Journalistenworkshop an der Sporthochschule

Die Deutsche Sporthochschule Köln bringt Journalisten und Wissenschaftler zum Informationsaustausch zusammen und führt gemeinsam mit dem Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE) den Journalistenworkshop mit dem Titel „Essen – Trinken – klar zum Start“ durch.

Wissenschaftler und Journalisten haben eines auf jeden Fall gemeinsam: Sie benötigen belegbare Zahlen für ihre Arbeit. Denn keine Studie oder Recherche hat in der Praxis Bestand ohne ein valides Zahlenwerk. Rund 30 Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten waren daher im Mai 2015 an der Sporthochschule zu Gast, um sich detailliert über die körperliche Bewegung in Deutschland, Änderungen des Nährstoffbedarfes in Folge sportlicher Aktivitäten und die Konsequenzen für die Ernährungspraxis zu informieren.

Die wissenschaftlichen Workshops wurden zu einem Großteil von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sporthochschule geleitet. Folgende Ergebnisse können zusammengefasst werden: 

Empfehlung: Erwachsene sollten an fünf Tagen pro Woche mindestens 30 Minuten moderat körperlich aktiv sein; das entspricht einem Minimum von 150 Minuten pro Woche. Alternativ sind 75 Minuten pro Woche intensive Ausdauerbelastung zu empfehlen. Die Aktivitäten sollten in Einheiten von mindestens 10 Minuten erfolgen und über die Woche verteilt werden.

Alltag in Deutschland: Die Bewegung von Kindern im Alltag hat in den letzten Jahren im Mittel um 7 % abgenommen. Nur 27 % der Mädchen und Jungen kommen auf die empfohlenen 60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag. Unter den Erwachsenen schaffen 15 % der Frauen und 25 % der Männer die als Minimum empfohlenen 2,5 Stunden pro Woche.

Folgen: Weltweit ist ein Anstieg der Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas zu beobachten. In Deutschland sind zur Zeit 67 % der Männer und 53 % der Frauen übergewichtig

Energie: Der Verbrauch von Energie beim Sport wird von Menschen eher überschätzt, der Energiegehalt von Lebensmitteln eher unterschätzt.

Nahrungsergänzungsmittel: Der Einsatz von Nahrungsergänzungspräparaten ist bei vielen Sportlern an der Tagesordnung. Obwohl  der Nutzen fraglich ist, konsumieren 67 bis 91 % der Leistungssportler Nahrungsergänzungsmittel, am häufigsten Vitamin-  und Mineralstoffpräparate, oft mehrere Produkte gleichzeitig.

Proteinbedarf: Der Freizeitsportler kommt mit 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht aus. Das entspricht der Empfehlung für die Allgemeinbevölkerung. Ausdauer- und Kraftsportler brauchen höhere Mengen: 1,2 bis 1,7 g/kg KG. Bei ausreichender Energiezufuhr kann dieser Proteinbedarf über Lebensmittel gedeckt werden. Für eine Zufuhr von mehr als 2,5 g/kg KG gibt es keine wissenschaftliche Grundlage.

Kohlenhydratbedarf: Der Freizeitsportler braucht bei leichtem Training 3-5 g Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht (entspricht der allgemeinen Empfehlung für die Bevölkerung). Die  Dauer der sportlichen Aktivität bestimmt dabei stark den Bedarf. Bei einer Stunde Training täglich erhöht sich der Kohlenhydratbedarf auf 5-7 g, bei täglich bis zu drei Stunden Training sind es 6-10 g Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht.

Präventionsausgaben: In Deutschland wird zu wenig Geld für Gesundheitsprävention investiert. Dem Präventionsbericht 2014 zufolge investierten die Krankenkassen im Jahr 2013 insgesamt 3,82 Euro je Versicherten. Im Jahr 2009 waren es 4,44 Euro pro Kopf und Jahr. Die derzeitigen jährlichen Ausgaben für Gesundheitsförderung und Prävention machen zirka 0,1 % aller Behandlungsausgaben für Krankheiten aus.

Ein Bericht über diesen Workshop mit Kurzfassungen zu allen wissenschaftlichen Vorträgen kann kostenlos in der IDE-Geschäftsstelle angefordert werden. Die Vorträge dieses Workshops werden 2016 in der Zeitschrift „Aktuelle Ernährungsmedizin“ veröffentlicht.  

Die Deutsche Sporthochschule Köln bedankt sich ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die den Workshop inhaltlich und organisatorisch unterstützt haben!