„Jeder gefahrene Kilometer brachte mich einen Schritt zurück ins Leben“

Christoph Biermann (3. von links) mit Artur Tabat (2. von links), Helge Knigge (rechts) und zwei Teamkollegen

„Ich musste meinem Herz erklären, was ich will – Leistungssport! Ich musste es für mich leben lassen.“ So schildert Christoph Biermann die Zeit nach seiner Herztransplantation. Acht Monate hat der damals 50-Jährige auf sein Spenderherz gewartet. Acht Monate, in denen er das Krankenhausbett nicht verlassen konnte. Nur zweieinhalb Jahre später ist der gebürtige Franke auf den Mont Ventoux gefahren – den Tour-Mythos der Tour de France. In einem berührenden Filmvortrag schilderte Biermann heute im Hörsaal 3 der Sporthochschule seine Erfahrungen. Der Titel: Mein zweites Leben! Mit neuem Herz auf den Mont Ventoux!

„Wir möchten mit solchen Aktionen positive Aufmerksamkeit auf das Thema Organspendebereitschaft sowie den gesundheitlichen Wert des Radsports im Sinne einer idealen Präventions- und Rehabilitationsmaßnahme lenken“, sagt Dr. Helge Knigge vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft. Seit vielen Jahren unterstützt er das Projekt „Rund um Köln mit Herz", bei dem Herztransplantierte im Rahmen des Jedermann/frau-Rennens bei dem bedeutenden und traditionsreichen Kölner Rennen an den Start gehen.

„Mit jeder Etappe, die ich gefahren bin, bin ich wieder ein Stück zurück ins Leben gelangt“, schildert der herztransplantierte Biermann seinen (Überlebens-)Kampf. Bei den Bildern des Mont Ventoux bekommt er noch heute Gänsehaut: „Das ist der Berg der Berge. Das berührt mich unglaublich, dass ich das geschafft habe.“ Alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein Mensch wegen fehlender Organspende. Wie wichtig Organspenden sind, hat einmal mehr und auf beeindruckende Weise, der Vortrag von Christoph Biermann gezeigt.