Ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichbehandlung

v.l.n.r.: Errol Marklein, Dr. Thomas Abel, Dr. Joachim Breuer, Prof. Dr. Walter Tokarski, Hans Peter Durst, Friedhelm Julius Beucher

Die Deutsche Sporthochschule Köln hat eine weltweit einzigartige Stiftungsprofessur „Paralympischer Sport“ eingerichtet. Welche Schwerpunkte die Professur beinhaltet und was sich die Partner – Initiator Deutscher Behindertensportverband (DBS) und Stifter Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – von der Stiftungs­professur erhoffen, ist heute bei einem Pressegespräch an der Kölner Sportuniversität vorgestellt worden.  

„Es war mir ein persönliches Anliegen, diese Professur zum Abschluss meiner langjährigen Amtszeit als Rektor umzusetzen. Dass dies mit der Berufung von Dr. Thomas Abel quasi auf der Ziellinie meines Arbeitens möglich wurde, ist mir eine umso größere Freude“, sagte der Rektor der Deutschen Sporthoch­schule Köln, Univ.-Prof. Dr. Walter Tokarski.

Die Deutsche Sporthochschule Köln ist Deutschlands einzige Sportuniversität, die sich ausschließlich dem Themenfeld Sport und Bewegung in allen Facetten und Formen widmet. Sie vereint qualifizierte Lehre, internationale Forschung und Spitzensport auf höchstem Niveau. Vor diesem Hintergrund war es nahe­liegend, die erste Nationale Stiftungsprofessur „Paralympischer Sport“ an die Deutsche Sporthochschule Köln anzubinden. „Wir sind begeistert, dass die lange Tradition, auf die unsere Hochschule im Bereich des Sports von Men­schen mit Behinderungen zurückblicken kann, in diese Stiftungsprofessur mündet und damit die exponierte Weiterführung der geleisteten Arbeit in Forschung und Lehre möglich wird“, so der Rektor der Hochschule.

Forschung im Bereich des Leistungssports, um eine optimale Betreuung von nationalen Athletinnen und Athleten zu gewährleisten, wird dabei ebenso ein Schwerpunkt innerhalb der Ausrichtung der Professur sein, wie auch die Schaffung und Weiterführung von Möglichkeiten in der universitären Lehre in allen Studiengängen der Hochschule. Dabei wird es von großer Bedeutung sein, die nahezu 2.000 Studierenden des Lehramts auf inklusive Lehr- und Lernsituationen vorzubereiten; ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, die Stu­dienmöglichkeiten für Menschen mit einer Behinderung an der Hochschule zu verbessern. „Das sind große Herausforderungen, die auf die Hochschule war­ten, und wir freuen uns, diese Aufgaben zusammen mit unseren Kooperations­partnern, dem Deutschen Behindertensportverband sowie dem Stifter, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, anzugehen“, so Tokarski.

„Diese Stiftungsprofessur ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichbehand­lung und letztlich zur Gleichstellung des Behindertensports innerhalb der deutschen Sportbewegung“, sagte der Präsident des Deutschen Behinderten­sportverbands e.V. (DBS), Friedhelm Julius Beucher. „Nicht nur mit ihrer Exis­tenz, sondern auch mit ihrer exzellenten Besetzung wird sie den nationalen Sport maßgeblich beeinflussen und international beispielhaft ausstrahlen.“ Die vom DBS angeregte und vom DBS-Kooperationspartner, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), geförderte Stiftungsprofessur werde dazu „beitragen, den Gedanken der Inklusion im Sport und in allen anderen Sektoren unseres Alltagslebens voranzubringen und zu verankern“, begründete Beucher die Notwendigkeit dieser Institution an der Deutschen Sporthoch­schule. „Sicher wird die Professur auch ein Anreiz für Menschen mit Behinde­rung sein, an der Deutschen Sporthochschule zu studieren, wofür wir werben werden.“

Die Stiftungsprofessur ist auf fünf Jahre ausgelegt und wird mit dem Sport­wissenschaftler Dr. Thomas Abel (45) besetzt. Abel verfügt über ausgewiese­nes Expertenwissen und jahrelange Erfahrung im Behindertensport sowie über wichtige Kontakte in den paralympischen Sport. In den vergangenen Jahren hat der Sportwissenschaftler auch im Rahmen der Paralympischen Spiele deut­sche Athletinnen und Athleten wissenschaftlich betreut. „Ich freue mich sehr auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den starken Partnern, die diese Stif­tungsprofessur möglich gemacht haben. In den letzten 15 Jahren meiner Arbeit habe ich sehr davon profitiert, Menschen mit Behinderungen  zu be­gegnen und mit ihnen arbeiten zu dürfen. Ich hoffe, ich werde hier anknüpfen können und mithelfen, Dinge in Bewegung zu setzen, die unserer Gesellschaft gut tun.“

Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfall­versicherung (DGUV), dem Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, erklärte: „Sport und Bewegung sind für die Rehabilitation nach Unfällen unverzichtbar.“ Das Training trage nicht nur dazu bei, körperliche Fitness aufzubauen; es helfe auch, Zutrauen zu sich selbst zurückzugewinnen und Kontakt zu anderen Betroffenen aufzubauen. „Sport unterstützt uns also in unserem gesetzlichen Auftrag, Menschen, die nach einem Arbeits- oder Wegeunfall bleibende Einschränkungen haben, ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen“, so Breuer. Alle berufsgenossenschaftlichen Unfall­kliniken verfügten deshalb über ein breitgefächertes Sportangebot für ihre Patienten. Von der Stiftungsprofessur erhoffe sich die gesetzliche Unfall­versicherung weitere wissenschaftliche Erkenntnisse für Verbesserungen in der Rehabilitation durch Sport und die Inklusion von Menschen mit Behinderun­gen. „In diesem Zusammenhang freuen wir uns besonders, dass Dr. Thomas Abel als ausgewiesener Experte für den Behindertensport die Professur über­nimmt“, so Breuer.

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