Dr. Günter Pelshenke gestorben

Carl August Bier, erster Leiter der Hochschule für Leibesübungen in Berlin und Namensgeber der August-Bier-Plakette, die jährlich an die beste Absolventin und den besten Absolventen der Deutschen Sporthochschule verliehen wird.

Dr. Günter Pelshenke ist im 91. Lebensjahr nach kurzer schwerer Krankheit Anfang August 2022 in Kelkheim (Main-Taunus-Kreis) gestorben. Er war der Gründungsgeschäftsführer der Stiftung Deutsche Sporthilfe (SDS) und bis zu seinem 90. Lebensjahr nicht arbeitsmüde: Er ging zuletzt mit Eifer und Akribie seinen künstlerischen und schriftstellerischen Leidenschaften nach und erforschte die Geschichte seiner Familie. Für die Kelkheimer „Herbstblätter“, einem Magazin für die Main-Taunus-Senioren, war der begeisterte Wanderer bis kurz vor seinem Tod als Redakteur und Autor aktiv.

Pelshenke wurde in Klotingen (heute Welver) im Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen geboren und war seit der Gründung der Stiftung im Jahre 1967 bis Ende 1992 in der Funktion als Geschäftsführer in Frankfurt tätig. Sein immenses Wissen dokumentierte er später in mehreren Publikationen: Im Jahre 1972 erschien eine erste Chronik mit dem Titel „Fünf Jahre Stiftung Deutsche Sporthilfe“, eine zweite verfasste er 1992 zum 25. Jahrestag der SDS, die aber dann unveröffentlicht blieb.

Als Pensionär vollendete Günter Pelshenke eine fünfbändige Enzyklopädie mit rund 1.600 Seiten über „seine“ Sporthilfe – mehr noch: Im Wintersemester 1993/94 begann „Kommilitone“ Pelshenke an der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum ein Promotionsvorhaben, das er 65-jährig mit seiner Dissertation zum Thema „Stiftung Deutsche Sporthilfe. Weniger bekannte Bereiche einer bekannten Stiftung“ erfolgreich als Doktor der Sportwissenschaft (Dr. sportwiss.) abschloss.

Günter Pelshenke studierte nach dem Abitur in Remscheid von 1953 bis 1956 an der Deutschen Sporthochschule Köln im Diplom-Studiengang Sport und parallel dazu die Fächer Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Universität zu Köln für das Lehramt am Gymnasium. Als bester Absolvent seines Jahrgangs mit der Note „sehr gut“ wurde Pelshenke 1956 die August-Bier-Plakette der Deutschen Sporthochschule verliehen. Erste berufliche Stationen führten ihn als sogenannten Kreissportlehrer nach Ostwestfalen in den damaligen Landkreis Wiedenbrück (heute Kreis Gütersloh), bevor ihn am Rande der Olympischen Spiele 1960 in Rom die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) entdeckte: Von 1961 bis 1968 war Günter Pelshenke zunächst Abteilungsleiter und dann Geschäftsführer u.a. mit dem Hauptaufgabengebiet, Bedarfsplanungen für den Spiel- und Sportstättenbau zu erstellen. Aus dieser Tätigkeit für die DOG ist 1961 auch das Handbuch „Der Goldene Plan in den Gemeinden“ (zusammen mit Gert Abelbeck) entstanden. 1999 wurde ihm die Bronzene Medaille der Deutschen Sporthochschule Köln verliehen.

Dr. Günter Pelshenke war in jungen Jahren im leichtathletischen Mehrkampf aktiv und wechselte später zum Marathon (u.a. mit mehrfacher Teilnahme am Berlin-Marathon). Bis zuletzt war er u.a. ehrenamtlich im Vorstand der renommierten Frankfurter Sportstiftung engagiert: „Ich verliere mit Günter nicht nur einen langjährigen Kollegen. Mit unseren Familien haben wir seit den 1960er Jahren eine sehr intensive und geradezu nachbarschaftliche Freundschaft gepflegt. Günter war ein exzellenter Kenner der Sportlandschaft und ganz speziell deren Fördersysteme. Was er angepackt hat, verfolgte er stets mit hohem Engagement und mit Empathie. Was er für den Sport geleistet hat, wirkt bis heute nach“, erinnert sich Norbert Wolf (88), der langjährige Generalsekretär der DOG, des Deutschen Tischtennis-Bundes und des Deutschen Sportbundes, an gemeinsame Zeiten in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise.