Gesellschaft für Sport-Neuropsychologie gegründet

Der Vorstand der Gesellschaft für Sport-Neuropsychologie: Gerhard Müller (Würzburg), Sylvia Heigl (Wien), Daniela Golz (Hennef), Leif Johannsen (München). (v.l.n.r.)

In Würzburg wurde im vergangenen Monat die Gesellschaft für Sport-Neuropsychologie gegründet, die die Optimierung der Prävention und Behandlung von leichten Kopfverletzungen im Sport zum Ziel hat.

Da neuropsychologische Symptome wie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Gereiztheit oder depressive Verstimmungen oft noch persisitieren, während andere Folgen bereits abgeklungen sind, stellen neuropsychologische Untersuchungen eine wichtige Grundlage zur Beurteilung des Erholungsstatus und somit für das „Return-to-play“-Protokoll nach stattgehabter Kopfverletzung dar.

Dabei geht es nicht darum, den Sportler möglichst lange aus dem Wettkampfbetrieb fernzuhalten, was Trainer oft fälschlicherweise befürchten. Ziel ist vielmehr, die Athleten schnell wieder dem Sport zuzuführen – und zwar nach optimaler Behandlung und der Sicherheit der Gesundung.

Die Gesellschaft für Sport-Neuropsychologie, die auf der Welt einzige neben einer in den USA erfolgreich arbeitenden Organisation, will die Wahrnehmung der Problematik und das Wissen über Gehirnverletzungen im Sport verbessern, sowohl im professionellen Bereich wie auch bei Amateuren oder im Kinder- und Schulsport. Das beinhaltet: 

  • Förderung der Sport-Neuropsychologie als neuen Tätigkeitsbereich
  • Entwicklung und Verbreitung von Lehrmaterial für Experten und Information der Öffentlichkeit
  • Förderung wissenschaftlicher Forschungsprojekte
  • Entwicklung und Sicherung von Qualitätsstandards für die Versorgung von Sportlern nach leichten Hirnverletzungen
  • Prävention und Wissensvermittlung

Die Gesellschaft für Sport-Neuropsychologie organisiert Kongresse und Meetings für wissenschaftliche Fachkräfte.

An der Gründungsversammlung mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus drei deutschsprachigen Ländern beteiligte sich von der Deutschen Sporthochschule Köln auch Ingo Helmich von der Abteilung für Neurologie, Psychosomatik und Psychiatrie aus dem Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation. Ingo Helmich informierte zum Thema Gehirnerschütterung im Rahmen einer Studie, die er im Journal of neuropsychiatry and clinical neurosciences publiziert hat. Die Studie weist nach, dass man mittels funktionaler NahInfraRotSpektroskopie (fNIRS) bei Personen, die unter einer bestehenden Symptomatik nach Gehirnerschütterung leiden, unterschiedliche Gehirnaktivierungen beobachten kann. Die funktionale NahInfraRotSpektroskopie ist ein relativ neues bildgebendes Verfahren, welches mittels Lichtintensitätsänderungen im nahinfraroten Bereich Veränderungen des Gehirnmetabolismus erfassen kann. Die Studie wurde von der Deutschen Sporthochschule im Rahmen der „hochschulinternen Forschungsförderung“unterstützt.