Anti-Doping-Regelwerk bewerten

Skelettschäden, Leberschäden oder Krebs sind nur ein Bruchteil von Folgen, die aus Doping resultieren können. Unter anderem die Erkenntnis über solche langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen, der Wunsch nach Fair Play und das Ziel der Chancengleichheit haben dazu geführt, dass in internationaler Zusammenarbeit seit Jahren Maßnahmen gegen Doping im Spitzensport zum Schutz der Integrität des Sports eingeführt und in Regularien niedergeschrieben werden. Inwiefern können diese Regularien aber tatsächlich eine Verhaltensänderung von Sportakteuren bewirken und dazu führen, dass die alltägliche Medaillenjagd „sauberer“ wird?

Die Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA) hat das Institut für Sportrecht mit der Beantwortung dieser Frage beauftragt. In einem Drittmittelprojekt soll die Wirksamkeit des Nationalen Anti-Doping Codes (NADC) ermittelt werden. Der NADC 2015 ist die jüngste Anpassung der Vorgaben des Welt Anti-Doping Codes 2015 (WADC 2015) an das deutsche Rechtssystem. Er ist das wichtigste sportartübergreifende Regelwerk im Bereich Anti-Doping und wird seit 2004 kontinuierlich überarbeitet und aktualisiert.

Bisher fehlte dabei jedoch eine praxisnahe Evaluierung. Die niedergeschriebenen Maßnahmen wurden zwar regelmäßig aktualisiert, ihr konkreter Erfolg konnte aber bislang weder in Deutschland noch in anderen Ländern beurteilt werden. Das Forschungsprojekt „Eine Evaluierung des Nationalen Anti-Doping Codes in Deutschland“ will nun durch ein Mixed-Methods-Design aus quantitativen und qualitativen Verfahren erstmals eine möglichst praxisnahe Aussage hierzu treffen. Es werden dafür zunächst Kenntnisse und Einhaltung von Testpool-AthletInnen bezüglich des NADC quantitativ per Online-Fragebogen abgefragt: Ist AthletInnen der NADC 2015 bekannt? Sind seine Maßnahmen effektiv? Besteht in seiner Anwendung Chancengleichheit bei internationalen Wettkämpfen?

Nach Auswertung dieser ersten Befragung werden im Anschluss Experten qualitativ befragt, um internationale Maßnahmen, das Wissen von Sportrichtern sowie Beispiele aus Einzelfallbetrachtungen in die Beurteilung miteinfließen zu lassen. Diese Verbindung von Evaluierungsmethoden der Rechtswissenschaft und sozio-politischen, psychologischen und ökonomischen Evaluierungsmethoden soll dann eine Aussage zum Erfolg der Anti-Dopingmaßnahmen auf Grundlage des NADC ermöglichen und die gewonnenen Erkenntnisse für Verbesserungsvorschläge nutzen. Durch die Beurteilung des Instituts sollen somit nicht nur Vorschläge für eine Effizienzsteigerung der nationalen, sondern gegebenenfalls auch der internationalen Dopingmaßnahmen erarbeitet werden.

Das Forschungsprojekt läuft bis Ende 2017. Die Befragungen der AthletInnen startet im März 2017. Wenden Sie sich bei Fragen zu dem Forschungsprojekt gerne an Alexandra Wördehoff 

Weitere Informationen zum NADC 2015 finden Sie auf der Website der NADA