Neue Ausgabe der Studie „So gesund ist das Handwerk"
Wer im Handwerk arbeitet, ist vielfach gefordert. Doch trotz hohen körperlichen und mentalen Anforderungen schätzen rund 85 Prozent der Handwerkinnern und Handwerker ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein – gegenüber knapp 70 Prozent in der Gesamtbevölkerung (RKI, 2021). Das zeigt die neue Ausgabe der Studie „So gesund ist das Handwerk“, die die IKK classic alle zwei Jahre zusammen mit der Deutschen Sporthochschule Köln veröffentlicht.
Dafür wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Bianca Biallas die physische und psychische Gesundheit von über 1.000 Handwerkerinnen und Handwerkern repräsentativ untersucht – in diesem Jahr mit besonderem Fokus auf die Arbeitsfähigkeit und die psychische Widerstandsfähigkeit, auch als Resilienz bekannt.
Arbeitsfähig bis zur Rente
Tätige Personen im Handwerk schätzen ihre derzeitige Arbeitsfähigkeit im Durchschnitt als sehr hoch ein. Zudem sind über 80 Prozent der Befragten davon überzeugt ihre Tätigkeit bis zum Renteneintritt ausüben zu können. Über 95 Prozent glauben ziemlich sicher, dass dies auch in den nächsten zwei Jahren der Fall sein wird. Diese positiven Erwartung gelten im Übrigen unabhängig von Alter, Geschlecht und Berufszugehörigkeit in der Handwerksbranche.
Anspruch und Realität: objektive Arbeitsfähigkeit im Handwerk oft mäßig
Widersprüchlich zu dem subjektiven Vertrauen in die eigene Arbeitsfähigkeit erscheinen die Befunde des Work-Ability-Index (WAI), ein eingesetztes Instrument zur Offenlegung der objektiven Arbeitsfähigkeit: So kann dem Großteil der Handwerkerinnen und Handwerker hierbei lediglich eine mäßige Arbeitsfähigkeit attestiert werden. Frauen schnitten dabei tendenziell etwas besser ab als Männer sowie Befragte ab 50 Jahren deutlich schlechter als jüngere Vergleichsgruppen.
Viel Optimismus und hohe Resilienz als Rückhalt im Arbeitsalltag
Trotz hoher Anforderungen blickt das Handwerk mehrheitlich optimistisch in die Zukunft. 53,2 Prozent der Betriebsinhabenden und 49,5 der Beschäftigten äußern sich zuversichtlich zu den Perspektiven der Branche, rund 62 Prozent der Befragten schätzen die Zukunft generell positiv ein. Auch die psychische Widerstandskraft (Resilienz) ist im Handwerk ausgeprägt: Die Studie nennt als Gründe unter anderem das hohe Maß an Sinnhaftigkeit der Arbeit, kleine Teams und klare Strukturen – Faktoren, die sich auch stabilisierend auf die Gesundheit auswirken.
Erhöhter Stresslevel bei Betriebsinhabenden
Die Studie beleuchtet auch die psychosozialen Belastungen der Branche. Besonders auffällig: 15 Prozent der Betriebsinhaberinnen und -inhaber berichten von sehr starker Stressbelastung – im Vergleich zu 6,6 Prozent bei den Beschäftigten. Das macht deutlich, wie stark der Druck auf die Entscheidungsträger sein kann – und wie wichtig Unterstützungsangebote sind, die speziell auf die Bedürfnisse und den Arbeitsalltag im Handwerk zugeschnitten sind.
Bewegung als Hebel für eine bessere Arbeits- und Widerstandsfähigkeit
Vor dem Hintergrund bestehender Belastungen sind die Erkenntnisse zur positiven Wirkung körperlicher Aktivität erfreulich, die sowohl in der Forschung hinreichend belegt sind als auch in den Analysen der Studie bestätigt werden. So konnte ein positiver Zusammenhang zwischen der freizeitbezogenen körperlichen Aktivität und der Resilienz gefunden werden. Die Resilienz war wiederum mit einer erhöhten Arbeitsfähigkeit nach WAI assoziiert. Diese Erkenntnisse sollten als Anstoß dienen, einen aktiven und gesundheitsfördernden Lebensstil sowohl privat als auch beruflich zu fördern.
Hintergrund
Für die Durchführung der Befragung wurde das unabhängige Marktforschungsinstitut Ipsos beauftragt. Insgesamt wurden 1.065 Handwerkerinnen und Handwerker bei computergestützten Telefoninterviews im Zeitraum zwischen September 2024 und Februar 2025, inklusive einer Nacherhebung von 250 Personen, befragt.