„Sind wir klar? Wir sind klar“

Was hat ein Faultier mit dem bekanntesten Gesundheitsprofessor Deutschlands zu tun? Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Team von Ingo Froböse aus? Und wussten Sie schon, dass der fitte 66-jährige Bewegungsguru früher Pfeife geraucht und als Friedhofsgärtner gejobbt hat? Beim Abschiedssymposium für Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse konnte das Publikum noch die eine oder andere Insiderinfo über den Spoho-Prof erfahren, der seit wenigen Wochen offiziell im „Ruhestand“ ist. Was auf dem Papier als „Symposium“ deklariert als eher trocken daherkam, gestaltete sich als kurzweilige, unterhaltsame und sehr persönliche Verabschiedung mit ganz viel Herz.

Die geladenen Gäste kamen zunächst beim Stehcafé im Foyer ins Gespräch. Natürlich Stehcafé, denn Sitzen ist dem Professor schließlich ein Graus: „Sitzen ist das neue Rauchen“ heißt einer seiner markigen Sprüche, mit denen er in den letzten Jahrzehnten große Bekanntheit erlangt hat. Es sollten an dem Nachmittag des 24. März 2023 noch einige folgen. Gesessen wurde dann doch noch beim Programm im großen Hörsaal der Deutschen Sporthochschule Köln. „Heute fühlt es sich ein bisschen an wie Klassentreffen“, sagte Moderator Peter Großmann in seiner Begrüßungsansprache. Viele langjährige Weggefährt*innen aus dem Sport, der Hochschule, aus Wirtschaft und Medien waren der Einladung gefolgt, darunter ehemalige Olympioniken, Mitarbeiter*innen und Medienschaffende. Froböses langjährigste Institutskolleginnen Dr. Bianca Biallas, Dr. Christiane Wilke und Univ.-Prof. Dr. Hedda Lausberg stimmten in die Auftaktworte mit ein und kündigten ein „anwendungsorientiertes Format“ an.

Neben dem TV-Journalisten Peter Großmann, bekannt aus dem ARD-Morgenmagazin und Counterpart von Ingo Froböse in der Rubrik „Sportschlau“, gab sich auch WDR-Koch Helmut Gote die Ehre. Elf Jahre arbeiten er und „der Professor“, wie er Ingo Froböse nennt, schon für die DAK-Gesundheit zusammen und treten bei der „Koch dich fit!“-Tour gemeinsam auf. 120 Vorträge haben die beiden schon gemeinsam auf der Bühne gegeben. Die Situation, dass Gote als Laudator auf der Bühne steht und Froböse in der ersten Stuhlreihe als Gewürdigter sitzt, war somit für beide neu. Gote kündigte an, dass Duo werde noch lange weitertouren, um irgendwann als die „Bob Dylans der Prävention“ in die Geschichte einzugehen.

Ein Abriss von Ingo Froböses Medienkarriere und eine Theatervorführung über einen typischen Tag im Institut sorgten für Lacher. Die morgendliche Frage „Ist der Chef schon da?“ durfte dabei ebenso wenig fehlen wie der auffällige Handyklingelton, lautstarke und zitierfähige Telefongespräche („Sind wir jetzt klar?") sowie die obligatorischen Teammeetings (alle sitzen, einer steht) und Lehrveranstaltungen mit interessierten Studierenden, die sich Bücher für Papa signieren lassen.

Neben viel Witz und lockerer Unterhaltung machte das Programm aber auch deutlich: Ingo Froböse hat innovative Ideen und den Mut, neue Themen anzugehen. Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis, die Anwendungsforschung in der Praxis und die Kooperation mit Partnern liegen ihm am Herzen. Dies betonten insbesondere die Vertreter*innen mehrerer Institutionen, die Froböse genau zu diesen Zwecken mitgegründet hat: der Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie Köln e.V., das Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (IQPR; 2001 erstes An-Institut der Sporthochschule), das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FiBS; An-Institut seit 2010), das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg (An-Institut seit 2012) und die Mediaagentur „Fisch im Wasser“. „Neben dem, was ich tue, war mir immer wichtig, mit wem ich es tue. Das macht die Qualität aus“, so Froböse.

Seit dem Jahr 1978, als der damalige Student das erste Mal im Hörsaal 1 Platz nahm, ist die Deutsche Sporthochschule Froböses Heimat. „Ich habe mich nie wegbeworben und hatte nie den Plan, jemals die Hochschule zu verlassen.“ Daher wird es zunächst ein Teilabschied, denn im Rahmen eines Kooperationsvertrages wird Froböse mit der Spoho verbunden bleiben. Außerdem hat er sich ein wenig mit dem Gedanken angefreundet, eventuell und nur ganz ein bisschen mehr Faulheit zu wagen und „Müßiggang als wunderbare Zukunftsperspektive“ zu sehen. Aber – so kann man sich denken – ganz leicht wird ihm das bestimmt nicht fallen. Und was wir am Ende des Abschiedssymposiums noch wissen: Ingo Froböse hat Strahlkraft und Power, er ist nicht nur Sportler durch und durch, sondern auch ein Genussmensch. Er ist „freundlich und geschmeidig, aber in der Sache beinhart“ (O-Ton Helmut Gote).

Und so sagt der Professor zum Schluss: „Vielen Dank an das Ensemble, ans Orgateam und alle Gäste. Liebe Freunde, es war schön mit Euch. Tschö!“

Bilder (von oben links im Uhrzeigersinn): Moderator*innenteam mit Dr. Christiane Wilke, Peter Großmann und Dr. Bianca Biallas; nachdenklicher Professor; Stehcafé im Foyer; Weggefährten Helmut Gote (li.) und Peter Großmann (Fotograf: Sebastian Bahr)