Bürger:innen wollen Politikberatung durch die Wissenschaft

Laut der repräsentativen Bevölkerungsumfrage "Wissenschaftsbarometer" wünscht sich die Hälfte der Bürger:innen in Deutschland eine wissenschaftliche Beratung in politischen Entscheidungen.

Das ergab die Umfrage, die in 1.002 Telefoninterviews Anfang September durchgeführt wurde. Etwa die Hälfte aller Befragten gab an, dass Wissenschaftler:innen im konkreten Kontext der Corona Pandemie der Politik bestimmte Entscheidungen empfehlen sollten. 75% stimmten der Aussage zu, dass sich Wissenschaftler:innen öffentlich äußern sollen, wenn politische Entscheidungen nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen.

Dies spiegelt ein hohes Vertrauen der Bevölerung in die Wissenschaft wider. Mit 61% der Teilnehmer:innen gaben weit mehr als die Hälfte an, der Wissenschaft und Forschung "eher" oder "voll und ganz" zu vertrauen. Im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie 2017 bis 2019 ist dies ein deutlicher Anstieg, dort lag das Vertrauen im Durchschnitt lediglich bei 50%.

Weniger deutlich fallen die Antworten aus, wenn es um die Frage geht, wie Politiker:innen die Wissenschaftler:innen in den Entscheidungsprozess miteinbeziehen, etwa 43% stimmten dieser Aussage zu. Prof. Dr. Mike S. Schäfer, Professor für Wissenschaftskommunikation am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Wissenschaftsbarometers resümiert die Ergebnisse mit einem kritischen Auge: „Das Vertrauen in die Wissenschaft, ihre Expertise und ihre Kommunikation ist anhaltend hoch – das ist positiv. Solche ‚rally around the flag’-Effekte zeigen sich in Krisenzeiten auch in anderen Ländern bei vielen Menschen. Aber die Ergebnisse zeigen auch, dass eine Minderheit an der Wissenschaft zweifelt. Allerdings eine Minderheit, die während der Pandemie lauter geworden ist.”

Alle Ergebnisse der Umfrage gibt es hier.