Kontroverse über die Spitzensportreform

Leichtathletin Lara Hoffmann diskutierte mit Vertretern des Sports und der Politik über die neuen Fördermechanismen für SpitzensportlerInnen.

Im Zentrum des 12. Kölner Abends der Sportwissenschaft stand ein Thema, dass derzeit zwar nicht im grellen Licht der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird, das jedoch die deutsche Sportlandschaft bewegt: Verbände, Vereine, Athletinnen und Athleten fragen sich, wie sich die Sportnation durch die geplante Spitzensportreform verändern wird.

Es gibt viel Skepsis, große Debatten und offene Fragen, die Moderator Wolf-Dieter Poschmann mit einer prominenten Runde im Hörsaal 1 diskutierte: Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement, Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), 400m-Läuferin Lara Hoffmann und Bernhard Schwank, Abteilungsleiter Sport beim Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Zum Hauptziel der Reform hat Bundesinnenminister Thomas De Maizière eine verstärkte Präsenz in der Phalanx der Weltklasse erklärt: „Nach der Tradition der beiden deutschen Staaten und nach unserer Wirtschaftskraft, mit der wir den Spitzensport fördern“, sollte Deutschland in Zukunft „mindestens ein Drittel mehr Medaillen gewinnen“, findet de Maizière.

Sportlerinnen wie Hoffmann fürchten sich seither vor einer ungewissen Zukunft und vor einer allzu starken Fokussierung auf die allerbesten AthletInnen. Poschmann merkte an, dass dieser Ansatz die Sportler und Sportlerinnen unter Druck setze und möglicherweise zur Einnahme verbotener Substanzen motiviere, Schimmelpfennig verteidigte die Reform und Professor Breuer kritisierte, dass es keine breite Debatte zu der Frage gebe, welchen Sport sich diese Gesellschaft eigentlich wünscht: „Ohne klare Argumentation ist für mich nicht ersichtlich, warum der Staat jedes Jahr eine Viertelmilliarde Euro in den Spitzensport investieren soll“, sagte der Wissenschaftler vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement.

Eine umfassende Rückschau auf den Abend erscheint Mitte Juni im neuen KURIER.