Sporthochschule und Selle Royal entwickeln gemeinsam die Sattellinie „Scientia“

Viele Radfahrerinnen und Radfahrer kennen das Problem eines unpassenden Sattels. Unangenehme Folgen können eine starke Reibung oder eine schlechte Druckverteilung während des Fahrens sein. Bei der Konstruktion eines Fahrradsattels  galt bisher meist der Ansatz, Modelle speziell an die anatomischen Besonderheiten von Männern und Frauen anzupassen.  

Nun zeigen Forschungsergebnisse der Deutschen Sporthochschule Köln, dass nicht – wie bisher häufig angenommen – das Geschlecht ausschlaggebend ist. Stattdessen ist die neue geschlechtsunspezifische Sattellinie „Scientia“ des italienischen Herstellers Selle Royal speziell an die anatomischen Besonderheiten und Sitzpositionen verschiedener Radfahrtypen angepasst.

Bei der Entwicklung der neuen Sattellinie „Scientia“ legte Selle Royal nun den Fokus auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse,  auch um die gängige Praxis eines Damen- bzw. Herrensattels zu hinterfragen. Im Rahmen einer auf drei Jahre angelegten Kooperation lieferte das Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung (ZfG) der Deutschen Sporthochschule Köln die wissenschaftliche Expertise:

In einem Test mit 240 Probandinnen und Probanden wurden die Anforderungen an einen optimalen Sattel anhand von drei Kernpunkten analysiert: geschlechtsspezifische Besonderheiten, Abstand der Sitzknochen und Druckverteilung bei unterschiedlichen Fahrpositionen. Die Ergebnisse zeigten, dass nicht das Geschlecht ausschlaggebend für einen passenden Sattel ist, sondern der jeweilige Sitzwinkel beim Fahren und der Abstand der Sitzhöcker des Radfahrers bzw. der Radfahrerin.

Getestet wurde mit Hilfe von hochwertigen Druckmessfolien auf unterschiedlichen Testsätteln in den drei gängigen Fahrpositionen 45°, 60° und 90°. Ziel war es, den Druck auf den Sattel sowie die Breite des Sattels so gering wie möglich zu halten. Die Ergebnisse dieser Versuche deuten eindeutig darauf hin, dass es für jede Sitzposition spezifische Gestaltungsmerkmale der Sattelnase, des Profils, des Heckbereichs sowie der Flanken gibt, die mehr Komfort bieten.

Die neue Sattellinie „Scientia“ umfasst neun Sättel und wird der Öffentlichkeit erstmals bei der Fahrradfachmesse Eurobike in Friedrichshafen (26.-29. August 2015) vorgestellt.