„Unterschiedliche Perspektiven und professionellerer Blick auf den Handballsport“

Abschluss im European Handball Manager (EHM): Die diesjährigen AbsolventInnen nach der Zertifikatsverleihung.
Abschluss im European Handball Manager (EHM): Die diesjährigen AbsolventInnen nach der Zertifikatsverleihung.

GeschäftsführerInnen, sportliche Leiter und ehemalige ProfispielerInnen: Sie schätzen am Zertifikatsstudiengang European Handball Manager (EHM), der von der Deutschen Sporthochschule Köln in Kooperation mit der European Handball Federation (EHF) angeboten wird,  vor allem die hohe Expertise der Dozierenden und den intensiven Austausch in der Gruppe. Die 19 Teilnehmenden des diesjährigen Jahrgangs legten in der vergangenen Woche die letzte Prüfung ab und können nun auf einen erfolgreichen Abschluss blicken. Jean Brihault, Ehrenpräsident der European Handball Federation (EHF), Prof. Dr. Stefan Schneider, Prorektor der Deutschen Sporthochschule Köln, und der Studiengangsleiter Dr. Stefan Walzel überreichten ihnen am Freitagabend in einem festlichen Rahmen ihre Zertifikate.

Seit 2015 verbindet und qualifiziert der EHM internationale Handballfach- und -führungskräfte. In diesem Jahr mit dabei waren u.a. ehemalige ProfispielerInnen wie Heike Ahlgrimm oder Stefan Schröder sowie aktive ManagerInnen wie Jennifer Kettemann (Rhein-Neckar Löwen), Viktor Szilagyi (THW Kiel) oder Christoph Schindler (Vfl Gummersbach). Ihr erstes Résumé: Sie schätzen am EHM vor allem die hohe Expertise der Dozierenden und den intensiven Austausch in der Gruppe.

THW Sportdirektor Viktor Szilagyi hob den gewonnenen Mehrwert durch die Vielfalt an Erfahrungen und Perspektiven in der Gruppe hervor: „Dadurch waren viele unterschiedliche Betrachtungsweisen vertreten und es hat großen Spaß gemacht, sich auszutauschen. Von Lehrgang zu Lehrgang ist es dann immer homogener und gleichzeitig interessanter geworden. Viele gewonnene Kontakte werden sicherlich bestehen bleiben, da man die Meinungen sehr zu schätzen weiß“, berichtete der EHM-Absolvent, der nach seiner Spieler-Karriere als österreichischer Nationalspieler nun als sportlicher Leiter beim Handball-Rekordmeister THW Kiel arbeitet.

Dass die Heterogenität der Gruppe den Lernfluss fördert, darüber waren sich neben Szilagyi auch weitere Teilnehmenden einig: „Als besonders interessant empfand ich die zahlreichen Diskussionen mit Teilnehmern, die bereits in geschäftsführenden Positionen stehen, aber selber nie Profisportler waren. Dieser Meinungsaustausch war für beide Seiten zum Verstehen der Grenze zwischen Sport- und Geschäftsteil  besonders wertvoll“, erklärte die ehemalige slowenische Nationaltorhüterin Branka Zec. Das sieht auch Ex-Nationalspieler Stefan Schröder ähnlich:  „Der EHM ist eine sehr gute Möglichkeit, Menschen zu verknüpfen. Viele kommen ja auch aus ganz unterschiedlichen Bereichen, mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf den Handball. Das alles zusammenzubringen, ist unglaublich spannend und bringt am Ende alle ein Stück weiter.“

Der Weltmeister von 2007 hat erst vor ein paar Wochen seine aktive Spielerkarriere beendet und den EHM als Einstieg in das Management genutzt. „Wenn man so lange Profi war, kennt man das Geschäft schon gut. Durch den EHM bekommt man aber noch mal einen professionelleren Blick auf die Hintergründe und Zusammenhänge. Das Fachwissen der Dozierenden und die detaillierte Auseinandersetzung mit Themen helfen auf jeden Fall, die Abläufe vor allem im Profihandball noch besser zu verstehen und einzuordnen. Gerade in rechtlichen oder wirtschaftlichen Fragen, liefert der EHM viel Neues, das man künftig gut gebrauchen kann.“ Schröder möchte den Input mit nach Hamburg nehmen und dort sich beim Wiederaufbau des HSV Hamburg mit einbringen.

Neben rechtlichen und ökonomischen Inhalten wurden die Teilnehmenden auch in relevanten Themen der Finanzierung und Lizenzierung sowie Sport Marketing und Sponsoring ausgebildet – immer unter Berücksichtigung eines praxisnahen und handballspezifischen Bezugs, mit dem sie das Erlernte für sich transferieren und gewinnbringend umsetzen können. Ein Medien- und Kommunikationstraining unter der Leitung von Sportmoderatorin Valeska Homburg und dem Medienexperten Dr. Christoph Bertling rundete das Programm ab.

Neben der Weitergabe ihrer fachlichen Expertise legten die Referenten darüber hinaus auch großen Wert auf die Vermittlung einer strukturierten Herangehensweise an auftretende Aufgaben und Probleme, was für die Teilnehmenden ebenfalls ein wertvolles Plus darstellte:  „Strukturiertes Arbeiten – das ist schon etwas, was einem als Profisportler oft fehlt“, sagt etwa Szilagyi. So profitiert er in seiner Funktion als sportlicher Leiter nicht nur von seiner langen Spielerkarriere, er hat auch durch den EHM wichtiges Know-how dazugewonnen:  „Als Spieler ist einem oft nicht bewusst, wie die Arbeit in einem Verein von den professionellen Strukturen und vom Ablauf funktioniert. Jetzt bin ich in der glücklichen Situation, selbst  bei einem großen Verein in einer solchen Position zu arbeiten. Da hat es mir sehr geholfen, das entsprechende Verständnis für die Bereiche des Marketings, des Vertriebs oder der Kommunikation weiter auszubauen.“ Seine Bilanz: „Ich würde den EHM insgesamt als eine sehr gute und hilfreiche Erfahrung bezeichnen, in der man auch sehr viele Ansätze bekommt, was die Herangehensweise betrifft, wenn man ein bestimmtes Ziel erreichen möchte.“ Szilagyi gehört zu den sieben Teilnehmenden, die den Zertifikatsstudiengang mit besonderem Erfolg abgeschlossen haben. Als Jahrgangsbester wurde Thomas Koblenzer (HC Rhein Vikings) ausgezeichnet.

Der European Handball Manager wird jährlich im Wechsel in deutscher und englischer Sprache angeboten. Der nächste (englischsprachige) Studiengang startet am 1. Juli 2018, der nächste deutschsprachige EHM wird 2019 stattfinden. Alle Informationen zu Studieninhalten und Terminen finden Interessierte unter www.dshs-koeln.de/ehm.