Demokratie in Sportverbänden - Innerverbandliche Teilhabe im Wandel

Rückblick auf das Sportpolitik-Symposium, das vom Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung (IESF) in Verbindung mit der Sportabteilung der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen ausgerichtet wurde: Im Mittelpunkt standen die Sportverbände des deutschen Sportsystems. Das besondere Interesse der Veranstaltung galt dabei den demokratischen Strukturen und Prozessen von und in Sportverbänden, die in den vergangenen Jahren vor allem von Politik und Medien wiederholt kritisch kommentiert wurden und auch in der Öffentlichkeit oftmals eine skeptische Resonanz hervorgerufen haben.

Mit der Frage des demokratischen Charakters von Sportverbänden begab sich das Symposium auf schwieriges Terrain: Die Frage nach der Ausrichtung, Reichweite und Qualität von Demokratie ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Leitthema politischer und wissenschaftlicher Debatten avanciert.

Das von Henning Schreiber (Staatskanzlei NRW) in den Räumlichkeiten der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund eröffnete Berliner Symposium setzte sich in seiner ersten Sektion zunächst mit Zugängen und Konzepten zum Thema auseinander. In der zweiten themenspezifischen Sektion wurden die Statuten und Wahlen von Sportverbänden näher in das Blickfeld genommen.

Die dritte Sektion befasste sich mit den Herausforderungen, die mit der innerverbandlichen Interessenrepräsentation verbunden sind. Neben dem verstärkten Bemühen um Transparenz und um eine umfassendere Kommunikationspolitik machten die Vortragenden den Informationsfluss in Sportverbänden als zentrale Machtressource und als demokratisches Kriterium aus. Spoho-Wissenschaftlerin Univ.-Prof. Dr. Bettina Rulofs (Institut für Soziologie und Genderforschung) verdeutlichte am Beispiel des Schutzes vor sexualisierter Gewalt im Sport und des Projekts ‚Safe Sport‘, wie aktuelle Themen von außen an Verbände herangetragen, aber auch von den Verbänden selbst aufgegriffen werden.

Die zentrale Rolle der veränderten Medienstrukturen wurde in der vierten Sektion der Tagung aufgegriffen bevor dann in der fünften Sektion des Symposiums die Frage erörtert wurde, wann es zwischen den Verbänden zu Konflikten oder zu Kooperationsprozessen kommt.

Die verschiedenen Stränge und Ergebnisse des Symposiums wurden in einem illustrativen Fazit zusammengeführt, in denen sowohl das Allgemeingültige als auch das Besondere der Sportverbände herausgearbeitet wurde.

Wer sich von den Debatten des Symposiums Sportpolitik ein persönliches Bild machen will oder einzelne Themenfelder, Stellungnahmen oder Diskutant*innen im Wortlaut nachverfolgen möchte, hat dazu weiterhin die Gelegenheit: Die Deutsche Sporthochschule bietet auf ihren Webseiten die Möglichkeit, den Stream via YouTube aufzurufen. "Sowohl einer interessierten Fachöffentlichkeit als auch der Wissenschaft steht damit eine erweiterte Grundlage für die künftige Befassung mit dem Charakter und der Qualität von Demokratie in Sportverbänden zur Verfügung", sagt Univ.-Prof. Dr. Jürgen Mittag, Leiter des Instituts für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, und Mitorganisator des Symposiums.

Den Stream der Veranstaltung finden Sie hier.