Mark Ludwig stellt Studie bei Münchener Medientagen vor

Martin Michel (l.) und Heribert Bruchhagen auf dem Podium der Münchener Medientage
Martin Michel (l.) und Heribert Bruchhagen auf dem Podium der Münchener Medientage

Mitarbeiter des Instituts für Kommunikations- und Medienforschung (IKM) erläuterte in Keynote die Ergebnisse einer am IKM gemeinsam mit Edelman Deutschland und Enigma/GfK durchgeführten bundesweiten Repräsentativbefragung. 

Der digitale Wandel ist auch in der Sportberichterstattung in vollem Gange. Der Fußball profitiert sehr von dieser Entwicklung, aber auch für Sportarten, die medial bisher eher in der Nische stattfinden, bieten sich neue Chancen. Diese zu diskutieren und analysieren war das Ziel des von Sky Media Network veranstalteten Panels „Sport und Medien“ bei den 27. Medientagen München, die vom 16. bis 18. Oktober in der hiesigen ICM/Messe stattgefunden haben.

Dr. Mark Ludwig, Mitarbeiter des Instituts für Kommunikations- und Medienforschung (IKM) der Deutschen Sporthochschule Köln erläuterte in seiner Keynote „Digitaler Wandel - neue Chancen in der Sportkommunikation und Vermarktung” die Ergebnisse einer am IKM gemeinsam mit Edelman Deutschland und Enigma/GfK durchgeführten bundesweiten Repräsentativbefragung. Danach seien 64 Prozent der Deutschen sehr an der Sportberichterstattung interessiert, bei sportlichen Großereignissen seien es sogar 79 Prozent. Herausragend sei dabei der Fußball, erst mit riesigem Abstand folgten Leichtathletik und Motorsport. Die Sportinteressierten bevorzugten dabei das Fernsehen (82,4 Prozent) und das Internet (44 Prozent). Im Netz seien die Angebote der Sportportale an erster Stelle, eigene Angebote der Verein und Verbände seien hingegen weniger wichtig. „Auch online stehen die anderen Sportarten im Schatten des Fußballs“, sagte Ludwig.

Unter der Moderation von 11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster waren bei der anschließenden Podiumsdiskussion auch Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt Fußball), Wolfgang Kuffner (Marketingleiter Privatbrauerei Erdinger Weißbräu), Martin Michel (Geschäftsführer Sky Media Network) und Jan Pommer (Geschäftsführer Beko Basketball Bundeliga) vertreten. Mit einem Zitat aus der Bibel beschrieb Pommer diese Situation für seine Sportart Basketball: „Denn wer da hat, dem wird gegeben“. Resigniert habe er keineswegs: „Wir haben nämlich noch viel Potenzial nach oben“, sagte Pommer. Auf die Frage des Moderators, wie man dieses konkret nutzen wolle, antwortete Pommer: „Wir wollen in den Medien gute Geschichten erzählen, wir wollen eigene Helden kreieren.“ Ganz gut funktioniere dies schon bei Sport1, im Schnitt folgten rund 170.000 Zuschauer dort der Berichterstattung über die BBL. Die Höhepunkte der Spieltage würden im Netz bis zu 400.000 Mal abgerufen.

Kuffner, der Marketingleiter der in der Sportwerbung sehr engagierten Privatbrauerei Erdinger Weißbräu, bestätigte die Strategie des BBl-Geschäftsführers. „Mit dem Aufbau von Identifikationsfiguren können die kleinen Sportarten nach oben kommen“, sagte der Marketingexperte. Beispielsweise habe man im Biathlon und Triathlon schon „riesengroße Erfolge“ damit erzielt. Beispielsweise habe man beim Biathlon schon sechs bis sieben Millionen TV-Zuschauer gehabt.

„Nach dem Fußball kommt lange nix, das stimmt so“, meinte Michel, Geschäftsführer Sky Media Network. Dennoch berichte sein Sender auch über eine nicht unbedingt quotenträchtige Sportart: Golf. Wie sich das rechne? „Wir arbeiten mit einem Zweisäulen-Modell“, erklärte Michel. Neben den zahlenden Abonnenten sei Golf eine exklusive und hochwertige Sportart für die Werbeindustrie.

Muss sich angesichts seiner komfortablen Lage der „Platzhirsch Fußball“ da überhaupt noch wei-terentwickeln, wollte Köster von Bruchhagen, dem Vorstandsmitglied der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) und Vorstandsvorsitzender der Eintracht Frankfurt Fußball AG, wissen. „Wir müssen das Elementare unseres Sports bewahren, wir dürfen nicht zum Zirkus werden“, mahnte Bruchhagen, „die neuen Medien und das ganze Drumherum dürfen nicht im Vordergrund stehen“.

Ein „bisschen Chichi“ rund um die Akteure sei schon notwendig, wandte Martin Michel von Sky ein, zu viel könne jedoch schaden, darunter könne die Identifikation des Zuschauers leiden. Einig waren sich die Teilnehmer des Panels darin, dass die Folgen des digitalen Wandels für sie derzeit noch nicht absehbar seien. Mit einem klassischen Fußballerzitat schloss Moderator Köster die Runde: „Die Wahrheit liegt aufm Platz!“.