"Karrierebooster - Universitäre Weiterbildung" - vom Musicaldarsteller zum Personal Trainer

Links Marc Lamberty, rechts Mann der sich dehnt
Marc Lamberty kommt nicht direkt aus dem Sport – sieht aber im Personal Trainer-Zertifikat dennoch viele Vorteile. Foto: @Philip Duca

Marc Lamberty ist studierter Musicaldarsteller und seit fast zwanzig Jahren auf deutschsprachigen Bühnen im In- und Ausland zu sehen. Im Interview mit der Universitären Weiterbildung verrät er, was ihn zur Weiterbildung zum Personal Trainer gebracht hat.

UW: In Klischees gedacht würde man davon ausgehen, dass die meisten Teilnehmer*innen des Zertifikatsstudiengangs DSHS Personal Trainer bereits im Arbeitsumfeld Sport tätig sind. Sie selbst arbeiten allerdings als Musicaldarsteller und Kulturmanager und haben auch schon selbst die Regie für verschiedene Stücke übernommen. Wie passt das zusammen? Wo sehen Sie gegebenenfalls Parallelen zwischen der Arbeit in der Kulturbranche und der Tätigkeit als Personal Trainer*in im Arbeitsumfeld Sport?

Marc Lamberty: Ich muss zugeben, dass ich mich zu Kursbeginn aufgrund meines beruflichen Werdegangs schon sehr exotisch gefühlt habe, da die anderen Kursteilnehmer*innen größtenteils aus sportaffinen Berufsfeldern stammten oder bereits ein sportwissenschaftliches Studium vorweisen konnten bzw. sich noch in diesem befanden. Dennoch war mir bewusst, dass mein bisheriges Berufsfeld des Musicals durchaus sehr viele sportliche Aspekte aufweist, nicht zuletzt durch das entscheidende Element des Tanzes. Neben einer umfassenden Tanzausbildung bestand ein Großteil meines Musical-Studiums an der Hochschule für Musik und Theater in München aus sportlichen Disziplinen wie z.B. Konditionstraining, Pilates, Akrobatik und sogar Fechten. Gefühlt hatte ich somit schon ein halbes Sportstudium hinter mir. Der Berufsalltag als Musicaldarsteller zeigte mir umso mehr, welch großen Stellenwert körperliche und mentale Fitness auf und neben der Musical-Bühne spielen: Gleichzeitiges Singen und Tanzen und das in der Regel achtmal die Woche in einem mörderischen Wettbewerb machen Muscial zu einem absoluten Hochleistungssport, bei dem man seinen Körper an seine physischen und psychischen Belastungsgrenzen führt. Ich wäre gespannt, was in diesem Zusammenhang ein Laktattest ergeben würde. Gerade dadurch sind in diesem Bereich körperliche und mentale Fitness wichtige Voraussetzungen, ganz besonders auch hinsichtlich der Prävention von Verletzungen, die schnell das Karriere-Aus bedeuten können. Weitere Schnittstellen mit dem Personal Training ergaben sich bei mir zudem durch meine langjährige Tätigkeit als Lehrer für Gesang, Schauspiel und Tanz, insofern verfügte ich bereits über Coaching Erfahrungen, von denen ich auch als Personal Trainer profitieren kann. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen dem Beruf des Musicaldarstellers und des Personal Trainers sehe ich darin, dass bei beiden Tätigkeiten sog. Schnittstellenkompetenzen gefragt sind. Statt Experten mit Spezialwissen sind eher Generalisten gefordert, die über ein breites Fachwissen und ein hohes Maß an Flexibilität verfügen. Sowohl der Personal Trainer als auch der Musicaldarsteller müssen eine Vielzahl von Disziplinen und Fähigkeiten beherrschen und diese zu einhundert Prozent am Kunden/ Trainee bzw. am Zuschauer/ Regisseur ausrichten, die in diesem Fall entscheiden, wohin die Reise geht.

Was haben Sie sich vor der Teilnahme am DSHS Personal Trainer von der Weiterbildung erhofft? Wurden die Erwartungen rückblickend erfüllt? Was konnten Sie für sich mitnehmen und was waren persönliche Highlights der Weiterbildung?

Ich wollte in erster Linie mein fachliches Wissen erweitern und vertiefen, insofern stellten im Rahmen der Weiterbildung Fächer wie Biomechanik, Anatomie und Physiologie eine großartige Bereicherung für mich dar, zugleich aber auch eine große Herausforderung, da ich mit naturwissenschaftlichen Themen zuletzt während meiner Gymnasialzeit in Berührung kam, die zugegebenermaßen schon ein Weilchen zurückliegt. Eine stärkere Vertiefung dieser komplexen Wissensgebiete wäre daher in meinem Falle sicherlich wünschenswert gewesen, hätte aber mit hoher Wahrscheinlichkeit den Rahmen des Kurses gesprengt. Dennoch wurde mir ein sehr guter Überblick und Einstieg in diese komplexen Themenfelder geboten. Zu den persönlichen Highlights zählten die praxisnahen und sehr inspirierenden Seminare von Frau Dagmar Baum-Kitiratschky sowie das Vibrations-/EMS-Training bei Herrn Dr. Heinz Kleinöder, bei dem ich im wahrsten Sinne des Wortes zum ersten Mal in meinem Leben unter Strom gesetzt wurde. Besonders im Bereich des Krafttrainings hätte ich mir noch mehr praktische Einheiten im Geräte- und Freihantelbereich gewünscht, da dieser natürlich in vielen Fällen das Kerngeschäft eines Personal Trainers darstellt, aber dafür wären wiederum andere Themen zu kurz gekommen.

Weshalb haben Sie sich ausgerechnet für die Universitäre Weiterbildung der Deutschen Sporthochschule Köln als Weiterbildungsstandort entschieden? Wie sind Sie auf uns gestoßen?

Ich bin gebürtiger Kölner und lebe seit Jahren nur einen Katzensprung von der “SpoHo” entfernt, im gediegenen Stadtteil Lindenthal. Daher war mir die Sporthochschule schon immer ein Begriff, nicht zuletzt dadurch, dass sich zu meinen Studentenzeiten wacker das Gerücht hielt, dass die Sporthochschule die wildesten Partys der Stadt ausrichtete. Diese Zeiten sind für mich sicherlich nicht nur spätestens seit Corona vorbei, aber an dem exzellenten Ruf, den diese Schule weltweit genießt, besteht wohl absolut kein Zweifel. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Kursteilnehmer*innen aus allen Teilen Deutschlands zu den Wochenend-Seminaren anreisten, sogar aus der Schweiz und Bayern. Ich war mir sicher, dass ich nicht nur die bestmögliche Ausbildung auf diesem Gebiet mit einem hohen Wissenschaftsbezug erhalten würde, sondern auch bei der späteren Kundenakquise von dem Gütesiegel Sporthochschule profitieren könnte.

Der DSHS Personal Trainer musste dieses Mal unter besonderen Umständen stattfinden. Wie haben Sie die Corona–bedingten Besonderheiten während des Zertifikatsstudiengangs erlebt?

Die größte Herausforderung, die sich unserem Jahrgang stellte, waren natürlich die pandemiebedingten Einschränkungen und das Ausweichen auf Online-Seminare. Letzteres könnte sich in einem stark anwendungsbezogenen Bereich wie dem Personal Training schnell als kontraproduktiv erweisen, dennoch konnten die meisten praxisrelevanten Inhalte vor Ort in Präsenzseminaren durchgeführt werden. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller TeilnehmerInnen noch einmal bei allen Organisatoren des Kurses bedanken, die dies mit hohem Engagement und unter strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen möglich gemacht haben, ganz besonders bei Frau Bollacher. Trotzdem musste ab dem erneuten Lockdown auf gewisse Praxiseinheiten verzichtet werden, wie beispielsweise den Massagekurs von Frau Baum-Kitiratschky, aber sie hat uns versprochen, diesen nach dem Lockdown nachzuholen. Darauf freue ich mich schon sehr, auch darauf, die anderen TeilnehmerInnen wiederzusehen.

Konnte den Teilnehmer*innen trotz alledem qualitativ-hochwertige Weiterbildungsbedingungen geboten werden?

Die Einschränkungen wurden von allen Teilnehmer*innen mit viel Verständnis akzeptiert, schließlich ging es ja um die Gesundheit von jedem einzelnen. Zudem haben sich die Verantwortlichen wie bereits erwähnt redlich darum bemüht, die anwendungsbezogenen Themen auch in Präsenzeinheiten durchzuführen und nur bei den theoretischen Einheiten auf Online Seminare auszuweichen. Wenngleich Präsenzseminare generell einen höheren Mehrwert und Lerneffekt generieren, so hatte ich persönlich zu keiner Zeit das Gefühl, in irgendeiner Art zu kurz gekommen zu sein.

Wie sehen Ihre nächsten Schritte als frischgebackener DSHS Personal Trainer aus?

In Zeiten von Corona gestaltet sich der Aufbau einer PT-Tätigkeit und die Kundenakquise natürlich etwas schwierig. Zudem steht bei mir in nächster Zeit ein berufsbedingter Standortwechsel an. Ab Juni werde ich als Model Agent von Berlin aus arbeiten. Daher werde ich mein nebenberufliches Standbein als Personal Trainer im hart umkämpften Berliner Fitnessmarkt aufbauen müssen. Hierbei ist es sicherlich hilfreich, sich auf eine bestimmte Kundengruppe zu konzentrieren. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Darsteller und Stage Coach möchte ich spezielle Personal Trainings für Schauspieler anbieten, um diesen dabei zu helfen, fit für die Bühne bzw. für die Kamera und Castings zu werden und das auch zu bleiben.

Startschuss im März 2024

Sie sind in der Fitness-Branche tätig und wollen sich wie Marc Lamberty ein fundiertes, akademisches Fachwissen aufbauen, um für den Arbeitsmarkt breiter aufgestellt zu sein? Am 02.März 2024 startet der neue Durchgang für den Zertifikatsstudiengang DSHS Personal Trainer. Zur Anmeldung geht es hier.

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