Repoxygen

Definition

Repoxygen ist ein Produkt, das zur Behandlung von Blutarmut (Anämie) von der britischen Firma Oxford BioMedica entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um ein gentherapeutisches Verfahren, das allerdings bisher nur im Tierexperiment an Mäusen getestet wurde. Entsprechende Informationen wurden von der Firma bereits 2002 auf ihrer Webseite im Internet ausgewiesen.

Für die Anwendung am Menschen wurde das Verfahren nicht weiter entwickelt. Ein Grund dafür war, dass die Firma keine Marktchancen gegenüber den bisherigen Erythropoietin-(EPO)-Produkten (Injektionspräparate auf der Basis gentechnisch hergestelltem EPO) sah. 

Bedeutung als Dopingmittel

Die Anwendung von Repoxygen im Sport kann als Gendoping angesehen werden und ist als Dopingmethode verboten. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Produkt für die medizinische Anwendung beim Menschen zugelassen ist oder nicht.

Für Dopingzwecke würde sich das Präparat entsprechend der beschriebenen Wirkungsweise wenig eignen, da bei normalen Blutwerten und entsprechender Sauerstoffsättigung das EPO-Gen nicht aktiviert wird und somit eine EPO-Produktion über das normale physiologische Maß hinaus, wie es bei einer Dopingmaßnahme gewünscht ist, nicht erfolgen soll. 

Wirkungen

Oxford BioMedica hat eine virale Genübertragung in Form eines Vektors, der das menschliche EPO-Gen trägt, entwickelt. Mit diesem Vektor wird die Information, wie der Organismus EPO synthetisiert, in den Zellkern von Muskelzellen eingeschleust. Die Muskelzelle produziert daraufhin vermehrt EPO, das im Knochenmark die Synthese von Erythrozyten (rote Blutkörperchen) stimuliert. Eine Vermehrung von Erythrozyten bedeutet eine Verbesserung der Sauerstoffversorgung und ein anämischer Zustand kann normalisiert werden.

Wird die EPO-Produktion aber nicht kontrolliert, kann eine Überproduktion von Erythrozyten die Viskosität des Blutes erhöhen und ein lebensgefährlicher Zustand durch Thrombosen verursacht werden. Deshalb wurde zur Kontrolle der EPO-Produktion gleichzeitig ein sauerstoffempfindlicher Faktor entwickelt, der die Aktivität des EPO-Gens reguliert. Dieser Faktor reagiert auf Sauerstoffmangel im Blut und aktiviert folglich das EPO-Gen. Werden physiologisch normale Erythrozytenwerte und Sauerstoffgehalte im Blut erreicht, bewirkt der sauerstoffsensitive Faktor, dass das EPO-Gen abgeschaltet wird.
 

Nachweis

Kann eine mögliche nichterlaubte Anwendung von Repoxygen nachgewiesen werden? Untersuchungen von Francoise Lasne (Lasne et al. 2004) bei Affen zeigen, dass bei Gendoping mit dem humanen EPO-Gen an Muskelzellen EPO-Varianten gebildet werden, die sich anhand der Kohlenhydratanteile vom physiologischen EPO, das normalerweise von Nierenzellen produziert wird, unterscheiden.

Diese unterschiedlichen EPO-Varianten können im Rahmen der Urinanalyse nachgewiesen werden. Auch bei der Anwendung von Repoxygen sind die Zielzellen Muskelzellen und veränderte EPO-Muster zum normal in der Niere gebildeten EPO sind zu erwarten.