KINDERLEICHTathletik in der Schule

Kinder bei der Praxiseinheit

Wie kann man Leichtathletik in der Schule möglichst vielfältig und attraktiv gestalten? Zu diesem Thema fand an der Sporthochschule ein Workshop statt, um allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Anregungen für den Schulsport der Primarstufe und Sekundarstufe 1 zu geben.

Pünktlich um 10 Uhr begrüßte Dr. Norbert Stein (Institut für Vermittlungskompetenzen in den Sportarten) alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im gut gefüllten Hörsaal 2. Es freue ihn besonders, eine so große Vielfalt der Teilnehmer festzustellen, denn neben vielen Lehrkräften der Grundschule waren auch fachfremd unterrichtende Lehrkräfte, Studierende sowie Referendare und Übungsleiterinnen und Übungsleiter von verschiedenen Vereinen der Einladung zum Workshop gefolgt. Veranstaltet wurde dieser von der Deutschen Sporthochschule Köln in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), dem Leichtathletik-Verband Nordrhein sowie der Bezirksregierung Köln.  

Jun.-Prof. Dr. Tobias Vogt (Institut für Vermittlungskompetenz in den Sportarten) begrüßte ebenfalls das Publikum. Er freue sich, dass so viele Interessierte erschienen seien, um das Thema Leichtathletik in Schulen gemeinsam anzugehen. Die Wichtigkeit der Verbindung von Forschung und Praxis wurde stets hervorgehoben. Dr. Norbert Stein betonte hier die von der Sporthochschule durchgeführte  Forschung bezüglich der Entwicklung der Leichtathletik in den letzten Jahren. Es sei wichtig, schon früh eine Verbindung herzustellen zwischen dem, was in den Schulen stattfinde und dem, was im Wettkampf passiere. Dies sei in den letzten Jahren immer mehr verloren gegangen. Gegenüber anderen Sportarten, um nicht etwa den Fußball zu nennen, habe die Leichtathletik in der Schule häufig einen schweren Stand, so Stein. Daher sei es eine wichtige Aufgabe, die Leichtathletik attraktiver zu gestalten und wieder mehr in den Fokus zu rücken. Doch häufig sei es schon ein Problem, dass viele nicht wissen, wo passende Ansprechpartner zu finden sind, um das Thema Leichtathletik in den Schulen anzugehen.

Auch Ester Fittko vom Deutschen Leichtathletik-Verband betonte, der Wettkampf solle vielfältiger werden und nicht nur aus dem typischen deutschen Dreikampf – laufen, werfen und springen – bestehen, denn der Schulsport orientiere sich immer an dem, was auch im Wettkampf passiere, so Fittko.
Bevor Tim Mössing aus dem Organisationsteam der Veranstaltung (Institut für Sportdidaktik und Schulsport) das Programm des Tages vorstellte, begrüßte auch Hans-Joachim Scheer, Geschäftsführer des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es sei wichtig, die Sportart Leichtathletik weiter zu verbreiten und vor allem zugänglicher zu gestalten, so Scheer.

Der Eingangsvortrag war Dominic Ullrich (DLV) vorbehalten. Er begann mit einer Frage an die Workshop-TeilnehmerInnen, wer von ihnen selber in der Schule schlechte Erfahrungen mit der Leichtathletik gemacht habe. „Der Lehrer konnte nicht das umsetzen, was er uns beibringen wollte“ oder „Die Langeweile durch das ewige Anstehen“ waren häufig genannte Gründe, warum die Leichtathletik nicht unbedingt zu den beliebtesten Sportarten in der Schule gehört. Daran müsse man etwas tun und aus diesem Grund stellte  Ullrich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Projekt KINDERLEICHTathletik vor. Seit 2009 gibt es eine Arbeitsgruppe, welche sich mit dem Wettkampfsport beschäftigt, um den Übergang zwischen dem Schulsport und dem Wettkampfsport einfacher zu gestalten. Erreicht hat diese Projektgruppe in den letzten Jahren einiges: Es gibt nun EIN umfassendes Ausbildungs- und Wettbewerbssystem für Kinder und Jugendliche. Dieses System ist ausgehend vom Kind und unter der Berücksichtigung von Lebens- und Bewegungsbedingungen, den Entwicklungsphasen sowie der Wettkampfsituation gestaltet worden.

Nach dem informativen Eingangsvortrag ging es für alle WorkshopteilnehmerInnen in die Nordhallen der Deutschen Sporthochschule. Hier wurde bei einer Praxisdemonstration mit zwei vierten Klassen verdeutlicht, wie man Leichtathletik im Schulsport attraktiver, mit geringeren Wartezeiten und mehr Effizienz gestalten kann. Die Demonstration eines Staffellaufes der Altersgruppen U10 und U12, das Einbein-Hüpfen durch Rennrad-Reifen zur Stärkung der Koordination sowie Weitsprung und Ringwurf standen unter anderem auf dem Programm. Nach dem Mittagessen gab es zwei weitere Praxiseinheiten, aus denen alle Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer nach einem gemeinsamen Tagungsabschluss mit sicher viel neuem Input verabschiedet wurden.