Pionierin der Sportpädagogik

Dr. Renate Scholtzmethner (Bildmitte) bei ihrer Verabschiedung 1986 nach 35 Jahren im Dienst der Deutschen Sporthochschule.

Mit Studienprofessorin Dr. Renate Scholtzmethner ist der Deutschen Sporthochschule eine vielfach engagierte und hoch geschätzte Mitarbeiterin der frühen Jahre verloren gegangen. Als Studentin der ersten Stunde und langjährige Mitarbeiterin nahm sie von hier aus entscheidend Einfluss auf die Entwicklung des Faches Sonderturnen an den Schulen der alten Bundesrepublik und pflegte die internationalen Beziehungen der Hochschule. Nun ist sie im Alter von 89 Jahren gestorben.

Als Renate Scholtzmethner noch an der Deutschen Sporthochschule arbeitete, wurde sie von vielen Studierenden und MitarbeiterInnen nur „Schome“ genannt. Zum einen, weil ihr Name nicht jedem ganz leicht über die Lippen geht, aber in dieser Kurzform schwang auch immer ein Gefühl der Sympathie mit. Bereits drei Jahre nach Hochschulgründung machte Scholtzmethner 1950 ihr Examen und arbeitete danach an der Seite von Carl und Liselott Diem am Aufbau der Sporthochschule, die währen dieser Zeit zur wichtigsten Einrichtung ihrer Art in Westdeutschland avancierte.

Damals hatten die Lehrenden noch unterschiedlichste Aufgaben, Scholtzmethner unterrichtete Schwimmen, Skilauf, Gymnastik und natürlich die Theorie und Praxis des Schulsonderturnens. Die wachsende Bedeutung dieses zusätzlichen Bewegungsangebots als Schulfach prägte sie als Autorin mehrerer Bücher und eines Lehrfilms, aber auch als Mentorin für WissenschaftIerinnen wie ihre Nachfolgerin Dr. Sigrid Dordel, die später eine Modernisierung des Sportunterrichts anstrebten. Zudem betrieb sie einen regen internationalen Austausch mit Hochschulen in Argentinien, den USA, Venezuela, Israel, Brasilien sowie Iran und setzte sich in ihrer Funktion als Repräsentantin der „International Association of Physical Education and Sports for Girls and Women“ für die Emanzipation von wissenschaftlich arbeitenden Frauen in Ländern der Dritten Welt ein. Und 1976 war sie die erst Frau, die an der Deutschen Sporthochschule einen Promotionsstudiengang mit dem Doktor der Sportwissenschaften abschloss.

Als Ausbilderin wirkte sie entscheidend am Aufbau des damaligen Instituts für Schwimm-, Wasser-, Winter- und Kampfsport mit, legendär waren die Skikurse, die Scholtzmethner hier über viele Jahre gab. In einer Zeit, in der Reisen in den Schnee noch etwas sehr Besonderes waren, wurde seinerzeit viel vom Zusammenhalt geschwärmt, der unter ihrer Ägide entstand. Bis sie 1986 in den Ruhestand ging, führte sie den Fachbereich Sportförderunterricht am Institut für Rehabilitation und Behindertensport.

Am 1. Februar ist Renate Scholtzmethner nach einem langen, erfüllten Leben gestorben. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am 1. März 2017 um 14 Uhr in der katholischen Pfarrkirche in Rimsting statt.