Rad- und Überlebens-Profis fahren bei „Rund um Köln mit Herz!“ Seite an Seite

v.l.n.r.: Gerald Ciolek, Sven Teutenberg, Helge Knigge und Jan Köppen (Foto: Alexander Nudelmann)

In der Brust von Christoph Biermann (54) schlägt seit fünf Jahren ein Spenderherz. Biermann ist einer von neun herztransplantierten Sportlern, die gestern bei der 102. Auflage des Radklassikers "Rund um Köln" im Rahmen des Teams "Rund um Köln mit Herz!" an den Start gingen - ein Projekt der Deutschen Sporthochschule Köln in Kooperation mit den Jungen Helden Berlin e. V. im Themenfeld "Gesunder Radsport".

Im 20 Fahrer umfassenden Team werden die herztransplantierten (HTX-) Radsportler von gesunden Unterstützern als Paten begleitet. In diesem Jahr u. a. von drei ehemaligen Top-Radprofis. Mit dabei auch der Initiator der Aktion, Dr. Helge Knigge vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft der Deutschen Sporthochschule Köln, der zum sechsten Mal beim schönsten deutschen Jedermann/fraurennen für das Thema Organspende sensibilisiert, um die Bereitschaft zur Organspende zu erhöhen. Die Botschaft: Organspende schenkt Leben! Werde Organspender. Jetzt!

Das Rennen von Christoph Biermann und dem SpoHo-Team wurde begleitet von MOMA-Reporter Hardy Hausberg und der Kölnischen Rundschau.  

Stimmen der Sporthochschul-Teilnehmer:

Markus Schmidt (Lehramtsstudierender):
„Wenn ein herztransplantierter HTX-Patient wie Christoph Biermann bei einem 68 km-Rennen schneller ist als du, dann ist das keine Schande, sondern ein großartiges Zeichen, dass Sport und Organspende zusammengehören und Menschen mit neuen Organen, respektive Spenderherzen, ihr neues Leben auch genießen können. Vor allem wir Sportler an der Deutschen Sporthochschule Köln können einen riesigen Beitrag leisten und den kleinen Organspendeausweis immer bei uns tragen! Für die SpoHo-Aktion „Rund um Köln mit Herz!“ in Kooperation mit den Jungen Helden e. V. Berlin fuhren Organ-Empfänger an der Seite von ehemaligen Radprofis wie Gerald Ciolek, Sven Teutenberg und Jonas Owczarek sowie einigen DSHS-Helfern, die allesamt für die Verbesserung der Organspendesituation kämpfen.

Alle zusammen eine entspannte und lockere Truppe, wie ich sie nie erwartet hätte! Gesund und munter trudelten alle Fahrer dann nach 68,5 km ins Ziel im Rheinauhafen. Wir freuten uns und scherzten als Team miteinander, während einige HTX-Patienten mit den Gedanken schon bei den Europameisterschaften der Herz- und Lungentransplantierten waren. Welch ein Ehrgeiz!

Die Disziplin, der Lebenswille, die Dankbarkeit, die Demut und auch der humorvolle Umgang mit dem individuellen Schicksal werden mich noch lange begleiten und bekräftigen meine Bereitschaft zur Organspende. Es werden weitere Helden gesucht, wir suchen Dich! Sei ein Held und füll‘ deinen Organspendeausweis aus!"

Patrick Beumer (Abt. Hochschulmarketing):
„Ich bin schon zum zweiten Mal dabei. Im letzten Jahr wollte ich eigentlich nur dabei sein, um erstmalig bei einem Radrennen teilzunehmen. Dieses Jahr wollte ich, nachdem ich die Geschichten der Betroffenen kennenlernen durfte, diese unterstützen und auf dem Weg durch das Bergische begleiten.

Die Leistung, die diese HTX-Patienten dabei auf die Straße bringen, ist unglaublich bemerkenswert, nach mehreren Monaten und Jahren der Leidenszeit. Hervorzuheben ist auch das Engagement der prominenten Fahrer im Team, so zum Beispiel die drei Ex-Radsportprofis mit internationaler Klasse sowie Rennsiegen von aller höchster Qualität. Gerald Ciolek war U-23 Weltmeister und hat 2013 „Mailand-San Remo“ gewonnen! Und dieser Gerald fuhr bei uns im DSHS-Team für die gute Sache und hat uns auch noch an der Spitze des Teams ins Bergische chauffiert. Tolle Veranstaltung!"

Josef Viellehner (Sporthochschul-Mitarbeiter):
„Die schöne Runde durchs Bergische und die tolle Stimmung an der Strecke machen 'Rund um Köln' jedes Jahr zu einem Pflichttermin für jeden Kölner Radsportler. Neben der sportlichen Herausforderung standen für mich dieses Jahr vor allem der akute Organspende-Notstand und der Verein ‚Junge Helden Berlin e. V.‘ im Fokus. Ziel ist es, über Organspende zu informieren und positive Aufmerksamkeit für das Thema zu wecken. 

Gemeinsam mit neun Organtransplantierten nahmen wir die 68 km in Angriff. Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, dass die Jungs auf der Runde so stark sind. Entspannt durch das Bergische zu fahren, war schnell hinfällig; stattdessen war Renntempo angesagt. Beeindruckend welche sportlichen Höchstleistungen auch mit Spenderherz möglich sind."