So läuft die WM ...

Fußballweltmeisterschaft … und in zahlreichen Tippgemeinschaften geht es wieder um Sieg oder Niederlage, um den Jackpot, um Bierkästen, Sektflaschen oder einfach um die Ehre. Jeder Tipper und jede Tipperin versucht natürlich, das richtige Ergebnis vorherzusagen. Man kann sich dabei auf sein eigenes „Fach“-Wissen verlassen, das eine oder andere Orakel befragen – nach dem Erfolg von Tintenfisch Paul sind inzwischen viele „Orakeltiere“ im Einsatz – oder man geht das Ganze wissenschaftlich an; so wie das Team um Professor Daniel Memmert aus dem Institut für Kognitions- und Sportspielforschung der Deutschen Sporthochschule Köln. Tagesaktuell finden Sie alle Vorhersagen zu den einzelnen Spielen online auf den WM-Seiten der FAZ.

Fußballergebnisse sind schwer vorherzusagen - der Zufallsfaktor ist hoch. Um dennoch den WM-Verlauf berechnen zu können, hat das Team um Professor Daniel Memmert vom Institut für Kognitions- und Sportspielforschung eine eigene Analysetechnik entwickelt. Hinter dieser neuartigen Analysemethode steckt ein eigens zu diesem Zweck erstelltes Programm, das gemeinsam mit dem Institutsmitarbeiter und Mathematiker Fabian Wunderlich entwickelt wurde. Das Modell ist in der Lage, komplette Turniere wie die Fußball-Weltmeisterschaft zu simulieren.

Vier Prozesse sind dabei zentral: Zunächst müssen die Leistungsstärken der teilnehmenden Teams ermittelt werden. Daraus kann ein erwartetes Ergebnis für jedes Spiel berechnet werden, das angibt wie das Spielergebnis durchschnittlich aussehen würde, wenn die beiden Teams mehrfach gegeneinander spielen würden. Im nächsten Schritt lässt sich ableiten, welche konkreten Ergebnisse mit hoher oder niedriger Wahrscheinlichkeit auftreten werden. Schließlich kann daraus zufällig ein konkreter Einzelfall simuliert werden. Bei häufiger Simulation treten dabei sehr wahrscheinliche Spielergebnisse auch sehr oft, unwahrscheinliche Ereignisse eher selten auf.

Für die Vorhersagen wurde die komplette WM 2014 genau 100.000 mal unter Berücksichtigung dieser Vorgehensweise simuliert. Natürlich gilt auch bei der Simulation des gesamten Turniers, dass gute Mannschaften im Schnitt erfolgreicher abschneiden als schlechte Mannschaften. Auf diese Weise kann ermittelt werden, welchen Verlauf die WM mit hoher Wahrscheinlichkeit nehmen wird und welche Ereignisse mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eintreffen werden.

Ausgangspunkt für die Berechnungen ist einerseits die FIFA-Weltrangliste, auf der anderen Seite fließen die Wettquoten in die Analyse mit ein. Das Vorhersage-Modell verbindet also vergangene Ereignisse, die sich in der Weltrangliste ausdrücken, mit den tagesaktuellen Wettquoten, in die aktuelle Infos zu den einzelnen Mannschaften, wie z.B. Verletzungen wichtiger Spieler, mit einfließen. Nach der aktuellen Weltrangliste müsste demnach Spanien erster Titelanwärter sein, in den Wettbüros wird aber Brasilien, nicht nur wegen des Heimvorteils, mit doppelter Wahrscheinlichkeit als Titelfavorit gehandelt.

Ab dem 12. Juni, also mit WM-Beginn, berechnet das Wissenschaftlerteam der Deutschen Sporthochschule tagesaktuell die Wahrscheinlichkeiten für jedes einzelne WM-Spiel. Diese Wahrscheinlichkeiten für Sieg, Niederlage oder Unentschieden werden jeden Tag auf den WM-Seiten der FAZ veröffentlicht. Schauen Sie doch mal rein …