die Gesundheitsvorteile von regelmäßiger körperlicher Aktivität allgemein bekannt sind, reichen diese Aussichten oftmals nicht aus, um Sport, Bewegung oder körperliche Aktivität langfristig aufrecht zu erhalten. Ganz unterschiedliche, oft widersprüchliche und komplexe Gründe motivieren Menschen zum Sporttreiben, lassen sie abrupt aufhören oder treiben sie nach einem Rückfall an doch wieder zu beginnen. Einen Einblick in diese Gründe und deren Veränderbarkeit über die Zeit und die damit einhergehende motivationale Dynamik ist nützlich, um z. B. sportbezogene Interventionsprogramme ausrichten zu können.

Unsere Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit Motivation und körperlicher Aktivität in folgenden Kontexten: Gesundheits-, Freizeit- und Leistungssport, Beruf und Schule.

Hierbei geht es sowohl um die Motivation zum Sporttreiben bei unterschiedlichen Personengruppen an sich, als auch um komplexere Zusammenhänge zwischen bestimmten Regulationsformen der Motivation und deren Auswirkungen auf körperliche Aktivität. Hierbei sind neben querschnittlichen Betrachtungen insbesondere auch Veränderungen in längsschnittlichen Forschungsdesigns von Interesse. Des Weiteren stehen methodische Fragen hinsichtlich der Operationalisierung und Konzeptualisierung von Motivation im Fokus der Arbeitsgruppe. Diese Arbeitsgruppe trifft sich mindestens einmal im Monat und nach Bedarf, um sich über aktuelle Themen, Publikationen, Aufgaben oder Anträge zu sprechen. So können kompetente Erfahrungen zum Thema Motivation in den verschiedenen Projekten der Arbeitsgruppenmitglieder ausgetauscht und sich gegenseitig bei den jeweiligen Aufgaben unterstützt werden.

Die modelltheroetische Grundlage der Arbeiten berücksichtigt personale und interpersonale Ressourcen aus einer salutogenetischen Perspektive, wobei die Selbstbestimmungstheorie der Motivation nach Deci und Ryan (2000) eine zentrale Rolle besitzt. Kognitive Bewertungsprozesse wie Selbstwirksamkeitserwartung und Kontrollüberzeugung werden im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität in den oben genannten Kontexten untersucht. Auch die Einteilung von motivationalen und volitionalen Prozessen in Interventionen wird untersucht.

Insgesamt ergeben sich aus unserer Forschung Anwendungsbezüge im Gesundheits- und Rehabilitationssport, im Schul- sowie im Leistungssport. Im Schulsportkontext werden beispielsweise für Studierende im Bereich der Ausbildung Seminare und Unterrichtsbausteine hinsichtlich aktueller Erkenntnisse (weiter-) entwickelt, für den Schulsportalltag werden Materialien entwickelt, die Sportlehrkräften unterstützen können einen motivationsfördernden Unterricht zu gestalten.

Ansprechpartnerinnen: Angeli Gawlik, Juliane Mackenbrock

Arbeitsgruppe Soziale Prozesse

Relevanz. Gruppen und das Handeln in Gruppen sind bedeutsame Bestandteile unterschiedlicher Lebenskontexte, sei es im Sport, auf der Arbeit oder im Bereich der (Aus-) Bildung. Ihre Bedeutsamkeit ergibt sich einerseits aus der Häufigkeit ihres Vorkommens, andererseits aus der Vielfalt ihrer Anlässe, die je nach Kontext sehr unterschiedlich sein können. Gruppen und Gruppenhandeln dienen beispielsweise der Leistungserbringung durch eine gemeinsame Bewältigung von Aufgaben, der Vermittlung und dem Erwerb von Wissen oder schlichtweg zur Befriedigung basaler psychologischer Bedürfnisse wie dem Bedürfnis nach Verbundenheit zu anderen Menschen. Aus diesen Gründen beschäftigt sich die AG Soziale Prozesse mit sozialpsychologischen Prozessen und Strukturen, die in Gruppen auftreten.

Ziele. Die AG Soziale Prozesse verfolgt Ziele sowohl in wissenschaftlich als auch gesellschaftlich relevanten Bereichen. In wissenschaftlicher Hinsicht sollen übergeordnet vor allem Theorien und Methoden (weiter-) entwickelt werden sowie grundlegende Mechanismen von sozialen Prozessen erforscht werden. In gesellschaftlicher Hinsicht liegt übergeordnet eine besondere Akzentuierung in der Nutzbarkeit von Forschungsergebnissen. Indem beispielsweise Interventionsprogramme basierend auf experimentellen Erkenntnissen entwickelt werden, sollen die Forschungsergebnisse für einzelne Gruppen oder Lebensbereiche, aber auch für die Gesellschaft im Allgemeinen nutzbar werden.

Inhalte. Die konkreten Inhalte der Arbeit der AG Soziale Prozesse ergeben sich aus Phänomenen sowie forschungs- oder praxisbezogenen Problemstellungen, die jeweils miteinander verbunden sein können. Zentrale betrachtete Phänomene, deren zugrunde liegenden Prozesse und Mechanismen untersucht werden, sind beispielsweise Motivationsgewinne oder -verluste bei Gruppenaufgaben und Group Flow. Zentrale forschungsbezogene Problemstellungen beziehen sich zum Beispiel auf methodische Herausforderungen wie die (Weiter-) Entwicklung experimenteller Paradigmen zur Erforschung von Gruppenphänomenen. Zentrale praxisbezogene Problemstellungen ergeben sich vor allen Dingen aus Bedarfen der sportpsychologischen, gesundheitspsychologischen sowie arbeits- und organisationspsychologischen Praxis. Hierunter fällt die (Weiter-) Entwicklung diagnostischer Methoden für den Einsatz in der Praxis (z.B. Teamdiagnostik) oder die Entwicklung und Überprüfung von Interventionen im Feld.

Arbeits- und Denkweise. Die Arbeit der AG Soziale Prozesse basiert stets auf theoretischen Ansätzen. Interpersonal ausgerichtete Theorien sind hierbei die Basis für die Bildung von (neuen) Modellen, die Ableitung neuer Forschungsfragen sowie die (Weiter-) Entwicklung von Diagnostik und Intervention. Zu diesen Theorien gehören beispielsweise die Ansätze der Self-Determination Theory, die Balance-Theorie oder das Collective Effort Modell. Die empirischen Untersuchungen der AG Soziale Prozesse sind vorrangig experimentell ausgerichtet. Es werden sowohl labor- als auch feldexperimentelle Ansätze verfolgt. Die Arbeitsergebnisse der AG Soziale Prozesse sollen der Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit schließlich kontinuierlich in Publikationen sichtbar gemacht werden.

Ansprechpartner: Dr. Fabian Pels

Arbeitsgruppe Stress und psychische Gesundheit

Im alltäglichen Leben sind wir einer Vielzahl an Belastungen ausgesetzt. Chronisch hohe Belastungen gepaart mit unzureichenden Bewältigungsstrategien und einem Mangel an Erholung können zu Beeinträchtigungen der körperlichen und psychischen Gesundheit sowie einem Leistungseinbruch in verschiedenen Lebensbereichen (z.B. Arbeit, Studium oder Sport) führen. Somit ist es von großer Relevanz, sich mit Belastungen, Erholungs- und Bewältigungsstrategien und deren Bedeutung hinsichtlich der psychischen Gesundheit in verschiedenen Lebenskontexten auseinander zu setzen.

Als Grundlage der Überlegungen und Forschungsvorhaben der Arbeitsgruppe dienen unter anderen das transaktionale Stressmodell von Lazarus und der salutogenetische Ansatz von Antonovsky. So wird zum einen angenommen, dass Stress durch einen Bewertungsprozess der persönlichen Bedeutsamkeit situativer Bedingungen und der vorhandenen Bewältigungsmöglichkeiten entsteht. Zum anderen wird davon ausgegangen, dass im Sinne von Antonovsky protektive Widerstandsressourcen dabei helfen, Stress zu bewältigen. Dementsprechend werden in der Arbeitsgruppe neben körperlichen, psychischen und psychosozialen Belastungen und Risiken auch Schutzfaktoren (z.B. Erholung, Stressbewältigungsverhalten) betrachtet, die eine wesentliche Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Einzelnen haben.

Die Forschungsarbeiten dieser Arbeitsgruppe sind sowohl quer- und längsschnittlich, als auch in Form von Interventions- und Experimentalstudien angelegt. Sie beschäftigen sich hauptsächlich mit der Untersuchung von Stress, Erholungs- und Bewältigungsstrategien und psychischer Gesundheit in den Kontexten Schule, Studium, Gesundheits- und Leistungssport.Im Fokus der Forschungsarbeiten stehen zurzeit die folgenden Zielgruppen:  Sportlehrerinnen und -lehrer, Leistungssportlerinnen und -sportler und Sportstudierende.

Die Forschungsergebnisse dieser Arbeitsgruppe dienen als Grundlage für die Vermittlung von Wissen und dem Aufbau von Kompetenzen in den verschiedenen Zielgruppen. So werden u.a. (1) Interventionstools (z.B. Aufbau eines Stresslabors, Entwicklung von Lehr-/Lernbausteinen) für Sportlehrerinnen und -lehrer zum Erlernen des besseren Umgangs mit Stress entwickelt, (2) Workshops zum Thema Stress und Erholung für jugendliche Leistungssportlerinnen und -sportler ausgeführt und (3) Handlungsempfehlungen, Beratungen und Workshops zu dem Thema körperliche und psychische Belastungen im Studium für Sportstudierende entwickelt und aufgebaut. Angestrebt wird dabei, die Machbarkeit der Umsetzung und die Wirksamkeit entwickelter Interventionsbausteine zu evaluieren.

Diese Arbeitsgruppe trifft sich mindestens einmal im Monat um sich über themenrelevante aktuelle Forschungsprojekte und -anträge, Publikationen, Veranstaltungen und best-practice-Modelle auszutauschen und sich bei den jeweiligen Arbeitsaufgaben gegenseitig zu unterstützen. Dabei wird von individuellen Kompetenzen der Mitglieder der Arbeitsgruppe profitiert, um den Forschungsprozess im Bereich Stress und psychische Gesundheit langfristig zu stärken.

Ansprechpartnerin: Dr. Johanna Belz