Sportwissenschaft: Vielfalt und Nachhaltigkeit!?

Vom 17. bis zum 19. September hat an der Universität Münster der 27. Sportwissenschaftliche Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) stattgefunden. Expert*innen aus ganz Deutschland kamen zusammen, um die Herausforderungen und Chancen von Vielfalt und Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen der Sportwissenschaft zu diskutieren. Mit dabei: eine große Delegation der Deutschen Sporthochschule Köln.
Zum Auftakt des Hochschultages feierte das Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster seine 100-jährige Geschichte. Die Festrede zum Jubiläum hielt Spoho-Rektor Prof. Dr. Ansgar Thiel. Er würdigte die Einrichtung als „einer der Leuchttürme der Sportwissenschaft in Deutschland.“ Gleichzeitig stellte er die Bedeutung der Sportwissenschaft heraus, deren „Vielfalt und Gegenstandsbereich sie zu einer geradezu idealen integrativen Zukunftswissenschaft machen.“
Auszug aus der Rede:
Die Sportwissenschaft hat aufgrund ihrer Vielfalt die Power, Wirkmechanismen aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren, multiperspektivische Programm zu konzipieren und Programmeffekte zu evaluieren und damit zu sichern, dass Sport und Bewegung auch die Effekte haben, die erwünscht sind. Angesichts der gesellschaftlichen Relevanz von Sport und Bewegung, wäre eigentlich anzunehmen, dass Forschungsförderungsmitttel sozusagen in Kübeln auf die Sportwissenschaft ausgeschüttet würden. Doch Forschungsförderung funktioniert anders. Dass ein Gegenstandsbereich hohe gesellschaftliche Relevanz hat, bedeutet nicht gleichzeitig, dass dies auch für die Wissenschaft gilt, die sich mit diesem Gegenstandsbereich auseinandersetzt. Vielmehr haben sich in der Wissenschaft Evaluationsstrukturen hinsichtlich der Legitimation von Mittelzuweisung etabliert, die einer ganz eigenen Logik folgen. Und die hat nicht unbedingt mit alltagspraktischer Relevanz zu tun. Denn während die Vielfalt der Sportwissenschaft hinsichtlich ihrer Problemlösekompetenz ein Vorteil ist, kann sich diese Vielfalt hinsichtlich der Ressourcenzuweisung als Nachteil auswirken.